Als ehemaliger Leiter der Stadtbezirksbibliothek und Gründer der Stadtbezirkschronik in den heutigen Museumsräumen der Heynstraße 8 war Rudolf Dörrier bis zu seinem Tod eng mit der Pankower Geschichtsarbeit verbunden. Seit 2017 im Bezirk eine Debatte um seine Person entbrannte, standen und stehen sich unversöhnliche Positionen gegenüber: Für die einen war Rudolf Dörrier ein Antifaschist und Retter seiner jüdischen Ehefrau und Tochter, für die anderen ein opportunistischer Zeitgenosse, der zeitlebens über seine Rolle als SS-Wachmann im Konzentrationslager Sachsenhausen schwieg.
Als Debattenbeitrag nähert sich die Sonderausstellung nicht nur der widersprüchlichen Biografie Rudolf Dörriers an, sondern ist auch eine Auseinandersetzung mit einem Teil der eigenen Museumsgeschichte.
Die zahlreich von Dörrier hinterlassenen Quellen und Zeugnisse werden kritisch hinterfragt und mithilfe weiterer Quellen und Forschungsergebnisse kontextualisiert. Gleichzeitig dokumentieren diese Ausstellung und geplante Begleitveranstaltungen unterschiedliche Positionen, Erinnerungen und Meinungen von Weggefährt*innen, Expert*innen, und Protagonist*innen der Debatte.
Eine Ausstellung des Museums Pankow, gefördert durch den Bezirkskulturfonds.