- Dorfstraße, 12589 Berlin
Das Wasser war mein Sterbebette. Am Abend war mein letzter Tag. Vergebens rief ich: „Rette! Rette!“ Weil niemand mich ertrinken sah. Da schlief ich dann in Angst und Pein so nach und nach im Wasser ein.
Der Fischer August Herrmann wusste um die Gefahren des Müggelsees und hielt insbesondere bei stürmischem Wetter nach Hilfesuchenden Ausschau. Die von ihm Geretteten brachte er zu sich nachhause, wo sie durch seine Frau gepflegt wurden. Herrmanns Schwiegersohn erinnert sich:
„Einmal waren wir in einer Sommernacht um 3 Uhr gerade dabei ein paar große Aale zu bergen, als Herrmann aufhorchte. Ganz fern ertönten Hilferufe. Er ließ sofort alles beiseite, warf die Aale ins Wasser und ruderte mit kräftigen Schlägen auf die Uferstelle zu. Dort fanden wir eine Anzahl an Menschen, die sich an einem umgekippten Boot festklammerten. Wir konnten sie allesamt ans Land bringen. 1929 wurde ihm zu Ehren von Paul Gruson ein Kalkstein mit Portrait und der folgenden Inschrift geschaffen:
Dem Andenken \ des \ Fischermeisters \ August Herrmann \ geb. 1842 \ gest. 1915 \ zu Rahnsdorf Auf Kosten der Rettungsgesellschaft wurden die Steine für Lupe und Herrmann 1999 anlässlich des 100jährigen Bestehens der Gesellschaft restauriert.
Im Fotoarchiv des Museums findet sich unter 19/19.25. ein Hinweis auf eine Erläuterungstafel mit dem Text:
Gedenkstein \ Als es noch keine Wasserrettungsstation gab, stellte sich der Fischermeister August Herrmann selbstlos \ in den Dienst der Menschheit. So rettete er über \ 50 Menschen vor dem Tode des Ertrinkens. Weit \ über 100 Menschen hat er, oft unter mutigem Einsatz \ des eigenen Lebens, aus den Wellen des Müggelsees \ und der Spree in Sicherheit gebracht. Seinem \ gutem Beispiel nacheifernd beteiligten sich später \ auch andere Fischer intensiv an der Rettung vieler \ Menschen.