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Die königliche Hauptstadt

Berlin und Cölln

Archiv: Ein Modell von Berlin und Cölln um 1720 mit dem Stadtschloss in der Mitte ist am 23.11.2016 im Ephraim-Palais in Berlin nach einer Pressekonferenz zur Ausstellung "Schloss.Stadt.Berlin" über die Entwicklung Berlins vom Mittelalter zur barocken Residenzstadt zu sehen.

1701

Am 18.01.1701 lässt sich Kurfürst Friedrich III. in Königsberg zum König Friedrich I. in Preußen krönen. Berlin wird königliche Residenzstadt.

1709

König Friedrich I. verfügt die Vereinigung der fünf Städte Berlin, Cölln, Friedrichswerder, Dorotheenstadt und Friedrichstadt zur Haupt- und Residenzstadt Berlin. Die vereinigte Stadt hat 55.000 Einwohner.

1717

In Berlin wird die allgemeine Schulpflicht eingeführt. Deren Umsetzung dauert noch einige Jahrzehnte.

1726

Durch königliche Kabinettsorder Friedrichs I. entsteht aus einem 1709 errichteten Pesthaus am unteren Ende der Spree die Charité. Heute ist sie das älteste Krankenhaus Berlins und zugleich die älteste medizinische Bildungseinrichtung in Deutschland.

1732

Bis 1739 kommen rund 1.200 böhmische Glaubensflüchtlinge nach Berlin. 1737 gründen sie Böhmisch-Rixdorf (heute Neukölln).

1734

Bis 1737 wird die 1658-83 errichtete Stadtbefestigung abgerissen und durch eine 14,5 km lange Zoll- (“Akzise”-) Mauer ersetzt. Das umgrenzte Gebiet umfasst 1.330 Hektar mit 80.000 Einwohnern. Bis 1841 bleibt diese Fläche nahezu unverändert.

Unter Friedrich dem Großen entwickelt sich Berlin ab 1740 zu einem Zentrum der Aufklärung und intensiver Bautätigkeit. Die in dieser Zeit entstandenen Repräsentationsbauten prägen noch heute das Stadtbild rund um die Straße Unter den Linden: das Zeughaus (Fertigstellung bereits 1707 ), das Kronprinzenpalais (1732), das Opernpalais (1737), die Staatsoper (1742), das Prinz-Heinrich-Palais (1756, heute Humboldt-Universität), die St. Hedwigs-Kathedrale (1773) und die Alte Bibliothek (1780).

1763

Friedrich II. erwirbt die vom Kaufmann Johann Ernst Gotzkowsky 1761 an der Leipziger Straße eröffnete Porzellanmanufaktur und gründet die „Königliche Porzellanmanufaktur“ (KPM). Die erste Porzellanmanufaktur in Berlin war 1751 vom Wollfabrikanten Wilhelm Caspar Wegely in der Neuen Friedrichstraße eröffnet worden.

1764

In der Berliner Behrenstraße eröffnet das erste deutschsprachige Theater. Vorher gab es nur fremdsprachige, überwiegend französische Aufführungen. Die erste Theateraufführung in Berlin ist für das Jahr 1541 im Cöllner Schloss nachgewiesen.

1770

Der 1647 angelegte Reitweg vom Stadtschloss zum Tiergarten wird zur Prachtstraße ausgebaut (Unter den Linden).

1791

Das von Carl Gotthard Langhans ab 1788 errichtete Brandenburger Tor wird eingeweiht. 1793 wird die von Johann Gottfried Schadow geschaffene Quadriga aufgesetzt.

1792

Als erste gepflasterte Landstraße Preußens wird die Chaussee von Berlin nach Potsdam eröffnet.

1795

Die erste Dampfmaschine läuft in Berlin. Der Baumwollfabrikant Johann Georg Sieburg setzt die aus England stammende Maschine zum Antrieb von Spinnmaschinen ein.

1800

Berlin hat rund 170.000 Einwohner, darunter 25.000 Soldaten, und 7.200 private Häuser und öffentliche Gebäude.

1805

Der unmittelbar vor der Stadtmauer gelegene Ochsenmarkt und Exerzierplatz erhält zu Ehren des russischen Zaren Alexander I., der im Oktober 1805 in Berlin weilt, den Namen Alexanderplatz.

