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Vom Berlin-Abkommen zum Fall der Mauer

Vom Berlin-Abkommen zum Fall der Mauer

Unterzeichnung des Vier-Mächte-Schlussprotokolls am 3. September 1971.

1971

Die Paraphierung des Berlin-Abkommens am 3. September ermöglicht in der Folge eine Reihe von praktischen Regelungen zum Nutzen der Menschen.

Am 17. Dezember wird das Transitabkommen über die Erleichterung des Verkehrs auf den Zugangswegen nach West-Berlin zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der DDR unterzeichnet.

Am 20. Dezember unterzeichnen der Senat von Berlin und die DDR-Regierung die “Vereinbarung über Erleichterungen und Verbesserungen des Reise- und Besucherverkehrs” sowie die “Vereinbarung über die Regelung der Frage von Enklaven durch Gebietsaustausch”.

1972

Am 3. Juni unterzeichnen die vier Außenminister in Berlin das Vier-Mächte-Schlussprotokoll zum Berlin-Abkommen von 1971. Damit treten auch die Folgeabkommen in Kraft. Ein halbes Jahr später schließen die Bundesrepublik Deutschland und die DDR den Grundlagenvertrag. West-Berlin wird in den Entspannungsprozess einbezogen.

1974

Am 1. November wird in West-Berlin der Flughafen Tegel eröffnet.

1975

Auf der Grundlage eines Vertrages zwischen dem Bund der Evangelischen Kirchen der DDR und der DDR-Regierung beginnen die Wiederaufbauarbeiten am kriegszerstörten Berlin Dom auf der Spreeinsel im Ost-Berliner Bezirk Mitte (abgeschlossen 1993).

1976

Im Frühjahr beginnen im Ost-Berliner Stadtteil Marzahn die Arbeiten am größten Wohnungsbauprojekt in der Geschichte der DDR. Bis 1990 werden hier 62.000 Wohnungen in Plattenbauweise erreichtet.

Am 23. April wird auf dem Gelände des ehemaligen Stadtschlosses im Ost-Berliner Bezirk Mitte der Palast der Republik eröffnet. Nach langem Leerstand ab 1990 beginnen 2006 die Abrissarbeiten zu Gunsten der äußeren Wiederherstellung des 1950 gesprengten Stadtschlosses.

1978

Am 15. Dezember wird am Kulturforum in West-Berlin der von Hans Scharoun errichtete Neubau der Staatsbibliothek eröffnet.

1979

Im Januar wird um das Neubaugebiet Marzahn herum als erster von drei neuen Ost-Berliner Bezirken der Bezirk Marzahn gegründet. Es folgen Hohenschönhausen (1985) und Hellersdorf (1986).

Am 2. April wird am Messegelände in West-Berlin das Internationale Kongresszentrum (ICC) eröffnet.

1980

Im Ost-Berliner Ortsteil Hellersdorf beginnen die Bauarbeiten an einer weiteren Neubausiedlung für 90.000 Einwohner.

1982

Am 20. November wird die neue Transitautobahn nach Hamburg eröffnet.

1984

Am 9. Januar übernimmt die West-Berliner Verkehrsgesellschaft BVG von der DDR-Reichsbahn den Betrieb der S-Bahn in West-Berlin.

Am 8. Februar legt der Staats- und Parteichef der DDR in Ost-Berlin den Grundstein zum Neubaugebiet Hohenschönhausen. Bis 1990 entstehen hier 30.000 Wohnungen für 100.000 Einwohner.

Am 1. Oktober wird das nach Kriegszerstörung rekonstruierte Schinkelsche Schauspielhaus am Platz der Akademie im Ost-Berliner Bezirk Mitte wiedereröffnet (heute Konzerthaus Berlin am Gendarmenmarkt).

1985

Von April bis Oktober findet im West-Berliner Bezirk Neukölln die 18. Bundesgartenschau statt (heute BUGA-Park in Britz).

1986

Am 4. April wird im Stadtzentrum Ost-Berlins das Marx-Engels-Forum eingeweiht.

Am 5. April fordert ein Bombenanschlag auf die West-Berliner Diskothek “La Belle” zwei Tote und 193 Verletzte.

