- Sterndamm 84, 12487 Berlin
Die Trützschler – Villa
Auf dem 8.891 m2 großen Grundstück, heute Sterndamm 82-84, baute 1879 der Baumeister Robert Buntzel (1846-1897) für den letzten Johannisthaler Gutsbesitzer Baron Carl Trützschler von Falkenstein (1824-1891) eine Villa. Mit Ehefrau Sophie geb. von Schweinitz (1827-1912) und Tochter Elisabeth (1858-1931) wohnte der Baron ab 1880 in dieser Villa. In demselben Jahr wurden auf dem Gelände auch ein Stall- und Remisengebäude sowie ein Gewächshaus errichtet.
Seit 1911 wurde die Villa nicht mehr von der Familie Trützschler bewohnt.
Nach dem Tod des Barons verkaufte sein mittlerer Sohn Hauptmann a. D. Georg Trützschler von Falkenstein (1856-1924) als Testamentsbeauftragter der Familie nach und nach die parzellierten Grundstücke des Rest-Gutes, darunter auch die „Trützschler-Villa“.
Von 1913 bis 1915 wohnte die erste deutsche Pilotin Amelie Hedwig („Melli“) Beese-Boutard (1886-1925) mit ihrem Ehemann Charles Boutard (1884-1951) in diesem Haus.
Neuer Eigentümer der Villa war ab Anfang 1917 die Gemeinde Johannisthal. Sie richtete im Erdgeschoss der Villa ab Ende 1919 eine öffentliche Warmbadeanstalt ein. In der ersten und zweiten Etage wurden für die Johannisthaler Gemeindeschule, später 8. Volksschule, zusätzliche Klassenräume geschaffen.
Seit dem 1. Oktober 1920 war die Stadt Berlin Eigentümerin des Hauses. Sie richtete auf dem Grundstück einen Städtischen Kindergarten ein, der im Juni 1922 öffnete. 1923 wurde nach entsprechendem Umbau des ehemaligen Stall- und Remisengebäudes eine Städtische Desinfektionsanstalt in Betrieb genommen.
Bis Mitte der 1950er Jahre blieb die Nutzung der Gebäude unverändert, der Schulbetrieb endete erst 1973.
Von 1973 bis 1990 nutzte die GST (Gesellschaft für Sport und Technik) die Villa und das Gelände.
Im Jahr 1977 gab es Überlegungen, das Gebäude abzureißen. 1978 wurde es jedoch unter Denkmalschutz gestellt. Die Grundstücke der Ev. Kirchengemeinde, der Villa Bella Vista und der Trützschler-Villa und weiterer Häuser rund um den Albineaplatz bilden seitdem ein denkmalgeschützten Gesamt-Ensemble.
Nach mehrjährigem Leerstand sanierte die Universal-Stiftung Helmut Ziegner ab 1997 die Villa und betreibt hier seit dem Jahr 2001 ein betreutes Jugendwohnen.