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Weißensee
Mit viel Natur, belebtem Flair und kleinstädtischer Atmosphäre hat der Stadtteil Weißensee in Pankow seine Fans. mehr
Hinter dem Prenzlauer Berg liegt Berlin-Weißensee. Hier wird es deutlich ruhiger, aber nicht minder interessant. Wer diese Sehenswürdigkeiten in Berlin-Weißensee erkundet hat, kennt den Ortsteil wirklich.
Der Jüdische Friedhof Weißensee ist, flächenmäßig gesehen, der größte jüdische Friedhof Europas. Der 1880 angelegte Friedhof liegt im Süden Weißensees und umfasst eine Fläche von rund 42 Hektar. Seit 1970 steht die Begräbnisstätte unter Denkmalschutz. Ein Besuch lohnt nicht nur wegen der architektonisch repräsentativen Gebäude wie der Trauerhalle, sondern auch wegen der ganz besonderen Atmosphäre. Wer auf dem Friedhofsgelände zwischen alten Bäumen, moosbewachsenen Grabsteinen wandelt und dem Vogelgezwitscher lauscht, erlebt einen fast märchenhaften Ort. Für Männer besteht beim Besuch des Friedhofs die Pflicht, eine Kopfbedeckung tragen - Kippas können am Eingang ausgeliehen werden.
Das Strandbad Weißensee ist ein kleines Stück Paradies in der Großstadt und verbreitet dank der Bar Karibik-Feeling. Im Sommer können Gäste hier mit einem Cocktail in der Hand ihre Füße im warmen Sand eingraben. Abkühlung verspricht ein Sprung in den Weißen See. Wer auf das Wasser, dabei aber trocken bleiben will, leiht sich ein Boot aus. In den kalten Monaten kann das Strandbad kostenlos besucht werden - dann natürlich nicht zum Baden, sondern um den Blick über den Weißen See von den Treppen am Ufer schweifen zu lassen.
Dem Strandbad direkt gegenüber liegt das Milchhäuschen Café. Das Restaurant, das bis 1913 eine Milchverkaufsstelle war, liegt idyllisch am Ufer des Weißen Sees und versprüht den nostalgischen Charme der 70er Jahre. Im Sommer können Gäste auf der schönen Terrasse die Sonne genießen.
Das Kino Toni ist ein echtes Weißenseer Original. Das Lichtspielhaus wurde 1920 eröffnet, eine Zeit, in der Berlin-Weißensee ein wichtiger Filmort in Deutschland war. Am Antonplatz, wo das "Toni" seinen Sitz hat, gab es mehrere Kinos, von denen heute nur noch das Toni steht. Wo anfangs nur Stummfilme gezeigt wurden, erfreuen sich Besucher heute in den zwei Sälen an vor allem originellen Filmen.
Der Name Bruno Taut ist eng mit Berlin verbunden. Der Architekt und Stadtplaner war Vertreter des Neuen Bauens und ist in Berlin vor allem für die Gartenstadt Falkenberg, auch Tuschkastensiedlung, und die Hufeisensiedlung in Britz bekannt. Aber auch in Weißensee wirkte Taut: In der Buschallee wurden die Wohnhäuser auf einem Kilometer Länge in den Jahren 1928 bis 1930 nach Plänen von Taut gebaut. Auch, wenn die Häuser nicht mehr ganz dem Originalzustand entsprechen, vermitteln sie dennoch die Sprache des Neuen Wohnens anschaulich.
Auch wenn das Holländer-Quartier in Weißensee eine Mogelpackung ist, macht es das nicht minder sehenswert. Das Wohnviertel, das dem Holländerviertel in Potsdam ähnelt, wurde zwischen 1925 und 1929 gebaut. Die Häuser aus rotem Klinker stehen in der Paul-Oestreich-Straße und sind jeweils drei bis vier Geschosse hoch. Besonders schön ist der große, begrünte Innenhof. Während das Viertel in Potsdam für holländische Handwerker unter Leitung eines niederländischen Baumeisters gebaut wurde, hat das Quartier in Weißensee keinen solchen Hintergrund und sieht einfach nur gut aus.
Die Inschrift zeugt von dem berühmten Bewohner, der einst hier lebte. „Brecht Haus Weißensee“ steht an der klassizistischen Fassade in der Berliner Allee 185. Bertholt Brecht wohnte hier ab 1949 für vier Jahre in Berlin, während das Berliner Ensemble gegründet wurde. Die Gründerzeitvilla hat wegen fehlender Renovierungsmaßnahmen ihren Glanz ein wenig verloren.
Noch renovierungsbedürftiger ist das Gebäude des ehemaligen Kinderkrankenhauses Weißensee. Das Haus in der Hansastraße, Ecke Buschallee, wurde von Carl James Bühring zwischen 1909 und 1911 mit dem Ziel errichtet, die Kinder- und Säuglingssterblichkeit zu verringern. Es wurde 1997 geschlossen und verfällt seitdem. Das seit 1995 denkmalgeschützte Gebäudeensemble ist zu einem Lost Place in Berlin geworden.
In der Brotfabrik werden längst keine kleinen Brötchen mehr gebacken. Aus der 1890 gegründeten Bäckerstube ist heute ein beliebtes Kunst- und Kulturzentrum geworden. Neben einer Galerie sind in dem orange-gelben Haus eine Bühne, ein Kino und eine Kneipe ansässig. In regelmäßigen Abständen finden hier Kulturveranstaltungen aus verschiedenen künstlerischen Sparten statt.
Das Theater im Delphi verspürt noch heute den Charme des vorherigen Jahrhunderts. Das ehemalige Stummfilmkino wurde 1929 eröffnet, inmitten der Zeit des Aufschwungs der Kinobranche. Im Jahr 1959 wurde der Kinobetrieb im Haus wieder eingestellt. Die Räumlichkeiten dienten danach jahrelang unterschiedlichen Zwecken. Nach seiner Wiederentdeckung wird das Delphi vielfältig genutzt: Kino, Theater, Tanz, Oper, Konzert, Performance, Film und noch mehr finden Platz unter dem historischen Dach. Auch Drehort war das Delphi schon: In der Fernsehserie Babylon Berlin lieh es die Räumlichkeiten dem legendären Nachtclub Moka Efti.
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© F.-M. Arndt, Zeiss-Großplanetarium Berlin
Pankow bietet unter anderm das Machmit Museum für Kinder, das Museum des Zeiss-Großplanetarium und die Einrichtungen des Museumsverbund Pankow. mehr