Gedenktafel - Jüdischer Friedhof, Gemeinde Köpenick (1887-1937)

  • Gehsener Straße 78, 12555 Berlin

Auf dem Gelände des ehemaligen jüdischen Friedhofs, dem Innenhof des Hauses Gehsener Straße 78 befindet sich seit 27.01.2004 eine schwarze Kunststeinplatte auf einem Betonsockel mit den folgenden Worten:

„Auf diesem Grundstück befand sich von 1887 bis zur Zerstörung durch die Nationalsozialisten im Jahre 1938 der Jüdische Friedhof Köpenick. Die erhalten gebliebenen Grabsteine wurden 1960 zum Friedhof der Jüdischen Gemeinde nach Berlin-Weißensee verbracht.”

Die Synagogengemeinde zu Cöpenick erwarb 1894 von einem Gemeindemitglied das 3760 m² große Grundstück zur Einrichtung eines jüdischen Friedhofs. Ein Grabstein aus dem Jahr 1887 weist auf Bestattungen vor dem Erwerb hin. Beerdigungen müssen noch bis mindestens 1937 durchgeführt worden sein, wie die Inschrift eines Grabsteins vom 23.11.1937 belegt. Der Friedhof war für rund 500 Grabstätten ausgelegt, 250 Menschen wurden hier beigesetzt.

1938 wurde der Friedhof zu NS-Zeit geschändet, Grabsteine wurde umgerissen. Drei Jahre nach Kriegsende war der Zustand des Friedhofs weiterhin katastrophal: Nur sieben Gräber wurden aus privater Initiative wieder aufgestellt und 80 Grabsteine lagen weiterhin umgestürzt auf dem Gelände. Die BVV ließ den Friedhof 1949 instand setzen. Die weitere Pflege der Anlage blieb jedoch aus, so dass sich mit Zustimmung der Jüdischen Gemeinde Ende der 1950er Jahre darauf geeinigt wurde, den Friedhof als Grünanlage umzuplanen. Die vorhandenen Grabsteine wurden als Pyramide zu einem Denkmal geschichtet. 1961 wurde das Denkmal aufgrund von Bautätigkeiten eingeebnet. Die Jüdische Gemeinde Berlin (DDR) und der Rat des Stadtbezirks beschlossen eine Verlegung der Grabsteine auf den Jüdischen Friedhof Weißensee. Dort sind bis heute 33 Köpenicker Grabsteine auf dem Hügel der nicht mehr existenten Neuen Trauerhalle zu besichtigen.

Aufgrund der Unzugänglichkeit des Ortes in dem benannten Innenhof einer Wohnhausanlage wird die Gedenktafel im Jahr 2024 versetzt. Gleichzeitig werden drei Informationstafeln für den ehemaligen Jüdischen Friedhof und das ehemalige Jüdische Altersheim aufgestellt. Diese Stadtmarkierungen sind ein Gemeinschaftsprojekt der Museen Treptow-Köpenick und dem Heimatverein Köpenick e.V. Zusätzlich werden zwei Wegweiser an der Hoernlestraße und Gehsener Straße platziert.