SW27: Von Teltow über die Dörfer nach Siethen

Wassergraben

Forst Siethen

Wanderkarte

Die folgende ca. 25 Kilometer lange Tour ist gut als Fahrradtour geeignet. Bis auf kurze Passagen sind die Wege gut befahrbar. Erst Recht, wenn diese Tour mit einer der anderen möglichen Routen kombiniert wird.

Ausgangspunkt ist der Bahnhof Teltow vor den südlichen Toren der Stadt. Vom Potsdamer Platz in Berlin ist man mit der Regionalbahn in 12 Minuten am Startpunkt. Über den einzigen Ausgang erreicht man die Mahlower Straße. An dieser wird ein kleines Stück nach Westen (links) gefahren und an der nächsten Kreuzung ein weiteres Mal nach links abgebogen. Parallel zum Bahndamm führt die Bahnstraße nach Süden hinaus aus der Stadt auf die Felder. Die Straße, auf der Autos eher selten sind, biegt am Ende nach Südwesten (rechts) ab und geht über in den Alten Heinersdorfer Weg. Nach dem Passieren einer Schranke, sieht man zur Linken die Staedtlersiedlung und fährt weiter, bis die nächste Ortschaft erreicht wird. Man radelt in den Ortsteil Ruhlsdorf ein.
Als Ruhlsdorf 1299 das erste Mal urkundlich erwähnt wurde, hieß das Dorf noch Ruervelstorp. Seit 1993 gehört Ruhlsdorf zu Teltow.

An der alten Dorfstraße ist die wildromantische Dorfkirche aus dem 13. Jahrhundert zu sehen. An dieser wird vorbei gefahren und es geht weiter bis zur Hausnummer 1. Nicht, dass dort nur die 1918 gegründete erste Versuchswirtschaft für Schweinehaltung war und heute das Landesamt für Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft und Flurneuordnung ist, nein, dort ist auch das Deutsche Schweinemuseum zu besichtigen.

Das Museum wurde Anfang der 1990er Jahre gegründet und im Herbst 1993 eröffnet. Ziel war und ist es, die Entwicklung der Schweinehaltung in Deutschland einem breiten Publikum näher zu bringen. Als Standort wurde die Nähe zur ersten Versuchswirtschaft für Schweinehaltung in Ruhlsdorf gesucht. Heute ist das Museum ein fester Bestandteil des Landesamtes. Mit viel Eigeninitiative hat der Förderverein ein Museum aufgebaut, in dem es Wissenswertes vom Wildschwein bis zum Hausschwein zu erfahren gibt. Die ehrenamtlichen Experten stehen jedem interessierten Besucher gern mit ihrem Wissen zur Verfügung. Das Museum hat jeden Donnerstag von 11-17 Uhr geöffnet. In den Monaten Juni bis September ebenfalls an jedem ersten Sonntag im Monat. Nach Anmeldung (Tel. 033731/15137) öffnet das Museum für Gruppen ab 10 Personen auch an anderen Tagen. Eintrittspreise: 2,00 €/Erwachsene, 1,50 €/Ermäßigt, Kinder bis 14 Jahre frei. www.deutsches-schweinemuseum.de

Weiter geht’s auf der Dorfstraße bis zur nächsten Kreuzung. Dort wird die Hauptstraße überquert und direkt rechts am Landhotel Hammer in die Sputendorfer Straße eingebogen. Wer hier bereits eine Stärkung braucht, ist dort herzlich willkommen (Öffnungszeiten: Di-Fr ab 16:00; Sa, So, Feiertag ab 12:00). Doch sollte ein jeder Radler an dieser Stelle gewarnt werden, wer erst einmal in dieser gemütlichen und stilvollen Wirtsstube einkehrt, wird es schwer haben, sich wieder der Strecke zu widmen. Auch der Gastgarten verführt gern zum längeren Verweilen. Wer Glück hat, kommt auf seiner Tour noch vor der Öffnungszeit vorbei und wird nicht in Versuchung geführt.

