Gedenktafel - Kreisdienststelle Köpenick des MfS der DDR

  • Friedrichshagener Straße 8, 12555 Berlin

Das Territorium der DDR war administrativ in 14 Bezirke sowie Ost-Berlin untergliedert, die sich wiederum in Landkreise und Stadtkreise unterteilten. Die Stadtbezirke Ost-Berlins wurden analog zu Stadtkreisen behandelt. Jeder Land- beziehungsweise Stadtkreis verfügte über eine Kreisdienststelle (KD) des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS). In Berlin gab es 11 Kreisdienststellen mit rund 640 Angestellten (sowie inoffiziellen Mitarbeitern IMs), die der MfS-Bezirksverwaltung Berlin zugeordnet waren. Ihre Aufgabe war es für die Sicherung, Kontrolle sowie die lückenlose Überwachung ihres Zuständigkeitsgebiets Sorge zu tragen.

An der Hauswand der ehemaligen Kreisdienststelle des MfS in Köpenick befindet sich eine Natursteintafel mit der Inschrift:

„In diesem Gebäude befand sich bis Dezember 1989 die \ Kreisdienststelle Köpenick des Ministeriums für \ Staatssicherheit der DDR. \ Das Ministerium für Staatssicherheit sicherte durch \ politische Willkür, Unterdrückung und Überwachung \ der Bevölkerung Macht und Herrschaft der SED.”

Anlass für die Anbringung der Gedenktafel am 04.11.2004 war der 15. Jahrestag der Alexanderplatz-Demonstration vom 04.11.1989. 1962 bezog das MfS die Kreisdienststelle in der Friedrichshagener Straße mit drei Geschossen und Keller. Der KD-Leiter beantragte 1984 eine Erweiterung des Gebäudes, um neue Arbeits- sowie Schutzräume zu schaffen. Im Juli 1986 entschied sich die Verwaltung, eine „Bürobaracke“ als Zwischenlösung aufzustellen. Ab August 1989 sollte die Musikschule Köpenick (Friedrichshagener Straße) als Erweiterungsbau für Unterkunft und Verpflegung genutzt werden. Zudem unterhielt die Staatssicherheit in Köpenick 145 konspirative Wohnungen, Objektdienststellen beispielsweise in den Industriebetrieben (FWB, WF, KWO, TRO, KNE), eine Außendienststelle im ehemaligen Rat des Stadtbezirks Köpenick, sowie Sport- und Erholungsanlagen. Die Zahl der Mitarbeitenden wuchs von 30 auf 68, darunter sieben Frauen, exklusive IM-Aktivitäten im Jahr 1989 an. Für das Jahr 1986 ist davon auszugehen, dass mindestens 14 IMBs eingesetzt wurden. IMBs – Inoffizieller Mitarbeiter der Abwehr mit Feindverbindung – standen im direkten Kontakt zu Personen, die vom MfS als feindlich kategorisiert wurden (beispielsweise zu Kirchengruppen oder Oppositionellen). 1989 wurde das MfS in Amt für Nationale Sicherheit umbenannt (AfNS), und ein Jahr darauf aufgelöst. Belastende Materialien wurden durch das MfS vernichtet. Eine analoge Gedenktafel hängt vor dem ehemaligen MfS Treptow in Johannistal.