Von den schätzungsweise rund 900 Millionen Tonnen an vergeudeten Lebensmitteln fallen fast 600 Millionen an Lebensmittelabfällen auf der Welt in privaten Haushalten an.
Diese Ergebnisse der Forschung werden im November 2023 in der englischsprachigen Zeitschrift „Journal für Environmental Management“ unter dem Titel „Welche Verhaltensweisen sind wichtig? Priorisierung von Verhaltensweisen zur Reduzierung von Lebensmittelabfällen für gezielte Politik- und Programmansätze“ publiziert.
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Ausgehend von der Annahme, dass in Privathaushalten vor allem aufgrund der gegenwärtigen Essensgewohnheiten unbewusst vergeudet wird, regen die Autorinnen und der Autor des Artikels an, auf dieser Handlungsebene anzusetzen.
Es geht also darum, die Speisenzubereitung besser zu planen, die Lagerung von Lebensmitteln zu verbessern, um sie länger verwenden zu können und Rezepte anzuwenden, mit denen noch genießbare Lebensmittel schmackhaft zubereitet werden können. „Die Herausforderung für die politischen Entscheidungsträger im Bereich der Lebensmittelverschwendung besteht daher darin, zunächst geeignete Verhaltensweisen zu identifizieren, die in politische und programmbezogene Interventionen einbezogen werden können, und dann einer kleineren Anzahl Vorrang einzuräumen, um die Überlastung mit der Auswahl zu minimieren und die Beteiligung der Haushalte zu erhöhen“, schreiben die Autorinnen und der Autor der des Artikels, deren Studie in Australien schon zur Entwicklung eines Leitfadens zur Reduzierung der Lebensmittelverschwendung genutzt wurde.
Viele Verhaltensweisen, die zu Lebensmittelabfällen führen, sind laut der Untersuchung häufig mit den Lebensmitteln Obst, Gemüse, Milchprodukten und frischen Backwaren verknüpft. Es sei daher zielführend, die politischen Empfehlungen zu Verhaltensweisen auf diese Lebensmittel zu konzentrieren. Insgesamt 36 Verhaltensweisen zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen wurden von Expertinnen und Experten für die Studie identifiziert, vier Verhaltensweisen betrafen die Planung, zehn Einkaufsgewohnheiten, neun Lagergewohnheiten, sieben Kochgewohnheiten, drei Essgewohnheiten sowie drei andere Verhaltensweisen. In der lesenswerten Studie werden die empfohlenen Verhaltensweisen in verschiedenen Untersuchungen verglichen, um der Politik eine Entscheidungshilfe an die Hand zu geben, welche Maßnahmen zur Abfallvermeidung hilfreich sind und zugleich auch von den Menschen angenommen werden. Beispielsweise kann die Einrichtung eines speziellen „Aufbrauch-Faches“ im Kühlschrank, das
mit Tape gekennzeichnet ist, dazu führen, dass deutlich wird, welche Lebensmittel zeitnah verwendet werden müssen. Ein wöchentliches „Reste-Essen“ kann die Verschwendung darüber hinaus weiter absenken. Beide Maßnahmen wirken sich stark aus und wurden als leicht umsetzbar für die Privathaushalte bewertet. Auf jeden Fall, auch das betonen die Autorinnen und der Autor des Artikels, sei es wichtig, sehr zielgerichtete Maßnahmen zu entwickeln und die Haushalte nicht mit umfangreichen Verhaltenskatalogen zu überfordern.