Sportdenkmal

  • Sportpromenade 1 / Regattastraße (ehem. Platz am Sportdenkmal), 12527 Berlin

Das historische Denkmal stand an der 1000-Meter Marke der Grünauer Regatta-Bahn. Der Entwurf von Bodo Ebhardt zeichnete sich durch eine circa fünf Meter hohe, pyramidenartige Anordnung von Findlingen aus, die von 286 deutschen Sportvereinen, (darunter 146 Wassersportvereinen) gespendet wurden. Das Denkmal schloss mit einer Krone ab, die als Symbol des Einheitsgedankens gelesen werden kann und die Steine aus den verschiedenen Teilen des damaligen Deutschen Kaiserreichs vereint. Ein Lorbeerkranz als Symbol des Unvergänglichen sowie Eichenlaub für Standfestigkeit neben der Inschrift „WILHELM \ DEM GROSSEN \ DER DEUTSCHE SPORT” unterstützten diese Botschaft.

Die Grundsteinlegung des Denkmals erfolgte 1897 zum 100. Geburtstag Wilhelm I. (22.03.1797 – 09.03.1888). Die Inschrift zeugt von dem Ansinnen Wilhelms II. seinen Vater als „Den Großen“ in die Geschichte eingehen zu lassen. Insofern lässt sich dieses Denkmal auch als ein Ansteuern gegen den Bismarck-Kult der Zeit deuten, dessen diplomatischem Geschick die Reichseinigung zuzuschreiben ist. Der Fokus auf den Sport führte mit hoher Wahrscheinlichkeit zur Bewahrung des Monuments nach 1945, als viele militaristisch-nationalistische Denkmäler nach der Direktive Nr. 30 des Kontrollrats 1946 zerstört wurden. Die Inschriften der Findlinge wie „BERLINER FOXTERRIER-CLUB”, Berlin Schwimmverein von 1878 oder Fecht Club Offenbach a/m gegr. 1863 zeugen davon.

Zu DDR-Zeiten wurde die Aussage des Denkmals zunehmend als reaktionär aufgefasst, so dass auch aufgrund knapper Kassen keine bestandserhaltenden Maßnahmen durchgeführt wurden. In den 1970er Jahren wies das Denkmal bereits erhebliche Mängel auf, der Schriftzug „WILHELM \ DER GROßE” wurde herausgemeißelt, Steine hatten sich gelöst. So stellte das Denkmal nicht nur für die darauf spielenden Kinder eine Gefahr für die Sicherheit dar. Das Denkmal wurde im Frühjahr 1973 im Rahmen der X. Weltfestspiele der Jugend und Studenten abgerissen, sicher auch wegen seiner Symbolkraft für westliche Vereine und aufgrund der Steine aus Danzig, Breslau und Königsberg ebenfalls für Vereine aus den damaligen Ostgebieten. Einige der verbleibenden Findlinge lagern im Grünauer Wassersportmuseum.
Das Grünauer Sportdenkmal bleibt bis heute unvergessen. Debatten um einen an die hiesige Zeit angepassten Wiederaufbau reißen nicht ab. Derzeit steht die Errichtung eines Denkzeichens des Berliner Wassersports nach einem Entwurf von Rüdiger Roehl zur Diskussion. 2016 gab die Lotto-Stiftung Berlin für den Bau 300.000 Euro frei.