„Meine Motivation ist Wut. Bis 2012 habe ich selbst für viele Jahre in Syrien gelebt. Als ich in Berlin angekommen bin, hatten auch meine Kinder Schwierigkeiten, im deutschen Schulsystem anzukommen. Die syrische Schulbildung meiner Kinder wurde hier kaum anerkannt. Das war super frustrierend. Ich dachte mir: Wenn mir das schon so geht, als deutsche Mutter, die Deutsch sprechen kann, das deutsche Verwaltungs-Schulsystem kennt, sich da durchboxen kann. Wie geht es dann den syrischen Familien, die das alles nicht haben?“
Corona wirft die Kinder weiter zurück
„Wir sind letztes Jahr im März wie so viele ins kalte Wasser geworfen worden und mussten auf einmal unseren Unterricht komplett von Präsenzunterricht – oder Präsenz-Lerntreffen – auf digitale Lerntreffen umstellen und das war natürlich eine Herausforderung. Deswegen waren wir zuerst etwas angespannt. Aber wir sind sehr viele motivierte Leute und wir haben von Anfang an begriffen, wie wichtig es jetzt ist, dass wir weiter funktionieren. Wenn die Kinder jetzt noch mal den Zugang zur Bildung über einen längeren Zeitraum verlieren, dann sind sie ja wieder weiter zurückgeworfen. Von den 150 Kindern, mit denen wir Anfang des letzten Jahres gearbeitet haben, sind weiterhin 120 dabei. Die Familien haben sich auch selber fitter gemacht im digitalen Bereich, aber unterm Strich ist die Pandemie für die Kinder schlecht, weil sie zu Hause oft niemanden haben, mit dem sie den Lernstoff nochmal durchnehmen können – und dabei sind sie ja sowieso schon traumatisiert und
sie haben Konzentrationsprobleme und sehr viel Lernstoff aufzuholen.“