Das Stadtbad Lichtenberg, auch Hubertusbad genannt, liegt in einer ruhigen Seitenstraße der Frankfurter Allee. Zwischen 1925 und 1928 von Rudolf Gleye und Otto Weis erbaut, ist es ein Paradebeispiel expressionistischer Architektur. Das Stadtbad ist aber nicht nur architektonisch bedeutsam, sondern auch ein wichtiges gesellschaftliches Dokument. Während heute in Hallenbädern Sport und Spaß im Vordergrund stehen, dienten diese Einrichtungen bis zur Mitte des letzten Jahrhunderts vor allem der Hygiene der Bevölkerung. Denn viele Wohnungen hatten noch kein eigenes Bad. Das Stadtbad Lichtenberg ist eines der wenigen original erhaltenen Volksbäder Berlins.
Ursprünglich wurde das Stadtbad nach Geschlechtern getrennt genutzt, was sich auch in der Architektur widerspiegelt. Getrennte Treppenhäuser führten zu den jeweiligen Umkleideräumen und den getrennten Schwimmhallen für Frauen (Ostflügel) und Männer (Westflügel) sowie zu 48 Brause- und 74 Wannenbädern. Im zweiten Stock befand sich eine römisch-irische Abteilung mit Warm- und Heißlufträumen, einem Dampfbad, einem Massageraum und einem Sonnenbad. Die medizinische Abteilung war direkt mit dem benachbarten, ebenfalls denkmalgeschützten Oskar-Ziethen-Krankenhaus verbunden und umfasste Räume für Wannen- und Kastenbäder, für Hydrotherapie und einen Massageraum.
Die gesamte Wärmeversorgung des Volksbades erfolgte über den Hochdruckkessel des Oskar-Ziethen-Krankenhauses. Als Wärmespeicher diente ein Warmwasserspeicher unter dem Becken der Männerschwimmhalle. Die Kaltwasserversorgung erfolgte aus dem städtischen Netz. Diese technischen Anlagen entsprachen damals dem neuesten Stand.