Gedenktafel - Opfer des sowjetischen Geheimdienstes NKWD

  • Seelenbinderstraße 99, 12555 Berlin

An der Hauswand des heutigen Finanzamts Treptow-Köpenick in der Seelenbinderstraße 99 (ehemals Kaiser-Wilhelm-Straße) ist seit dem 13.12.2000 eine schwarze Granittafel mit weißer Inschrift befestigt. Diese besagt:
In diesem Haus, einer ehemaligen Polizeikaserne, \ befand sich von 1945 bis 1947 ein Stützpunkt \ des sowjetischen Geheimdienstes NKWD. \ Nach Kriegsende wurden im Keller \ dieses Gebäudes zahlreiche \ Bürgerinnen und Bürger interniert \ und von hier in Straflager deportiert, \ wo viele von ihnen umgekommen sind.

Zur Einweihung der Tafel war auch Fritz Schulz zugegen, der am 20.10.1945 in der Seelenbinderstraße inhaftiert wurde.

1930/31 wurde das Gebäude als Polizeischule und Polizeirevier errichtet. Nach Kriegsende bis 1947 nutzte der NKWD den Keller und die Garage des Gebäudes als Sammelgefängnis. Potentielle NS-Verbrecher und sonstige feindlich gesinnte Personen wurden hier festgehalten und zum Teil in sowjetische Speziallager transportiert. Von 1945 bis in die 1950er Jahre wurden 200.000 Menschen von sowjetischen Geheimdiensten inhaftiert. Derzeit bekannt sind 23 Haftorte im Bezirk, von denen sich fünf in Treptow und 18 in Köpenick befinden. Im Opersektor des Ministerium für Staatssicherheit MGB (Министерство государственной безопасности) wurde ab 1947 Personal abgebaut. Dies genauso wie die Tatsache, dass Massenverhaftungen wie 1945 nicht mehr stattfanden, führte zur Schließung einiger Hafteinrichtungen, so auch dem Gefängnis in der Kaiser-Wilhelm-Straße 99. Auch in Niederschöneweide in der Hasselwerderstraße 38/40 findet sich eine Gedenktafel für die Opfer des NKWD.