Prozesse anders gestalten
Dabei lernte sie engagierte Köpfe kennen, die sich schon intensiv mit zirkulärem Wirtschaften auseinandersetzten und mit denen sie sich enger vernetzen wollte. In Form eines Vereins koppelten sie sich 2019 gemeinsam von der großen Organisation Climate-KIC ab: Circular Berlin war geboren. Als Vorstandsvorsitzende gehört es nun zu Padalkinas Aufgaben, den Bereich Bauwesen inhaltlich voranzutreiben und sie gestaltet Projekte dazu aus. Zudem managt sie im Rahmen der „Circular City Challenge“ die Akquise kommunaler Partner, die Messung der Wirkung der Initiative sowie die Kommunikation. „Uns war wichtig, mit der Stadt zusammenzuarbeiten, weil es nicht nur ein Business-Thema ist, bei dem sich Unternehmen ändern müssen“, berichtet sie.
Padalkina sieht eine Stadt als Organismus. In diesen fließen viele Produkte ein – und er produziert Abfall: „Den kann man auch als Ressource betrachten. Wir wollen Wege finden, wie das mehr Beachtung findet, wie Prozesse anders gestaltet werden können. Dabei sollen vor allem auch staatliche Dienstleistungen nach den Prinzipien von Konsum betrachtet werden, um Potenziale zu heben.“ Mit diesem Ansatz initiierten ihr Team und sie eine ganze Reihe von Initiativen, unter anderem ein Zero Waste Konzept für Müllvermeidung im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg. Die Circular City Challenge soll in erster Linie Ressourcen sowie CO2 einsparen und eine Neuausrichtung des Mindsets der Beteiligten auslösen. Die kommunalen Partner, die daran beteiligt waren, definierten Herausforderungen aus Bereichen wie Abfallwirtschaft, Energie, Gastronomie oder Industrie & Gewerbe, für die sie mit Hilfe von Lösungen aus der Circular Economy ihre Klimaziele erreichen wollen. Sie wurden im
Rahmen der Challenge mit Unternehmen und Organisationen vernetzt, die diese Lösungen anbieten.
Berlin ist Partnerstadt der CCC und das Projektteam nutzt die Plattform MPI, auf der Akteure und Projekte gemeinsam Impulse für die Bewältigung aktueller Herausforderungen setzen, für den Austausch zu Lösungsansätzen im Bereich des zirkulären Wirtschaftens und deren Umsetzung. Eine Kategorie, zu der Projekte bei der CCC eingereicht werden konnten, war „Gebaute Umwelt“: Hier standen unter anderem die Implementierung zirkulärer Bauprozesse mit vermehrter lokaler Ressourcennutzung sowie Zugriff auf Sekundärrohstoffe im Fokus. Die Kategorie „Industrie und Gewerbe“ sprach Vorhaben an, bei denen lokale Lösungsansätze zur Erzielung von Synergien und Reduzierung von Abfall in Industriegebieten, Quartieren sowie Einkaufsstraßen entwickelt werden und die Förderung des effizienten Austauschs lokaler Ressourcen sowie die Unterstützung lokaler, nachhaltiger Produzentinnen und Produzenten.
In der „Anforderungs- und Potenzialanalyse zur Circular Economy im industriellen Sektor Berlins, ebenfalls ein MPI-Projekt, wurden Handlungsempfehlungen formuliert, mit denen Circular Economy Potenziale im industriellen Sektor in Berlin bestmöglich unterstützt werden können. Dazu gehört, dass die Vorbildfunktion öffentlicher Akteure gestärkt werden sollte. Die Circular City Challenge tut das, indem sie den kommunalen Partnern Informationen bereitstellt, Workshop anbietet und sie bei ihren Vorhaben begleitet.