Thomas Sandbergs fotografischer Werdegang ist durch seine Ausbildung und seine langjährige Tätigkeit für Zeitschriften und Magazine eng mit der Reportage- und dokumentarischen Fotografie verbunden. Daneben sind in den zurückliegenden Jahren eigenständige Werkserien im Bereich der künstlerischen Fotografie entstanden.
Nach „Die Judenschule“ (2009), „Erinnerung an Ahrenshoop“ (2012) und „Resonances“ (2016) hat Thomas Sandberg 2022 die Werkserie „Ostinato“ abgeschlossen, die nun begleitend zur Buchveröffentlichung erstmals in der Galerie Pankow gezeigt wird.
Unter „Ostinato“ versteht man eine in der Musik sich stetig wiederholende musikalische Figur, sei es ein Rhythmus, eine Melodie oder ein anderes musikalisches Element. Unter anderem findet sich dieses Ostinato bei der musikalischen Begleitung der Prozessionen zu christlichen Feiertagen, wie sie unter anderem in Italien zum kulturellen und religiösen Alltag gehören.
„Pausierte das Ostinato, diese hartnäckig wiederholende Tonfolge, hielt die Prozession für einen Moment inne. Die Träger setzten die Last der Statuen ab, machten Pause, bis das Sousafon wieder einsetzte. Der ganze Zug schob sich weiter, langsam ohne Ziel.“ (Thomas Sandberg)
Thomas Sandberg greift diesen Begriff auf und stellt ihn leitmotivisch über seine aktuelle Arbeit, in der er auf höchst poetische Art und Weise eine Reise nach Sizilien zu einer Reflexion über Dauer und Vergänglichkeit des Lebens an sich, aber auch die Möglichkeit der Fotografie angesichts eines so grundlegenden existenziellen Einschnitts wie dem Tod werden lässt. In assoziativer Form werden die sensiblen monochromen Aufnahmen des Fotografen, seine essayistischen Überlegungen und Auszüge aus dem Roman „Der Leopard“ von Guiseppe Tomasi di Lampedusa zu einem feinsinnigen und berührenden Zeitbild verwoben.