- Freiheit 8, 12555 Berlin
Zu der 1889 gegründeten Coepenicker Synagogengemeinde gehörten Adlershof, Bohnsdorf, Coepenick, Friedrichshagen, Alt- und Neuglienicke, Gosen, Grünau, Johannisthal, Kietz, Müggelheim, Schmöckwitz, Schöneiche, Ober- und Niederschöneweide, Wernsdorf und Neu-Zittau. Sie vertrat damals 176 Familienmitglieder. Gottesdienste der Jüdischen Gemeinde wurden bis zum Erbau der Synagoge in diversen Gaststätten wie dem „Kaiserhof“ in der Grünstraße oder dem Ratskeller durchgeführt. Die wachsende Gemeinde – sie zählte alsbald zu der größten im Regierungsbezirk Potsdam – drang auf die Errichtung eines eigenen Gotteshauses. Nach Bemühungen des Vorstands der Synagogengemeinde zu Cöpenick konnte das Grundstück in der Freiheit 8 erworben und im April 1910 mit dem Synagogenneubau begonnen werden. Die Einweihung des Hauses fand am 25.10.1910 unter Anwesenheit der Gemeindemitglieder sowie der Vertreter städtischer Körperschaften statt. Am 01.07.1930 schloss sich die
Gemeinde der von Berlin an.
An der Mauer zum Grundstück der zerstörten Synagoge findet sich eine von Achim Kühn gestaltete Messingtafel mit Reliefdarstellung der Synagoge, die zum 55. Jahrestag nach den November-Pogromen am 09.11.1993 angebracht wurde. Die einleitenden Worte der Gedenktafel „ זה שער השמים \ Und hier ist das Tor des Himmels“ verweisen auf die Inschrift aus dem ersten Buch Mose Kapitel 28 / 17: „Wie heilig ist diese Stätte! Hier ist nichts anderes als Gottes Haus, und hier ist die Pforte des Himmels“, die in Hebräisch über dem Eingangsportal der Synagoge angebracht war.
Die Gedenktafel erinnert weiterhin an die unsagbaren Ereignisse:
וזה שער השמים \ Und hier ist das Tor des Himmels \ Zur Erinnerung an die \ Jüdische Gemeinde zu Köpenick \ und ihre Synagoge \ die am 9. November 1938 in der \ Pogromnacht zerstört wurde.
Die Ereignisse während der Reichsprogramnacht in Köpenick wurden am 10.11.1938 von der „Niederbarnimer Zeitung“ aus Friedrichshagen begrüßt:
„Auch in Köpenick hat sich die gerechte Form über den feigen Mord von Paris [Ermordung eines deutschen Diplomaten durch polnischen Juden in Paris] in einer handgreiflichen und symbolischen Form Luft gemacht. Hier ging man in den Mittelpunkt der Dinge und faßte den Erbfeind an der Stelle, an der der Geist der Zersetzung seinen Ursprung und Ausgangspunkt hat: Die Synagoge von Köpenick wurde in den Zustand versetzt, der es den Söhnen des warmen Orients erheblich erschweren wird, bei kaltem Wetter dort ihren grausamen Verschwörungen und Geheimriten zu huldigen.“ Reliquien der Synagoge wurden durch die Nationalsozialisten im Frauentog versenkt. Durch einen Bombenangriff während des Kriegs wurde die Synagoge zusätzlich zerstört, nach Kriegsende wurde sie abgetragen. Die Jüdische Gemeinde hatte das Gelände Mitte der 1990er Jahre verkauft. Auch das Mahnmal “Flammenwand” in der Levetzowstraße 7 (Tiergarten) gedenkt der Synagoge Köpenick neben anderen
jüdischen Gotteshäusern in Berlin.