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Das Hindenburg-Denkmal von 1915 sollte als „Wahrzeichen deutschen Durchhaltens in schwerer Zeit“ dienen. Die „Eiserne Faust“ wurde nach den Entwürfen von Fritz (Friedrich) Richter-Elsner auf Anregung des Vaterländischen Frauenvereins gefertigt. Es wurde von Oscar Gladenbeck gestiftet. Der Schmiedemeister Schneewolf trug das Schwert bei, welches die eiserne Faust in den Himmel reckte. Das Denkmal wurde auf einem Eichensockel aufgestellt, daneben befanden sich die Opferstöcke mit gemaltem Ornament. Der Holzsockel konnte 50.000 Nägel aufnehmen, die die Bevölkerung wie auch bei anderen Benagelungen üblich, zu folgenden Preisen erwerben konnte:
„Auf mehrfache Anfragen teilen wir mit, daß die zur Benagelung des Hindenburg-Denkmals bestimmten Nägel in drei Sorten zu folgenden Preisen hergestellt werden: goldene 5 Mark, silberne 2 Mark und eiserne 50 Pfennige.“
Das Denkmal trug umläufig vier Reliefs, deren Inschriften von Bruno Wille verfasst wurden. Zu dem Hindenburg-Porträt hielt dieser fest:
Der grimmste aller Kriege \ Verhieß uns Schmach und Tod \ Da weckte Dich zum Siege \ Des Volkes heil’ge Not Den „deutsche Mann“ in der Schwertschmiede beschrieb die Inschrift wie folgt:
Nur dann bist du in Frieden \ Und deutscher Güter wert \ Versäumst Du nie zu schmieden \ Des Vaterlandes Schwert.\
Ein weiteres Relief zeigt die „deutsche Frau“ mit einem jungen Mädchen beim Pflügen und sollte das „Durchhalten daheim und die Mitarbeit unserer Frauenarbeit“ andeuten, so die Niederbarnimer Zeitung vom 13.08.1915. In Bruno Willes Worten:
Als draußen Männer stritten \ War auch die Frau im Feld; Sie hat gekämpft, gelitten \ Daheim ein Eisenheld
Auf der Rückseite zeigt sich ein Bildnis eines Drachentöters, der mit der Faust eine achtköpfige Hydra zerschlägt:
Und speit aus manchem Rachen \ Ihr Gift die böse Welt, \ Die Faust bezwingt den Drachen \ Wenn Du ein Sonnenheld.
Zu dem Anlass der Benagelung wurde ebenso ein eisernes Buch gestiftet, in dem die Namen der Teilnehmenden festgehalten wurden. Richter-Elsner schuf den Deckel des Buches – eine Plakette mit Dornengeäst und Glocke, welche von Gladenbeck gegossen wurde. Die Metallplatte des Einbandes umrahmte ein weiterer Vers Bruno Willes:
„Die Zeit der Not mich schuf aus Eisen \ Nicht schmeicheln will ich dem, der gibt \ Nur fromm wie Erz der Glocke preisen \ Die Güte, so erbarmend liebt.“
Die Eröffnungsfeier des Denkmals fand am 12.09.1915 statt.
Die Bürger und Bürgerinnen Friedrichshagens wurden gebeten, ihre Häuser zu beflaggen. Die Enthüllung wurde von Männer- und Schülerchören mit Liedern wie „Lobe den Herrn“, „Das Herz gehört dem Vaterland“ oder „Vaterland du heil‘ge Erde“ musikalisch umrahmt. Nach einer Ansprache des Bürgermeisters Stiller hielt Bruno Wille eine Festrede auf die die Nagelung unter musikalischer Begleitung folgte. Es konnten knapp 4800 Mark Gewinn aus dem Verkauf von Nägeln, Postkarten und Festordnungen gewonnen werden. 1000 Mark gingen davon an die Kriegsbeschädigten- ürsorge Friedrichshagen, weiterhin wurden Gelder für Weihnachtspakete sowie Lazarettbescherungen verwendet. Weitere Nagelungen beispielsweise in Friedrichshagener Schulen wurden zu besonderen Anlässen angeregt.
Es ist davon auszugehen, dass das Denkmal spätestens im November 1918 entfernt wurde.