Denkmal - Fichte-Sportplatz

Sandsteinstele Fichte-Sportplatz

  • Eichbuschallee 30, 12437 Berlin

Die Sandsteinstele mit Edelstahlsignet der Fichtesportler – der angeschrägte Buchstabe F – wurde von der Bildhauerin Renate Stötzer aus Altglienicke entworfen. Sie wurde am 18.11.1978 feierlich enthüllt.

Daneben liegend findet sich eine am 22.06.2016 aus den Mitteln der Kiezkasse neueingeweihte Bodenplatte mit dem Text:

„VON 1900 – 1933 BEFAND SICH HIER DER \ FICHTE TURN- UND SPORTPLATZ. \ ER WAT GLEICHZEITIG WIRKUNGSSTÄTTE DER \ REVOLUTIONÄREN BERLINER ARBEITER UND \ IHRER KLASSENORGANISATIONEN.”

Die Namensgebung des Berliner Arbeitersportvereins Fichte ging auf den Philosophen Johann Gottlieb Fichte zurück. Am 06.08.1890 gründeten neunzehn Sportler den Verein, da ihnen der Ausschluss aus der Turnabteilung des Berliner Handwerkervereins drohte und sie bereits durch die Stigmatisierung des Sozialistengesetzes geprägt waren. Da letzteres 1890 keine Verlängerung erhielt, stand der Weg frei für den Ausbau des Arbeitersports. Eine erste Sportstätte wurde in einer Lichtenberger Laubenkolonie eingerichtet. Durch den Anschluss an die Berliner Turnerschaft konnten später auch deren Hallen genutzt werden. Unter den 42 Vereinen, die sich 1893 zum Arbeiter-Turn-Bund Deutschland zusammenschlossen, galt der Fichte-Verein als der herausragende unter ihnen. 1900 – zu der Zeit nach der laut Angabe der Gedenkstele der Sportplatz Eichbuschallee genutzt wurde – hatte der Verein knapp 1200 Mitglieder, darunter auch eine Vielzahl an Frauen. Die Mitgliederzahl wuchs bis zum Ende der 1920er Jahre bis auf die 10.000 an. Im Zuge der Spaltung der Arbeiterbewegung trat ein Teil der SPD-Mitglieder der Freien Turnerschaft bei, was jedoch der Popularität des Fichte-Vereins keinen sonderlichen Abbruch tat. Wörmann spricht gar von 20.000 Menschen, die bis 1933 im Verein organisiert waren.

Im Frühling 1933 rissen Fichtesportler die Einrichtungen des Geländes Eichbuschallee ab, damit diese nicht von der SA beschlagnahmt werden konnten. Die Mitglieder des Vereins traten in Folge zum Teil bürgerlichen Vereinen bei. Einige von ihnen engagierten sich hier weiterhin politisch, wie beispielsweise Walter Krautz im Deutschen Turnverein Adlershof.