Gedenktafel - Eheleute Ratsch

  • Freiheit 14, 12555 Berlin
  • Dammbrücke, 12555 Berlin

Am Pfarrhaus der Gemeinde in der Freiheit 14 ist an der linken Giebelwand eine Kupferplatte auf Holzrahmen mit der folgenden Inschrift angebracht:
Georg Ratsch, \ Pfarrer der \ reformierten Gemeinde \ 1927-1947, \ seine Ehefrau Alide \ und die Gemeinde \ machten dieses Pfarrhaus \ zu einer Stätte der \ Zuflucht und der Hilfe \ für Antifaschisten, Juden \ und Opfer des Krieges \ in den Jahren 1933 – 1945

Die Gedenktafel wurde anlässlich des 55. Jahrestags der “Köpenicker Blutwoche” am Montag den 20.06.1988 enthüllt. Die Aufzeichnungen von Alide Ratsch, der Ehefrau des Pfarrers der evangelisch-reformierten Schloßkirchengemeinde, finden sich in der Schloßkirchengemeinde Köpenick. Sie beschreibt darin, wie sich das Pfarrhaus im Widerstand engagierte und Verfolgten Unterschlupf gewährte. So hält sie zu der “Köpenicker Blutwoche” fest:
„Wir schliefen nur noch in den Kleidern. Jede Nacht klopfte es bei uns u. jemand bat: Bitte machen sie schnell auf. Eine Nacht [kam] auch der Theologe Völker, der einen nervösen Weinkrampf erlitt. Er hatte Material gesammelt über viele Gräueltaten zur Bekanntgabe in der Zukunft. Und das trug er bei sich, wir haben alles schleunigst in der Küche verbrannt. Hätte man ihn untersucht, wäre er sofort totgeschlagen worden.“

Gt072

Besondere Verdienste hat sich Alide Ratsch ebenfalls bei der Rettung der Köpenicker Altstadt gemacht. Aus diesem Grund erinnert an sie eine weitere Gedenktafel von Ulrich Stulpe aus dem Jahr 2011:
“ALIDE RATSCH \ 1883-1975 \ IN ERINNERUNG AN DIE MUTIGE \ PFARRERSFRAU ALIDE RATSCH (1883-1975), \ DIE IN DER ZEIT DES NATIONALSOZIALISMUS \ VERFOLGTEN ZUFLUCHT GEWÄHRTE. \ IN DEN LETZTEN KRIEGSTAGEN SETZTE SIE \ SICH COURAGIERT FÜR DIE RETTUNG DER \ KÖPENICKER ALTSTADT UND DEREN \ BEWOHNER EIN.”