Wie sieht der Arbeitsalltag im Jobcenter aus? Davon wollte sich die Bundestagsabgeordnete Annika Klose (SPD) selbst ein Bild machen. Im Jobcenter Berlin Mitte schaut sie einer Arbeitsvermittlerin und einem Sachbearbeiter im Leistungsbereich bei der Arbeit über die Schulter.
Ab und zu entsteht der Eindruck, die Aufgabe der Jobcenter sei das Sanktionieren. Doch erst Mitte Mai äußerte sich dazu der Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit (BA), Detlef Scheele, bei einer öffentlichen Anhörung des Ausschusses für Arbeit und Soziales im Bundestag: “Ich möchte aber noch einmal feststellen: Sanktionen sind nicht die Methode, mit der gearbeitet wird. Beratung und vernünftige Instrumente sind die Methode.”
Ende März hatte die Abgeordnete sich mit der Geschäftsführung des Jobcenter Berlin Mitte zum geplanten Bürgergeld und zum Sanktionsmoratorium der Bundesregierung ausgetauscht. Am Ende des Treffens war ihr klar: Sie möchte es nicht bei der Theorie belassen, sondern auch die Praxis kennenlernen. Sie braucht Informationen aus erster Hand, um nah am Bürger sein zu können.
Diese Woche konnte sie dann tatsächlich im Jobcenter Berlin Mitte hospitieren – zunächst in der Jugendberufsagentur in Mitte. Frau Kilinc ist Spezialistin für die Beratung und Vermittlung von jungen Leuten unter 25. Mit der aktuellen Arbeitsmarktsituation für diese Altersgruppe kennt sie sich bestens aus. Mit dem Einverständnis der Kundinnen und Kunden konnte Frau Klose auch Beratungsgespräche miterleben. Dort dreht sich im Moment ganz viel um den Schulabschluss und den Einstieg in eine Berufsausbildung nach den Ferien.
Nach der Arbeitsvermittlung ging es weiter in den Leistungsbereich in der Dienststelle Müllerstraße 16 im Wedding.
Dort ließ sie sich von Herrn Franko erklären, welche Verwaltungsabläufe notwendig sind, um den Lebensunterhalt für die Bürgerinnen und Bürger sicherzustellen. Auch die Anrechnung von Einkommen und die Berücksichtigung verschiedenster anderer Leistungen kamen zur Sprache.
Mit beiden Mitarbeitenden sprach die Abgeordnete darüber, wie man in Zukunft die Verwaltung vereinfachen und bessere Transparenz herstellen könnte, um für unsere Kundinnen und Kunden das neue Bürgergeld einfacher zu gestalten. Die Bündelung verschiedener finanzieller Unterstützungsleistungen war einer der Vorschläge.
Wie einfach sich Jobcenter-Kundinnen und -Kunden online und per App selbst einen Termin buchen können, hatte sie nicht erwartet. „Das ist doch jetzt viel besser als früher,“ bemerkte sie.
Am Ende des Tages berichtete sie auf ihrem Instagram-Kanal über den Besuch: „Mir ist es wichtig, bei meiner Arbeit im Parlament möglichst viele Perspektiven einzubeziehen. Gerade bei der Bürgergeld-Reform sind die Jobcenter besonders wichtig!“