1806

Am 27. Oktober zieht der französische Kaiser Napoleon mit seinen Truppen durch das Brandenburger Tor in Berlin ein. Die Stadt bleibt bis zum Dezember 1808 von französischen Truppen besetzt. Die französische Fremdherrschaft in Preußen konnte erst 1814 endgültig beendet werden

1809

Eine neue, vom Freiherrn vom Stein entwickelte preußische Städteordnung tritt in Kraft und gewährt Berlin weitgehende Selbstverwaltungsrechte. Erstmals wird eine Stadtverordnetenversammlung gewählt, die dem König einen Kandidaten für das Oberbürgermeisteramt benennt.

1810

Im Prinz-Heinrich-Palais Unter den Linden wird Berlins erste Universität eröffnet, die heutige Humboldt-Universität. Ihr erster Rektor ist Johann Gottlieb Fichte.

1816

In der 1804 gegründeten Königlichen Eisengießerei an der Panke wird die erste Dampflokomotive des Kontinents fertig gestellt.

1824

Das wirtschaftliche Wachstum der Stadt führt zu einem starken Zuzug von Arbeitskräften. In der Gartenstraße vor dem Hamburger Tor entstehen die ersten Mietskasernen.

1826

Unter den Linden wird die erste Gasbeleuchtung Berlins in Betrieb genommen.

1830

Als erster Museumszweckbau in Preußen wird am Lustgarten auf der Spreeinsel das von Karl-Friedrich Schinkel errichtete Alte Museum eröffnet.

1837

August Borsig legt den Grundstein für seine Maschinenfabrik an der Chausseestraße in Wedding. Daran anschließend sollten zahlreiche, später zum Teil weltberühmte Industriebetriebe folgen, z.B. Siemens (1847), Schwartzkopff (1852), Schering (1864), AEG (1883).

1838

Potsdam und Berlin werden durch die erste Eisenbahnlinie in Preußen miteinander verbunden.

1844

Am Südwestrand des Großen Tiergartens wird als erster Zoo Deutschlands der Zoologische Garten eröffnet. Bis 1900 ist er der größte Tierpark der Welt.

1846

Als Gegenstück zum (königlichen) Tiergarten wird auf einem ehemaligen Weinbergsgelände im dicht besiedelten Osten als erste Erholungsstätte für alle Stände der 52 Hektar große Volkspark Friedrichshain errichtet (offizielle Eröffnung 1848). Er ist bis heute nach dem Großen Tiergarten Berlins größte Parkanlage und hat dem umgebenden Bezirk seinen Namen gegeben.

1847

Die wachsende Stadt wird zum Magneten für Zuwanderer. Die Einwohnerzahl Berlins einschließlich der angrenzenden Siedlungsgebiete wächst auf über 400.000. Die zunehmende Mechanisierung führt zur Verelendung großer Bevölkerungsteile. 40 Prozent des städtischen Haushalts nimmt die Armenfürsorge in Anspruch.

1848

Soziale Not und die Einschränkung politischer Freiheiten führen im März zum Ausbruch der bürgerlich-demokratischen Revolution in Berlin. Nach anfänglichen Erfolgen endet sie im November 1848 mit dem Einmarsch von 13.000 preußischen Soldaten unter General Friedrich von Wrangel und der Verhängung des Belagerungszustand bis Ende Juli 1849. Die meisten toten Aufständischen werden auf dem „Friedhof der Märzgefallenen“ im Volkspark Friedrichhain bestattet. Auch der „Platz des 18. März“ westlich des Brandenburger Tors erinnert noch heute an dieses Ereignis.

1856

Das erste Wasserwerk Berlins geht in Betrieb. Es ist Teil eines umfassend geplanten modernen Wasserversorgungssystems.

1861

Durch Eingemeindungen mehrerer Vorstädte (Wedding, Gesundbrunnen und Moabit sowie Teile der Feldmarken von Charlottenburg, Schöneberg, Tempelhof und Rixdorf) wächst die Fläche des Berliner Stadtgebietes von 35 auf 59 Quadratkilometer, die Einwohnerzahl steigt auf rund 550.000.

1869

Das neue (heutige) Berliner Rathaus wird fertig gestellt. Wegen seiner roten Klinkerarchitektur wird es bald „Rotes Rathaus“ genannt.

1871

Berlin hat 826.815 Einwohner in den Stadtgrenzen und 105.169 in seinen Vororten.

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Aktualisierung: 22. Dezember 2023