Gedenktafel - Ruderverein Undine

  • Regattastraße 191

Hier befand sich bis 2015 das Vereinshaus des Rudervereins Undine mit einer Informationstafel. Die jüdische Rudergesellschaft Undine (Wassernixe) wurde 1907 von fünf Männern, darunter dem Textilkaufmann Alex Friedländer, gegründet. Es war einer von acht jüdischen Rudervereinen in Köpenick. Alfred Roß aus der Klosterstraße 69 hatte den Vorsitz inne. Bereits 1933 kam es zu starken Reglementierungen des Vereinslebens durch die Nationalsozialisten. In dem Mitteilungsblatt der Undine von 1935 wird in dem Aufruf „Wo stehen wir?“ ersichtlich wie der Sport zunehmend politisiert wurde:

„Wir können heute nicht mehr den L’art pour l’art-Standpunkt, das heißt hier Sport um des Sportes willen einnehmen, da wir mehr denn je auf uns selbst angewiesen sind. Der Club ist heute verpflichtet, nicht nur für die sportliche Ausbildung zu sorgen, sondern der Jugend auch einen gewissen geistigen Halt zu geben. Und hier steht an erster Stelle die Erziehung zum jüdischen Menschen.“

1938 wurde das Bootshaus in der Dahmestraße 15 enteignet. Die Geschichte des Hauses geriet in Vergessenheit: Das Vereinshaus wurde 1945 von der russischen Armee beschlagnahmt, dann als Schulungsort und bis 1997 als Kinderheim genutzt. Der Leiter des Grünauer Wassersport-Museums Werner Philipp ließ eine weiße Gedenktafel mit Vereinslogo anfertigen, die am Haus befestigt werden sollte.

Diese trägt folgenden Text:

„Ruderverein „Undine“ von 1907, als jüdischer Verein 1938 liquidiert. Wahrt das Andenken an die Erbauer des Hauses! Grünauer Wassersportmuseum.”

Aus Angst vor Vandalismus befindet sich die Tafel im Grünauer Wassersportmuseum. Das Vereinshaus wurde 2015 abgerissen.