Übermäßige Böllerei führt immer wieder zu schweren Verletzungen und Sachschäden. Die Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales startete deshalb zum Jahresende die Aktion „Knutschen statt Knallen“, die bundesweit Beachtung fand.
Drei Freunde freuen sich auf Silvester. Doch als im gemeinsamen Chat das Thema Feuerwerk auftaucht, textet eine junge Frau aus der Gruppe ihre Bedenken ins Handy. Der Rauch schädigt die Lunge, der Hund hat Angst und ein gemeinsamer Freund hat im vergangenen Jahr einen Finger verloren. „Lass lieber Knutschen“, schreibt sie schließlich ihrem Partner und fügt noch ein Kuss-Emoji dazu, bevor die Lippen der beiden im echten Leben auf der Oberbaum-Brücke zueinander finden. So originell und lebensnah präsentierte sich Ende 2019 die Kampagne „Knutschen statt Knallen“.
Anlass war ein Antrag der Fraktionen Die Linke, SPD und Bündnis 90/Die Grünen aus dem Berliner Abgeordnetenhaus. Gemeinsam hatten sie von der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales gefordert, die Bevölkerung über Gefahren durch den unsachgemäßen Gebrauch von Böllern und Raketen aufzuklären.
Die Senatsverwaltung entwarf daraufhin eine komplette Kampagne mit dem zentralen Kuss-Motiv. Eine erste Würdigung gab es dafür später im RBB-Fernsehen. Die Abendschau verarbeitete die Leistung der kreativen Köpfe mit gewohnter Ironie.
In der ersten Dezemberwoche startete die Kampagne. Der produzierte Kurzfilm lief auf Monitoren in den Berliner U-Bahnen, als Werbung in Kinos und natürlich online auf Plattformen wie Instagram, Youtube und Facebook. An Schulen und im öffentlichen Raum gab es Plakate und Aufkleber. In mehr als 400 Bars, Restaurants und Clubs fand sich der rote Kussmund auf Werbepostkarten. Innerhalb kürzester Zeit machten die Reaktionen klar, welch große Reichweite die Kampagne erzielte.
„Knutschen statt Knallen“ sei viel schöner als „Böllerverbot“ schrieb jemand im Kurznachrichtendienst Twitter. Unter dem Hashtag der Kampagne posteten zahllose andere Nutzerinnen und Nutzer ähnliche Kommentare auch auf Instagram. Deutsch- landweit berichteten die „Welt am Sonntag“, „Focus“ und „Welt“ online sowie die Deutsche Presse-Agentur über die Berliner Aktion. Auch Zeitungen aus anderen Ländern und sogar aus dem Ausland griffen die Berichte auf.
Eine Comiczeichnerin entwickelte den Slogan „Knutschen statt Knallen“ sogar noch weiter. Mit viel Witz und Charme zeigte sie in einem Newsletter des „Tagesspiegel“, dass zum Küssen natürlich gegenseitiges Einverständnis gehört.
Auch die Macherinnen und Macher in der Senatsverwaltung haben die Kampagne übrigens mit viel Freude begleitet. Die große Resonanz lässt hoffen, dass die Aktion zu dem Ziel beigetragen hat, künftige Jahreswechsel ohne die Gefahren der Silvesterböllerei zu verbringen.