Evelyn Richter und Ursula Arnold begannen Anfang der 1950er Jahre ein Fotografiestudium an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig. Sie gerieten im Zuge der stalinistischen Doktrin unter diverse Zwänge und Beschränkungen. Auf diesen Druck reagierten die Freundinnen sehr unterschiedlich: Evelyn beschloss, sich durchzuschlagen und die Konfrontation anzunehmen. Ursula, die eine Familie zu ernähren hatte, trat den Rückzug an und begann eine Kameratätigkeit beim Fernsehen.
Beide jedoch bestanden auf ihrer eigenen Wahrnehmung und entwickelten über die Jahrzehnte ihr fotografisches Werk – ganz oder teilweise im Eigenauftrag, unzensiert und “für die Kiste”.
Der Film reflektiert die von persönlichem Temperament, Widerständen, Schicksalsfügungen geprägten Entstehungsbedingungen der beiden Oeuvres. Er bevorzugt die Methode der Beobachtung, der “straight photography”, die immer das Credo der beiden Damen darstellte.
Keine inszenatorischen Eingriffe, wenig Planbarkeit, Reagieren auf die situativen Geschehnisse im Umfeld – lebendiges Leben.
Diese Sequenzen deuten an, bleiben Fragment. Vermitteln eine Ahnung von den Lebenswegen, die hinter dem Bildwerk stehen, und ihrer Zeit.