Gedenktafel - Georgi Dimitroff Michailow

  • Anna-Seghers-Straße 91, 12489 Berlin

An den bulgarischen Funktionär Georgi Dimitroff erinnert an der Hauswand des ehemaligen Wohnorts seit 1972 eine von der Kunstschmiedewerkstatt Kühn geschaffene Gedenktafel mit erhabener Inschrift:

„HIER WOHNTE / GEORGI DIMITROFF /
GEB. 18.6.1882 GEST. 2.7.1949 /
SEINE KÜHNE UND ENTSCHLOSSENE / ANKLAGE GEGEN DIE BARBAREI / DES HITLERFASCHISMUS WAR / EIN LEUCHTENDES BEISPIEL / FÜR ALLE ANTIFASCHISTISCHEN / KÄMPFER”

Die Tafel verweist auf Dimitroffs herausragende Rolle im Reichstagsbrandprozess, bei dem Dimitroff, der sich selbst verteidigte, schlußendlich freigesprochen wurde.
Georgi Dimitroff wurde wegen seiner Teilnahme am Septemberaufstand 1923 in Bulgarien zum Tode verurteilt und emigrierte deshalb ins Ausland. Er gehörte bald zu den führenden Köpfen der Kommunistischen Internationale (KI). In den späten 1920er Jahren besuchte Dimitroff als Vertreter der KI einige Male Berlin. Im November 1928 wurde das Westeuropäische Büro der KI in Berlin gegründet, dessen Leiter Dimitroff 1929 wurde. Er lebte zu der Zeit illegal in der Stadt und befürchtete nach Bulgarien ausgeliefert zu werden. Berliner Kommunisten beschafften ihm immer wieder neue Unterkünfte, u.a. in der Volkswohlstraße 91, der heutigen Anna-Seghers-Straße. Am 27.01.1968 erhielt die 12. Oberschule den Namen Georgi Dimitroff. Vor der Schule befand sich seit 1972 eine Dimitroff-Büste, deren Stein vom OdF-Denkmal am Adlershofer Platz der Befreiung stammte (siehe da). Zu Wendezeiten wurde die Schule umbenannt und die Büste Dimitroffs entfernt. Sie wurde beim Senator für Kulturelle Angelegenheiten eingelagert.

Zu Ehren des 90. Geburtstags von Dimitroff wurde am 02.07.1972 in der Fährallee 21, dem ehemaligen Gasthaus „Zur Linde“ eine weitere Gedenktafel angebracht, mit dem Text:

„In diesem Haus tagte im Sommer 1930 unter der Leitung von Georgi Dimitroff eine illegale Beratung der Kommunistischen Jugendinternationale. An dieser Beratung nahm Artur Becker teil.”

Die Tafel wurde 1992 entfernt.