Auf der Sputendorfer Straße fährt man weiter, verlässt auf dieser Ruhlsdorf und kommt wieder durch Wälder und Felder. Nach einiger Zeit biegt der Weg nach Westen (rechts) ab und man muss ein Stück parallel zur Schnellstraße bis zur nächsten Querung fahren. Am Stahnsdorfer Weg wird die Schnellstraße überquert und auf der anderen Seite ein Stück zurück nach Osten (links) bis zur Häuseransammlung Marggraffshof geradelt. Am Gut Marggraffshof wird nach Süden (rechts) in die Straße “Marggraffshof” eingebogen und vorbei an einem Reiterhof und dessen angrenzenden Pferdekoppeln weiter nach Süden durch schattige Wälder gefahren.

Das Gut wurde 1911 gebaut und nach Carl Arnold Marggraf benannt, der zusammen mit Rudolf Virchow und James Hobrecht den Bau der Berliner Kanalisation voran brachte. Durch ihn wurden auch große Flächen für Rieselfelder in Brandenburg durch die Stadt gekauft – und damit auch Wälder.

An dieser Stelle gibt es eine Besonderheit, was den Wald betrifft. Dieses Waldstück, gehört zu den Berliner Forsten und wird durch diese gehegt und gepflegt. Natürlich streng nach den Kriterien der FSC- und Naturlandzertifizierung. Im weiteren Verlauf der Radtour kommt man immer wieder durch kleine Teilstücke, die zu den Berliner Forsten gehören.

Wie kam Berlin eigentlich zu Wäldern in Brandenburg?
Es gab mehrere Wege hierzu. Durch das starke Bevölkerungswachstum in Berlin erhöhte sich das Problem der Abwasserentsorgung drastisch. Ab 1875 wurden daher im Umland große Flächen “zum Berieseln” aufgekauft. Teilweise gehörten zu diesen Flächen auch kleine Waldstücke, die so in Berliner Besitz übergingen (z.B. auf Anregung durch Carl Marggraf).

Ein zweiter bedeutenderer Weg war das Umdenken der Berliner Bevölkerung und seiner Regierung. Immer mehr Waldflächen fielen den Bauspekulanten zum Opfer. Immer mehr wohlhabende Bürger wollten im Grünen wohnen. Dadurch wurden z.B. bis 1890 große Flächen im Grunewald zu Spottpreisen verkauft und in Bauland umgewandelt. Darauf spielt auch der Gassenhauer “Im Grunewald ist Holzauktion” an. Am 27.03.1915 verpflichtete sich der Zweckverband Groß-Berlin im so genannten Dauerwaldvertrag, Waldflächen für Berlin anzukaufen und zu schützen. In diesem Zuge wurde auch 1941 die Herrschaft Siethen-Gröben mit einer Waldfläche von 829 ha gekauft. Das sind die Flächen, durch die in diesem Ausflugsgtipp zum Teil gefahren wird.

Die nächste Ortschaft heißt Sputendorf. Ist die Wilhelm-Pieck-Straße erreicht, geht die Radtour auf der anderen Straßenseite, in der “Straße der Freundschaft”, weiter. Erst stehen noch ein paar Häuser des Weges doch schon bald ist man wieder zurück zwischen Feldern und (Berliner) Wäldern. Auf diesem gut befestigten Weg kommt Struveshof immer näher. Struveshof gehört bereits zu Ludwigsfelde, aber noch ist dies nicht das Ende dieser Tour. Der Weg geht über in den Sputendorfer Weg auf der die Potsdamer Straße erreicht wird. Zur Linken steigt die Straße leicht an und überquert auf einer breiten Brücke eine Bahntrasse. Zur Rechten geht es hinaus auf die Felder in Richtung Ahrensdorf. Nun kommt das unangenehmste Stück Weg dieser Radtour. Am Rande der Potsdamer Straße fährt man mit äußerster Vorsicht nach Westen (rechts) weiter bis der nächste Abzweig nach Ahrensdorf in südliche Richtung (links) vor einem liegt. Ab dort kann man die neu angelegten Fuß-/ Radwege nutzen. Einfach den Wegweisern auf der Großbeerener Straße nach Ahrensdorf folgen und nach einiger Zeit steht man auf einem neu angelegten Platz, an dem das Restaurant “Zum deutschen Haus” zu finden ist. Wie immer kann dort die Gelegenheit für eine Stärkung genutzt werden. Das Restaurant hat Mi-So ab 11:00 Uhr geöffnet. Dies wird jedoch noch nicht die letzte Einkehrmöglichkeit vor dem Ende der Tour sein. Auf der anderen Seite des kleinen Platzes schließt die Gröbener Straße nach Südwesten an. Dieser wird gefolgt, um die Ortschaft zu verlassen. Schaut man zur Rechten über die Felder ist dort ein großes Waldstück – der Siethener Elsbruch, eine weitere Teilfläche der Berliner Forsten.

