- Rinkartstr. 27, 12437 Berlin
Drei Stolpersteine wurden am 06.10.2020 in Baumschulenweg vor dem Haus Rinkartstraße 27 verlegt.
Jaques Markowski (1924-1943)
Arnold Markowski (1897-1959)
Charlotte Markowski (1893-1948)
Jaques Markowski wurde am 09.12.1924 als einziges Kind von Arnold und Charlotte Markowski im Krankenhaus der Jüdischen Gemeinde Berlin geboren. Er wuchs im Ortsteil Baumschulenweg auf und besuchte ab 1931 die Schule in der Kiefholzstraße.
Eine Zeitzeugin beschrieb ihn als einen hübschen, dunkelgelockten Jungen, der mit den Kindern aus der Nachbarschaft auf der Straße und in der Laubenkolonie „Rinkartsgrund“ spielte. Dies setzte sich auch fort, als alle seine Freunde in die Hitlerjugend eintraten.
1934 musste Jaques die Schule in der Kiefholzstraße verlassen. Er besuchte gerade die 5. Klasse. In der jüdischen Berufsschule am damaligen Bahnhof Börse erlernte er später den Beruf eines Gärtners. Freunden erzählte er, dass er nach England gehen und dann seine Mutter nachholen wolle.
Ab 1941 war er wie alle auf dem Reichsgebiet verbliebenen Juden über sechs Jahre gezwungen, den „Gelben Stern“ an seiner Kleidung zu tragen. Jaques hielt meist seine Mappe so vor den Stern, dass dieser nicht zu sehen war. Dies wurde ihm zum Verhängnis. Ein Hausbewohner hatte das gesehen und den Jungen angezeigt. Er wurde auf der Straße verhaftet und ins Polizeipräsidium Alexanderplatz gebracht.
Im Februar 1943 deportierten die Nazis den 19-Jährigen im Rahmen der „Fabrikation“ ins Vernichtungslager Auschwitz. In Auschwitz wurde Jaques Markowski ermordet.
Arnold Markowski wurde 1897 in Berlin geboren. Sein Vater Jakob war Handelsmann, seine Mutter Jette geb. Jacoby war wie zur damaligen Zeit üblich Hausfrau. Arnold Markowski erlernte den Beruf eines Kaufmanns. 1922 heiratete der Jude Arnold Markowski die evangelisch getaufte Charlotte Fournier. Aus dieser Ehe ging im Jahre 1924 ihr einziger Sohn Jaques hervor.
Arnold Markowski erkannte früh die politische Situation in Deutschland. 1934, da war er bereits von seiner Frau geschieden, emigrierte er auf unbekanntem Weg nach Brasilien. Freunde von Jaques verurteilten ihn zunächst dafür, dass er die Familie verlassen hatte. Später verstanden sie, dass er seinen Sohn damit schützen wollte.
Charlotte Markowski wurde am 22.09.1893 in Berlin-Treptow als Tochter von Eduard und Emma Fournier geb. Schumacher geboren. Sie erlernte den Beruf einer Kontoristin. Gemeinsam mit ihrer Schwester wohnte sie zunächst in der Kiefholzstraße 185a in Berlin-Baumschulenweg. Am 14.09.1922 heiratete Charlotte Fournier in Treptow Arnold Markowski.
Die Ehe wurde am 31.05.1930 geschieden. Die Mutter zog ihren Sohn allein auf. Laut dem Berliner Adressbuch von 1934 wohnten beide in der Rinkartstraße 27.
Mit der Heirat hatte Charlotte Markowski den jüdischen Glauben angenommen. Am 17.08.1939 trat sie aus der jüdischen Gemeinde wieder aus. Auch damit konnte sie ihren Sohn Jaques nicht davor bewahren, von den Nazis umgebracht zu werden.