Gedenktafel - Grab von Max Goosmann

  • Friedlander Straße 156 (Friedhof, Feld E20), 12489 Berlin

Die Informationstafel am Grab Max Goosmanns hält fest:

“Pfarrer Max Goosmann (1899-1971) wurde 1923 ordiniert und trat seine erste Pfarrstelle in Brasilien an. Seit 1925 war er als Geistlicher in Berlin tätig, 1929 übernahm er die Pfarrstelle an der Verklärungskirche in Adlershof. Weil er sich gegen das NS-Regime engagierte, sollte er 1934 strafversetzt werden. Er weigerte sich und hielt trotz Suspendierung weiterhin Gottesdienste ab. Nach Aufhebung seiner Suspendierung trat er seine Pfarrstelle in Adlershof wieder an und hielt enge Kontakte zur Bekennenden Kirche. Als die regimetreuen Deutschen Christen 1939 erneut die Versetzung forderten, meldete sich Max Goosmann freiwillig zur Wehrmacht. Die Beibringung eines Ariernachweises führte 1943 zur Wiedereinsetzung in seine Pfarrstelle, die er bis 1969 innehatte.”

Das Grab mit Informationstafel befindet sich auf dem städtischen Friedhof Adlershof, Friedlander Straße 156, Feld E 20. Für den Vater Goosmanns Max Flatau (11.11.1871 – 26.04.1943) wurde ein Stolperstein in der Kantstraße 33 in Charlottenburg verlegt. Flatau zeugte mit der christlichen Hausangestellten Emma Goosman den unehelich geborenen Max Goosmann, den diese allein aufzog. Goosmann wurde evangelischer Pfarrer in Adlershof.

Die Deutschen Christen (DC) engagierten sich von 1933 bis 1934 für die Ablösung Goosmanns aufgrund seiner jüdischen Herkunft und erreichten dessen zeitweilige Suspendierung. Die Kirchengemeinde protestierte mit einer Unterschriftenliste, doch die Zwangsbeurlaubung blieb bestehen. Die Bekenntnisgemeinde hielt, da der Zutritt zur Verklärungskirche nicht mehr möglich war, die Gottesdienste in anderen Lokalitäten wie dem Kinosaal Friedenstraße, dem Saal der Freien evangelische Gemeinde in der Radickestraße oder seltener in der Schloßkirche ab. Die Suspendierung wurde Dezember 1934 aufgehoben, später wieder neu ausgestellt. Der psychische Druck auf die Familie des Geistlichen war stark. Goosmann engagierte sich wie Pfarrer Werner Sylten (siehe da, OT Köpenick) für das Büro Grüber und meldete sich freiwillig zur Wehrmacht. Auf Antrag Goosmanns erklärte ihn im Sommer 1943 das „Sippenamt“ für arisch, so dass er weiter als Pfarrer arbeiten konnte.
Die Informationstafel wurde am Sonntag den 27.09.2015 auf Anregung des Adlershofer Bürgervereins – Cöllnische Heide e.V. mit der Unterstützung des Heimatvereins Köpenick aufgestellt.