SO11: Streifzug durch das Revier Fahlenberg

Streifzug durch das Revier Fahlenberg

Endhaltestelle des Busses 169

Dieser Ausflugstipp führt im Köpenicker Forst von Müggelheim durch das Naturschutzgebiet (NSG) Krumme Laake/Pelzlaake zum Gosener Kanal bis nach Hessenwinkel.

Die Tour startet an der Endhaltestelle des Busses X69 Odernheimer Straße. Auf dem Schönhorster Weg erreicht man nach ca. 800 Metern den Abzweig in das NSG Pelzlaake (eine mehrfach verzweigte Moorrinne, die in die Schmelzwassersande des Berliner Urstromtales eingebettet ist). Der Weg führt durch sumpfiges Gebiet zur Krummen Laake. Dieses Sumpfgebiet drohte in den 80er Jahren auf Grund der Berliner Trinkwassergewinnung zu verlanden. In der Folgezeit führten starke Regenfälle zur Stabilisierung des Wasserspiegels. Die Krumme Laake wurde bereits 1927 zum Naturschutzgebiet erklärt. 1995 wurde das 307 ha große Gebiet Pelzlaake/Krumme Laake als NSG bestätigt. 2017 wurde es Bestandteil des größten Berliner NSG Müggelspreeniederung Köpenick.

Bitte beachten Sie, dass innerhalb des Naturschutzgebietes die Wege nicht verlassen werden dürfen!

Wanderkarte

Der Kernbereich der Krummen Laake wird von zwei kreuzenden Moorrinnen gebildet, an deren Kreuzungspunkt ein Restsee liegt. Sie hatte ursprünglich Verbindung zur Müggelspree und zur Großen Krampe, wurde aber abgeschnitten durch die Dünenbildung am heutigen nördlichen Sumpfarm und in Richtung Große Krampe in Folge von Sandverwehungen nach dem Eiszeitalter.

Der Ausdruck LAAKE kommt aus dem Niederdeutschen und bedeutet hochdeutsch = LACHE für ein stillstehendes Gewässer.
Das Baden und Angeln ist in der sagenumwobenen Krumme Laake nicht gestattet.

Es gibt Erzählungen, nach denen ein mächtiger Wels im See lebt. Was eine Erklärung dafür sein könnte, warum auf dem See keine Jungvögel zu sehen sind.

Nach einer Pause am See, bei der man die Ruhe und Stille dieses beeindruckenden Gebietes genießen kann, führt der Weg weiter über den Bohlenweg. Da dieser Pfad über Bohlen direkt durch den Sumpf führt, ist es hier noch wichtiger, den Weg nicht zu verlassen. Am Ende des Pfades geht der Weg vorbei an einer erneuten Sitzgruppe auf den Heuweg. Nach ca. 500 Metern biegt man rechts ab auf das Backofengestell. Dieses Gestell bekam seinen Namen, als die Bäume noch so klein waren, dass die Bauern auf diesem Weg den Schornstein des Backofens der Unterförsterei Cöpenicker Werder Fahlenberg sehen konnten. Der Weg endete (vor dem Bau des Gosener Kanals) direkt am Backofen der Försterei. Zu festgelegten Terminen kamen die Müggelheimer zum Brotbacken in die Försterei. Folgt man diesem Weg in südliche Richtung, erreicht man nach einiger Zeit den Gosener Kanal.

Dieser Kanal sollte 1923 mit Hilfe der vielen Berliner Erwerbslosen zwischen dem Seddinsee und dem Dämeritzsee gebaut werden. In diesem Jahr wurde auch noch mit den Vorarbeiten und Vermessungen begonnen. Doch dann blieb der weitere Bau 10 Jahre liegen. Erst 1933 stimmte der Regierungspräsident zu, das alte Projekt wieder in Angriff zu nehmen.

Während der Bauphase von 1933-36 wurden 360.000 m³ Boden von Hand bewegt. Dafür wurden 14.142 Tagewerke/Jahr benötigt. Der Bodenaushub ist noch heute zum Großteil östlich des Kanal im Jagen 125 zusehen. Durch diese Aufschüttung entstand in dem eigentlichen Überflutungsgebiet ein wertvoller Halbtrockenrasen.

1936 wurde der fertige Gosener Kanal als Schifffahrtsstraße freigegeben.

Am Gosener Kanal gibt es zwei Möglichkeiten, dem weiteren Verlauf in nördlicher Richtung zu folgen: entweder auf einem kleinen Pfad oberhalb der Kanalböschung oder direkt am Kanal. Hier können nicht nur vorbei fahrende Schiffe beobachtet werden, sondern zum Beispiel auch Fischreiher und andere Vogelarten.

500 Meter vor dem Dämeritzsee, an einer ca. 400 Jahre alten Eiche, biegt der Weg nach links ab zu den Philipps Fischerhütten.

Diese Fischerhütten wurden in den Sommermonaten von den Fischern als Unterkünfte genutzt. Die Philipps Fischerhütten bekamen bereits 1451 bei einem Streitfall zwischen den Cöpenicker und den Kietzer Fischern größere Bedeutung. Bei der Entscheidung über die Fischereigerechtigkeit auf der Clodenick entschied der Berliner Hofrichter Paul von Conrestorpp, dass die Kietzer Fischer die Fischerei auf der Clodenick ausüben durften. Dafür mussten sie jedes Jahr dem Rat zu Cöpenick einen Schock Groschen, eine Tonne Bier und Fisch liefern. Die Übergabe des Bieres und des Fisches erfolgte gelegentlich alle 2 Jahre beim Grenzenzug an den Philipps Fischerhütten. Bei diesem Grenzenzug wurden den Cöpenickern und anderen Neuzugezogenen die Fischereigrenzen der Fischer gezeigt, damit keine Streitigkeiten entstehen sollten. Diese Zusammenkünfte arteten in ausgiebige Volksfeste aus, die teilweise über einige Tage verliefen.

Vorbei an den Fischerhütten geht die Tour zur Russenbrücke, über die man nach Hessenwinkel gelangt.

Der Bau der Russenbrücke erfolgte 1952/53 (Rekonstruktion 2000-2002) unter aktiver Mitarbeit der Hessenwinkler Bürger im “Nationalen Aufbauwerk”. Sie verbindet die Villenkolonie Hessenwinkel mit dem Revier Fahlenberg. Den Namen der Brücke prägte der Volksmund. 1945 soll an dieser Stelle die Rote Arme aus Baumstämmen einen Übergang über die Spree gelegt haben. In der jüngsten Zeit sind Unterlagen bekannt geworden, nach denen der eigentliche Übergang der Roten Armee 200 Meter westlicher gebaut wurde.

Nach der Überquerung der Russenbrücke gelangt man auf die Triglawstraße auf der man in nördlicher Richtung die Triglawbrücke überquert. Von hieraus erreicht man in wenigen Minuten über den Haselwinkel und die Kanalstraße die Lindenstraße. Dort ist das Ende der Wanderung erreicht und man kann mit dem Bus die Rückfahrt antreten.

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