- Zwischen Waltersdorfer Chaussee und Friedensstraße, 12355 Berlin
Der Informations- und Erinnerungsort besteht aus einer Informationsstele sowie zwei Gedenktafeln.
Der Text der Stele lautet:
„Berliner Mauer: 43,1 km Ost-Berlin / West-Berlin; 111,9 km DDR / West-Berlin
Am 13. August 1961 riegelte die Führung der DDR die Grenze zu West-Berlin ab und baute sie in den folgenden Jahren zu mehrfach gesicherten Sperranlagen aus. Die Grenzmauern oder Sperrzäune waren bis zu 3,60 Meter hoch, der Todesstreifen zwischen fünf und mehreren hundert Metern breit.
Weit über 100 000 Bürger der DDR versuchten nach dem Mauerbau aus der DDR zu fliehen. An der Berliner Mauer wurden Hunderte von ihnen von Grenzsoldaten der DDR verletzt, erschossen oder starben bei Fluchtversuchen.
Aufgrund der politischen Veränderungen in den Staaten Ost-Europas und infolge der friedlichen Revolution in der DDR fiel die Berliner Mauer am 9. November 1989.
Todesopfer an der Berliner Mauer
Mindestens 136 Menschen wurden zwischen 1961 und 1989 an der Berliner Mauer getötet oder kamen in unmittelbarem Zusammenhang mit dem DDR-Grenzregime ums Leben:
- 98 Flüchtlinge, die beim Versuch, die Grenzanlagen zu überwinden, erschossen wurden, verunglückten oder sich das Leben nahmen,
- 30 Menschen aus Ost und West ohne Fluchtabsichten, die erschossen wurden oder verunglückten,
- 8 DDR-Grenzsoldaten, die während ihres Dienstes durch Fahnenflüchtige, Kameraden, Flüchtlinge oder einen West-Berliner Polizisten getötet wurden.
Darüber hinaus verstarben mindestens 251 Reisende aus Ost und West vor, während oder nach Kontrollen an Berliner Grenzübergängen. Ungezählt sind die Menschen, die aus Kummer und Verzweiflung über die Auswirkungen des Mauerbaus auf ihr Leben starben.“
Die zwei Gedenktafeln sind den Opfern der Mauer gewidmet, die in unmittelbarer Nähe ums Leben kamen.
Die Texte lauten:
„Lutz Schmidt geboren am 8. Juli 1962 erschossen am 12. Februar 1987
Lutz Schmidt und seine Frau sahen ihre Zukunft in der Bundesrepublik. Lutz Schmidt wollte bei einem Verwandtenbesuch im Westen bleiben, um dann Frau und Kinder im Zuge der Familienzusammenführung nachzuholen. Seine Besuchsanträge wurden jedoch abgelehnt, so entschieden die Eheleute, dass er einen Fluchtversuch wagen sollte. An einem nebligen Wintertag fuhr Lutz Schmidt mit einem Kollegen zur Rheingoldstraße, die direkt auf den Todesstreifen führte. Wegen der schlechten Sicht stieß ihr LKW beinahe mit einem Streifenwagen der Volkspolizei zusammen. Beim Überklettern des Signalzauns lösten sie Alarm aus. An der Betonmauer lehnten sie eine Leiter an, diese sackte aber im Lehmboden ein und endete zwei Meter unterhalb der Mauerkrone. Erst als beide auf der Leiter standen, gelang es Lutz Schmidt, seinen Partner mittels einer `Räuberleiter´ auf die Mauer zu drücken. Der setzte sich auf die Krone, konnte Lutz Schmidt aber nicht zu sich emporziehen. Zwei Grenzposten nahmen die Flüchtenden aus kurzer Distanz unter Beschuss. Der Kollege verlor das Gleichgewicht und stürzte auf die West-Berliner Seite. Lutz Schmidt traf eine Kugel in den Brustkorb und zerriss sein Herz. Während seinem Freund die Flucht gelang, starb Lutz Schmidt im Todesstreifen.
Christel Wehage
geboren am 15. Dezember 1946
Eckhard Wehage
geboren am 8. Juli 1948
gemeinsamer Selbstmord nach einer gescheiterten Flugzeugentführung am 10. März 1970
Eckhard Wehage wurde als 16-Jähriger wegen eines Fluchtversuchs zu acht Monaten auf Bewährung verurteilt. Danach schien er sich mit den Verhältnissen in der DDR zu arrangieren und verpflichtete sich auf zehn Jahre als Berufssoldat. In Stralsund stationiert, lernte er seine Frau Christel kennen. Sie ~arbeitete als Psychologin in einer Kleinstadt im Harz. Jahrelang bemühte sich das Paar vergeblich um einen gemeinsamen Arbeits- und Wohnort. Als sich keine Lösung fand, beschlossen die beiden ihre Flucht. Am 10. März 1970 bestieg das Ehepaar in Schönefeld eine Maschine der DDR-Fluglinie Interflug Richtung Leipzig. Kurz nach dem Start forderte Eckhard Wehage mit vorgehaltener Pistole, Hannover anzufliegen. Als aus dem Cockpit keine Reaktion kam, schoss er auf das Türschloss, bis es nachgab. Doch statt im Cockpit stand er vor einer weiteren Tür, die sich nicht öffnen ließ. Während die Stewardess das verzweifelte Ehepaar überredete, wegen angeblichen Treibstoffmangels in Berlin-Tempelhof zuzustimmen, konnte die Besatzung zum Rückflug abdrehen – steuerte jedoch Schönefeld an. Als Christel und Eckhard Wehage erkannten, dass ihr Fluchtversuch gescheitert war, nahmen sie sich mit zwei Schüssen das Leben.“