Übrigens: Elsbruch setzt sich aus zwei Worten zusammen: aus dem niederdeutschen Wort “Else”, welches für die Baumart “Erle” steht, und aus “Bruch”, das mit “Sumpfgebiet” übersetzt werden kann.

Auf dem Weg nähert man sich dem Berliner Ring. Die kleine Anhöhe hinauf und von dort auf einer Brücke über die Autobahn queren. Direkt nach der Überquerung nach Osten (links) radeln, und schon bald geht es ein weiteres Mal in den Berliner Wald. Auffällig ist die üppige Vegetation am Wegesrand – ein Indiz darauf, dass es sich um ein weites “Bruch” handelt. Am Ende dieses Weges ist das Forsthaus Siethen erreicht, dass einst auf einer kleinen Insel im Sumpfgebiet gebaut wurde.

Das Forsthaus Siethen wurde nach Auskunft der Betreiber 1840 auf einem soliden Felssteinsockel als Forsthaus für den Gutsherren Badewitz gebaut. Bis 1972 war es Dienstsitz der dort verantwortlichen Förster: vom 1. Gutsförster Kallenbach, über Erich Monsky, Luzian Mage bis zum letzten Förster Günter Krüger, der von 1958-1972 dort seinen Dienst tat. Bis 1990 wurde das Gebäude als FDGB-Gaststätte der LPG Pflanzenproduktion Siethen genutzt. In dieser Zeit wurden zusätzliche Bungalows gebaut. Von 1990 bis 2002 wechselten zahlreiche Pächter. Am 28.09.2002 erwarb Frau Steemann das Forsthaus Siethen und betreibt seitdem eine Gaststätte mit deutsch-böhmischer Küche (Öffnungszeiten: Di-So ab 11:30).

Auf der Zubringerstraße fährt man vor bis zur Hauptstraße, an der nach Süden (rechts) weiter in die Pedalen getreten wird. Es wird das Ortseingangsschild Siethen erreicht, vor dem ein kleiner Parkplatz zu finden ist. Von diesem Parkplatz aus kann direkt hinunter zu einer Badestelle am 80 ha großen Siethener See geschoben werden. Zur passenden Witterung ist ein Bad im See erfrischend und sehr zu empfehlen.

Auf dem Weg neben der Straße fährt man weiter hinein in die Ortschaft bis zum Berliner Weg, der nach Osten (links) abgeht. Auf diesem kommt der Radler hinaus auf die Felder und fährt auf den angrenzenden Wald zu. Hinein in den Wald und vorbei an zwei Ausblicken auf die nördlich (links) liegenden Felder wird eine große Kreuzung im Wald erreicht. Auf dem mittleren der drei nördlich abgehenden Wege radelt man weiter. Kurz vor der Anhöhe, die auf eine Brücke über die Autobahn führt, geht die Radtour nach Osten (rechts) auf dem abgehenden Weg weiter. Nun wird nur noch nach Osten über einen kleinen Hügel dem Weg gefolgt und nach einiger Zeit endet der Waldweg direkt auf der dort abknickenden Straße “Westverbinder” in Ludwigsfelde. In Verlängerung der Straße geht es weiter nach Osten (geradeaus) bis zum Holunderweg. Dort nach Norden (links) weiterfahren und der abbiegenden Straße nach Osten (rechts) immer weiter folgen. Nachdem sie in die Rathenaustraße überging, endet sie auf einem Kreisverkehr, der weiter nach Osten überquert wird. Nun befindet man sich in der Schulstraße und folgt dieser bis zur Rudolf-Breitscheid-Straße. Dort ein weiteres Mal nach Nordosten (links) abbiegen und schon ist die Potsdamer Straße erreicht. Sich nach Südosten (rechts) halten, und am nächsten Kreisverkehr ist der Endpunkt der Radtour ausgeschildert. Der Bahnhof Ludwigsfelde. Über die Straße “Am Bahnhof” sind die letzten Meter bis zum Bahnhof schnell hinter sich gebracht und die Rückreise mit der Regionalbahn kann angetreten werden.