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Unesco-Weltkulturerbe in Berlin entdecken
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Die Hufeisensiedlung Britz entstand als eine der ersten Siedlungen im sozialen Wohnungsbau in Berlin. Die Architektur der Siedlung erwies sich als richtungsweisend. Heute gehört sie zum Unesco-Welterbe.
"Sozialer Wohnungsbau", heute selbstverständlich, war in den 1920er Jahren eine enorme Herausforderung. Nur Großsiedlungen versprachen einen Weg aus der katastrophalen Wohnungsnot. Damit sich die Bewohner der Mietskasernen einen Umzug überhaupt leisten konnten, mussten die Mietkosten niedrig sein – und folglich auch die Baukosten. Für Stadtplaner und Architekten eine willkommene Herausforderung.
Martin Wagner, seit 1926 Berliner Stadtbaurat, sah die Großsiedlung Britz als Möglichkeit, "Studien über das wirtschaftliche Bauen" zu treiben. Damit verbunden waren idealistischer Reformeifer und programmatisches Pathos.
Die Siedlungen verstanden sich als Gegenentwürfe zu den menschenverachtenden Mietskasernen, ihre Architektur sollte die Gemeinschaft der Siedler widerspiegeln. Die Kernfigur der Britzer Siedlung, das Hufeisen, wurde als Manifest für das Neue Bauen verstanden. Dabei sollte die technische Rationalisierung nicht kaschiert, sondern betont werden. "Das Einzelne wie das Ganze erhält seine Form aus dem Sinn, den es hat", so Bruno Taut 1929.
Die Großsiedlung Britz, nach der zentralen Baugruppe "Hufeisensiedlung" genannt, entstand 1925–33 (in sieben Bauabschnitten) nach Plänen von Bruno Taut. Ihre über 1000 Wohnungen sind nach nur vier Grundrisstypen standardisiert. Alle Bauten sind zu Zeilen gereiht, den Einfamilienhäusern ist jeweils ein Mietergarten zugeordnet (ursprünglich auch im inneren Hufeisen).
Martin Wagner entwarf den Wohnblock an der Stavenhagener Straße 4–32 mit den ausschwingenden Treppenhäusern. Durch Vor- und Rücksprünge einzelner Baukörper, platzartige Erweiterungen, Reihung, Symmetrie und Wechselspiel und vor allem durch die Farbe als billigstem Gestaltungselement wird Monotonie vermieden, erhält jede Straße ihren eigenen Charakter.
Die "funktionale", notwendigerweise anspruchslose Architektur wirkt oft durch ihre Details. Verändert man sie – Fensterhöhlen statt Sprossenfenster, Rauputz statt gespannte Flächen, neue Farben, neue Türen, neue Gehwegplatten usw. –, nimmt man den Häusern und Ensembles oft ihren künstlerischen Wert und ihre Wirkung. Nur wer ein Auge für Details hat, wird den Reiz dieser Architektur entdecken – und schmerzlich erfahren, wie oft Siedlungshäuser durch kleine Veränderungen entstellt worden sind.
Weitere Siedlungen von Bruno Taut sind u.a. die Gartenstadt Falkenberg ("Tuschkastensiedlung"), die Erweiterung der Siedlung "Paradies", beide in Treptow-Altglienicke, die "Freie Scholle" in Tegel und die Großsiedlung "Onkel-Toms-Hütte" in Zehlendorf. Klassische Moderne.
In der Fritz-Reuter-Allee 44 befindet sich eine Infostation, die am Wochenende geöffnet ist. Hier werden personliche Informationen, Ausstellungen, Infobroschüren und Fachbücher angeboten. Zur Station gehört auch ein Café.
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