Stolperstein - Ehepaar Fichtmann

  • Albert-Einstein-Straße 15, 12489 Berlin

Der Steinmetz Leo Fichtmann engagierte sich für die Arbeiterbewegung in der anarcho-syndikalistischen Kommunistischen Arbeiterpartei (KAP). Seit November 1928 wohnte die Familie in der Adlershofer Laubenkolonie Lindenhof II. Aufgrund ihrer jüdischen Herkunft kamen die Familie und ihre sechs Kinder sowie ihre 14 Enkel schon früh ins Visier der Nationalsozialisten. Leo Fichtmann wurde nach Angaben seiner Tochter Gerda Lüth 1991 bereits 1933 verschleppt und misshandelt. Nach Anschlägen der Baum-Gruppe im Lustgarten kam es im Rahmen der Vergeltungsaktion zu einer weiteren Festnahme am 27.05.1942. Wie auch die übrigen 500 Arretierten wird Leo Fichtmann verschleppt und sofort ermordet.

„HIER WOHNTE \ LEO FICHTMANN \ JG. 1873 \ ERMORDET 28.5.1942 \ IM KZ SACHSENHAUSEN”

Clara Fichtmann wurde am 05.06.1942 nach Theresienstadt deportiert und von dort am 18.05.1944 nach Auschwitz, wo sie als verschollen galt.

„HIER WOHNTE \ CLARA FICHTMANN \ GEB. FUCHS \ JG. 1877 \ DEPORTIERT 1942 \ THERESIENSTADT \ ERMORDET IN AUSCHWITZ”

Einen weiteren Stolperstein für Clara und Leo Fichtmann gibt es in Berlin Mitte in der Holzmarktstraße 54 -56. Die Inschriften geben an:

„HIER WOHNTE \ CLARA FICHTMANN \ GEB. FUCHS \ JG. 1877 \ DEPORTIERT 1942 \ THERESIENSTADT \ AUSCHWITZ VERSCHOLLEN”

„HIER WOHNTE \ LEO FICHTMANN \ JG. 1873 \ DEPORTIERT 1942 \ TOT AM 28.05.1942 \ IN SACHSENHAUSEN”

Die Kinder des Ehepaars Fichtmann Minna (*1900 – Auschwitz 1943), Max (*1898 – Auschwitz 1943) und Hugo (*1905 – Selbstmord) verstarben. Drei Töchter überlebten in „Mischehen“, darunter Gerda Lüth, die sich mit ihrer Schwester Minna teilweise in der Baum-Gruppe engagierte. Die Stolpersteinverlegung auf dem Gelände des Elektronenspeicherring BESSY II in Treptow erfolgte am 07.06.2005.