»Besuchs- und Betreuungsdienste« nennt sich das spezifische SGE-Einsatzfeld, und Margit Domann ist bestens dafür qualifiziert. Sie bewarb sich und hörte zunächst drei Wochen lang nichts. »Bis plötzlich der Anruf kam und ich ins Bezirksamt bestellt wurde. Das Bewerbungsgespräch fand in der Fröbelstraße im Prenzlauer Berg statt – vor vier Chefs«, erinnert sich Margit Domann. »Bestimmt eine halbe Stunde wurden mir Löcher in den Bauch gefragt.« Nach dem Gespräch gab es vorerst keine Rückmeldung. »Ich wartete. Ich war unruhig. Heute weiß ich nicht mehr genau, wann ich informiert wurde, dass ich zum 1. Oktober 2020 anfangen könne.« Sechs SGE-Stellen waren vergeben worden, den Auserwählten händigte die Bezirksstadträtin persönlich die Willkommensmappe für die neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Stadtbezirk aus.
Vier Monate arbeitete sich Margit Domann in einer coronabedingt verwaisten Begegnungsstätte in der Grellstraße ein. »Ich brachte den Laden richtig auf Vordermann«, erzählt sie. »In den Regalen stand alles durcheinander. Aber ich bin ein Kind der DDR, bei mir muss alles schön ordentlich sein.« Sauber führte Margit Domann ein Büchlein über den Bestand und machte sich Notizen. »Wenn ich Fragen hatte, konnte ich mich jederzeit an die Einrichtungsleitung wenden.«
Im Februar 2021 wechselte sie an ihren aktuellen Einsatzort in der Husemannstraße 12. Das Altberliner Mietshaus ist eine kiezbekannte Adresse. Als die gesamte Husemannstraße im Vorfeld der 750-Jahr-Feier von Berlin 1987 aufwendig saniert wurde, zog in die Nummer zwölf das Museum »Berliner Arbeiterleben um 1900« ein. Nach der Wende wurde es geschlossen, und eine kommunale Seniorenbegegnungsstätte kam in die Räume.
Als Margit Domann ankam, befand sich bei der Begegnungsstätte etliches im Umbruch. 2020 hatte man das 25-jährige Bestehen der Kiezeinrichtung feiern wollen. Kurz zuvor jedoch waren die Wellen hochgeschlagen, weil das Haus im Sommer 2019 von einem neuen Eigentümer ersteigert worden war und der prompt den Mietvertrag gekündigt hatte. Erst nach der Intervention der Bezirksstadträtin wurde die Kündigung zurückgezogen und eine einvernehmliche Lösung gefunden, der gemäß die Begegnungsstätte bleiben konnte. Der Mietvertrag galt zwei weitere Jahre unverändert, für die Jahre 2022 bis 2026 wurden schrittweise Mieterhöhungen vereinbart. Was danach passiert, wird Gegenstand neuer Verhandlungen werden.
Gleichzeitig bekam die Begegnungsstätte eine neue Leiterin. »Frau Lenk-Ilte und ich haben die Husemannstraße neu aufgebaut, nachdem dort vieles jahrelang aufgeschoben worden war«, sagt Margit Domann. »Wir warfen die alten Möbel raus, ließen die Wände und den Fußboden erneuern. Nun fehlt nur noch die Küche, dann ist alles schön und frisch gestaltet.«