Der Begriff Governance wird für zeitgemäße Formen des gesellschaftlichen Aushandelns und Entscheidens genutzt. Er weist darauf hin, dass das hoheitliche Steuern und Regieren des Staates (Government) nur eine mögliche Form der Entscheidungsfindung ist. In der Realität der Städte finden davor, daneben und dahinter vielfältige weitere Verhandlungen statt, zum Teil gewünscht (↦Duldung), zum Teil ungewollt (Korruption). Der Begriff Governance beschreibt also, dass sich die Regelung, Wahrnehmung und Finanzierung öffentlicher Aufgaben wandelt. Er fokussiert auf eine verteilte ↦Verantwortung für städtisches Handeln. Deshalb wirft der Begrif Governance viele Fragen zur Machtverteilung in Stadtentwicklungsprozessen auf. Die Governance-Perspektive ist hilfreich, um Stadtentwicklungsprozesse zu verstehen, in denen der Staat als „Steuermann“ durch vielfältige ↦Kooperationen von Gesellschaft und Staat in den Hintergrund tritt oder sogar ersetzt wird. Governance zeigt sich in Prozessen, in denen viele Akteure sich abstimmen und Regelungen vereinbaren. Die Schnittstellen vervielfachen sich, Übersetzungen werden nötig und neue Akteure entstehen als Vermittler (↦Raumagenten).
Governance
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