- Sterndamm 92, 12487 Berlin
Kurhaus – Gastwirtschaft – Kirchsaal
Auf diesem Grundstück, heute Sterndamm 92 – 96, erbaute 1885 der Baumeister Robert Buntzel (1846-1897) ein Kurhaus im „Bad Johannisthal bei Berlin“ (von 1884 – 1900 auch als „Luftkur- und Badeort“ bezeichnet). Auftraggeber war der letzte Gutsbesitzer Baron Carl Trützschler von Falkenstein (1824 – 1891). Zeitgleich wurde ein kleiner Kurpark mit Garten- und Musikhalle sowie einem Speisesaal angelegt.
Im März 1898 kaufte der Gastwirt Gustav Roß (1839 -1927) das Areal und baute es zum Ausflugslokal „Kaiser-Wilhelm-Garten“ um. Das ehemalige Kurhaus wurde ein Wohnhaus, der Speisesaal bekam einen Anbau und wurde dadurch zu einem Tanzsaal mit Bühne. Nur der ehemalige Musikpavillon blieb erhalten.
Nach über 20 Jahren erfolgreicher Gastronomie verkaufte Roß altersbedingt Anfang 1919 sein Lokal mit Grundstück an den Gastwirt und Kinobetreiber Max Reichelt (1861 – 1933) aus Oberschöneweide. Der plante zusammen mit seinem ohne Arthur den Umbau der Gastwirtschaft zu einem Lichtspieltheater. Wirtschaftliche Gründe zwangen Max Reichelt Ende 1920 jedoch zum Verkauf der Liegenschaft.
Die Evangelische Kirchengemeinde Johannisthal, schon lange auf der Suche nach einem eigenen Gotteshaus, verwarf einen Neubau an der Stelle, an der später das Rathaus errichtet wurde. 1920 gelang es dem Johannisthaler Pfarrer Carl Meyer (1874 – 1946), die notwendigen Mittel zum Erwerb des Geländes mit Gebäuden und beweglichem Zubehör für seine Gemeinde zu beschaffen. Die erforderlichen Umbaumaßnahmen koordinierte der Leiter des Kirchlichen Bauamtes Dr. Curt Steinberg (1880 – 1960).
Nach dem Einbau von Orgel und Altar sowie der Errichtung des Glockenturms mit einer Glocke auf dem Gelände weihte man am Sonntag, dem 3. Juli 1921, die neue evangelische Kirche von Johannisthal feierlich mit einem Gottesdienst ein. Zum 1. Advent 1930 war der heutige Glockenturm mit seinen drei Glocken fertiggestellt.
Die Grundstücke der Evangelischen Kirchengemeinde, der Villa Bella Vista und der Trüzschler-Villa und weiterer Häuser rund um den Albineaplatz gehören seit 1978 zu einem einheitlichen denkmalgeschützten Ensemble.