Aufgeben ist seine Sache nicht. Abdul Rahim Nagibulla, geboren 1987, arbeitete in Afghanistan für die Bundeswehr und musste ständig fürchten, dafür von der einheimischen Bevölkerung umgebracht zu werden. Seit 2009 ist er in Deutschland, sein Asylantrag wurde schnell genehmigt. Heute ist er heilfroh, als SGE-Beschäftigter endlich eine langfristige Perspektive entwickeln zu können – durch das Solidarische Grundeinkommen.
Als er geboren wurde, herrschte in seinem Heimatland Krieg. Frieden – so etwas kannte der 1987 geborene Abdul Rahim Nagibulla kaum. Als er sieben Jahre alt war, verletzte eine Landmine sein rechtes Bein.
Nagibullas Familie stammt aus einem kleinen Dorf in der südafghanischen Provinz Zabul. Nach seinem Unfall gab es dort keine vernünftige medizinische Versorgung für ihn. Dafür musste er nach Kabul, doch auch dort konnte nur noch eine Amputation vorgenommen werden. Seinen ersten Rollstuhl bekam Nagibulla erst viele Jahre später, in Deutschland.
Ihm stand eine Odyssee bevor. Zum ersten Mal nach Deutschland kam er, weil ihm der Verein Afghanistan Förderung (VAF) einen dreijährigen Aufenthalt zur medizinischen Behandlung in München ermöglichte. Teils im Krankenhaus, teils in einer Pflegefamilie lernte er Deutsch und wäre, als seine Zeit abgelaufen war, gern für eine Ausbildung geblieben. Das jedoch war dem noch Minderjährigen nicht gestattet. Im Rahmen ihres NATO-Einsatzes in Afghanistan bot ihm die Bundeswehr neue Aufgaben.
Afghanen mit Deutschkenntnissen wurden händeringend gesucht und Nagibulla begann nach seiner Rückkehr, umgehend als Übersetzer für die Bundeswehr in Kabul und Mazar-e Sharif zu arbeiten. Drei Jahre lang ging er diesem gefährlichen Dienst nach. Niemandem durfte er sagen, für wen er arbeitete, musste alle paar Monate umziehen und schwebte dennoch permanent in Lebensgefahr. „Ich hatte immer Angst, umgebracht zu werden, so etwas ist ständig passiert“, sagt er.
Ernsthaft verheimlichen konnte er seine Tätigkeit nicht, schließlich war er ein Kontaktmann, der für die Bundeswehr mit der lokalen Bevölkerung kommunizierte und dabei einen gut sichtbaren Dienstausweis trug. Alternativen allerdings hatte er kaum, denn „als Gehbehinderter in Afghanistan eine Arbeit zu finden, ist sehr, sehr schwierig“.
Zeugnisse, die ihm die Bundeswehr ausstellte, bescheinigen Nagibulla diplomatisches Geschick, selbst in schwierigen Situationen, und eine außerordentlich hohe Einsatzbereitschaft. Ein Arzt der Bundeswehr war es denn auch, der 2009 eine erneute Behandlung in Deutschland erwirkte.