1987

Alle Bemühungen zur einer gemeinsamen 750-Jahr-Feier Berlins scheitern. Beide Teile der Stadt gedenken des Stadtjubiläums in getrennten Veranstaltungen. Bauliche Höhepunkte in Ost-Berlin sind u.a. die Einweihung des in historisierendem Stil nachgebauten Nikolaiviertels rund um Berlins älteste Stadtkirche im Stadtzentrum und die im Stil des 19. Jh. rekonstruierte Husemannstraße im Bezirk Prenzlauer Berg.

In West-Berlin findet unter dem Motto „Die Innenstadt als Wohnort“ die Internationale Bauausstellung statt. Wichtige Themen sind die „behutsame Stadterneuerung“ in Kreuzberg und der Stadtneubau als „kritische Rekonstruktion“, z.B. durch die Errichtung von Stadtvillen und Energiesparhäusern in Tiergarten.

Am 12. Juni hält US-Präsident Ronald Reagan seine berühmte Rede vor dem Brandenburger Tor: „Mr. Gorbachev, open this gate. Mr. Gorbachev, tear down this wall”!“

1988

Anlässlich der staatlichen Demonstration zum Jahrestag der Ermordung von Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht in Ost-Berlin werden am 17. Januar über 100 Mitglieder unabhängiger Friedens- und Menschenrechtsgruppen festgenommen.

Am 11. Februar kommt es im Ost-Berliner Schloss Niederschönhausen zum ersten Treffen des Regierenden Bürgermeisters Eberhard Diepgen (CDU) mit dem DDR-Staatsratsvorsitzenden Erich Honecker (SED). Themen des Gesprächs sind u.a. Erleichterungen im Reise- und Besuchsverkehr, der Austausch von Emissionsdaten, der Gebietsaustausch sowie die Öffnung weiterer Grenzübergänge und der Eisenbahnverkehr.

Am 10. November erfolgt die symbolische Grundsteinlegung für den Wiederaufbau der Neuen Synagoge an der Oranienburger Straße im Ost-Berliner Bezirk Mitte.

1989

Die erstarkende Bürgerbewegung in der DDR bringt die DDR-Führung mit Forderungen nach Reformen in der DDR nach dem Vorbild von „Glasnost“ und Perestroika“ in der Sowjetunion immer mehr in die Defensive.

Am 6. Oktober unterstützen 2.500 Personen bei einer Versammlung in der Erlöserkirche in Ost-Berlin die “Gemeinsame Erklärung” verschiedener Gruppen um das “Neue Forum”, in der u.a. freie Wahlen in der DDR gefordert werden.

Am 7. Oktober begeht die DDR in Ost-Berlin den 40. Jahrestag ihrer Gründung, unter den Gästen ist auch der Partei- und Staatschef der UdSSR Michail Gorbatschow („Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben“). Straßendemonstrationen vom Alexanderplatz bis zum Palast der Republik und zur Gethsemane-Kirche (Prenzlauer Berg) mit Forderungen nach Meinungsfreiheit und Reformen in der DDR werden in den Abendstunden durch Sicherheitskräfte gewaltsam aufgelöst. Es kommt zu zahlreichen Festnahmen.

Auf der 9. Tagung des ZK der SED am 18. Oktober erklärt Erich Honecker seinen Rücktritt von der Funktion des Generalsekretärs des ZK der SED, vom Amt des DDR-Staatsratsvorsitzenden und Vorsitzenden des Nationalen Verteidigungsrates “aus gesundheitlichen Gründen“. Egon Krenz wird sein Nachfolger.

Am 4. November versammeln sich über 500.000 Bürger Ost-Berlins zu einer Demonstration auf dem Alexanderplatz: Forderung nach Verwirklichung des Rechts auf Meinungs-, Presse- und Versammlungsfreiheit. Die SED-Führung verspricht Reiseerleichterungen in den Westen.

Die Auseinandersetzungen um die neue Reiseregelung eskalieren so stark, dass die DDR am 9. November unter dem Druck der Massen die Mauer in Berlin und die innerdeutsche Grenze öffnet. Die Mauer ist gefallen.

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Aktualisierung: 18. Januar 2024