Pfingsttunnel 1962, Gedenktafel

Gedenktafel im Boden zu Fluchtunnel 1962

Bezirksamt Treptow-Köpenick

  • Heidelberger Straße 81, 12435 Berlin

Die vom Bezirksamt Treptow-Köpenick initiierte und 2005 eingeweihte Bodentafel
befindet sich vor dem Wohnhaus Heidelberger Straße 81 und beschreibt die Zusammenhänge um den 1962 von Harry Seidel erbauten Fluchttunnel.

Der Text der Tafel lautet:
“Unter dieser Straße gruben Fluchthelfer aus West-Berlin nach dem Mauerbau einen Tunnel. Am 11. Juni 1962 gelang auf diesem Wege 55 Ost-Berlinern die Flucht in den freien Teil der Stadt.”

Dem 1938 geborenen Harry Seidel gelang am Tag des Mauerbaus die Flucht nach West-Berlin. Anfang 1962 schloss er sich einer Fluchthelfergruppe an, um Ost-Berlinern die Flucht zu ermöglichen. Er beteiligte sich besonders im Bereich Heidelberger Straße am Bau von Fluchttunneln. Im März, Juni und Oktober 1962 konnten durch seine Mithilfe mindestens 75 (andere Quellen nennen 114) Menschen nach West-Berlin flüchten. Jedoch wurden auch einige seiner Tunnel an die Staatssicherheit verraten, am 28. März 1962 endete ein Vorhaben mit dem Tod des Fluchthelfers Heinz Jercha tragisch. Beim Bau eines Fluchttunnels in Kleinmachnow geriet er am 14. November 1962 in einen Hinterhalt der Staatssicherheit, wurde verhaftet und später zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. 1966 kaufte ihn die Bundesrepublik Deutschland frei. Im Jahr 2012 wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.