Gedenktafel - Werner Seelenbinder

  • Mandrellaplatz 6, 12555 Berlin, Puchanstraße 12, 12555 Berlin

Für Werner Seelenbinder existieren heute gleich drei Gedenkzeichen in unmittelbarer Nähe zueinander. Zwei Tafeln sind am Amtsgerichtsgebäude am Mandrellaplatz 6 angebracht, eine Gedenktafel mit Sockel befindet im Innenhof des Amtsgerichts nahe der Gedenkstätte Köpenicker Blutwoche.

Der sechsfache deutsche Meister und Teilnehmer der Olympischen Spiele 1936 Werner Seelenbinder war als Transportarbeiter bei den Apparatefabriken der AEG angestellt und beteiligte sich am betrieblichen Widerstand. Er gehörte zur Uhrig-Römer-Gruppe. Sein Vater August Seelenbinder lebte in der Wendenschloßstraße 35 in Köpenick. 1942 wurde er verhaftet. Die Anklageschrift Seelenbinders hielt fest : In den Jahren 1941 bis 1942 hatte Seelenbinder „an Besprechungen über Umsturzarbeit einer größeren kommunistischen Organisation teilgenommen und Gesinnungsgenossen geworben sowie unter anderem Zusammenkünfte und Quartiere vermittelt oder in anderer Weise die hochverräterischen Bestrebungen der KPD gefördert. Gleichzeitig haben sie dadurch während des Krieges auf die Zersetzung der Heimatfront hingearbeitet.“

Ein Abschiedsbrief Seelenbinders vor der Hinrichtung in Brandenburg Görden ist überliefert, er schreibt:
„Ich weiß aber, daß ich in den Herzen von Euch und auch bei vielen Sportanhängern einen Platz gefunden habe, den ich immer darin behaupten werde. Dieses Bewußtsein macht mich stolz und stark und wird mich in letzter Stunde nicht schwach sehen.“
Im Hof des Amtsgerichts findet sich seit dem 27.01.2006 eine Metallplatte mit der Inschrift:
“Zum Gedenken an \ Werner Seelenbinder \ 1904 – 1944 \ Opfer des NS-Regimes”

Seiner Widerstandstätigkeit wird ausschließlich in einer früheren Tafel mit Reliefporträt gedacht:
“Dem mutigen Kämpfer \ gegen Faschismus, \ Imperialismus \ und Krieg \ Werner \ Seelenbinder \ zum Gedenken \\ Geb. \ 2.8.1904 \ Ermordet \ 24.10.1944”

Weitere Gedenktafeln für Seelenbinder existierten in der Martin-Hoffmann-Straße 15-26 (siehe OT Alt-Treptow) und an seinem Wohnort Glatzer Straße 6 in Friedrichshain. Eine Berliner Gedenktafel für Seelenbinder findet sich an seinem Trainingsort in der Thomasstraße 39, Neukölln. Im Werner-Seelenbinder-Sportpark in der Oderstraße (Neukölln) wurde er bestattet.