Diese drei Frauen lagen altersmäßig jeweils eine Generation auseinander und gehörten zur sogenannten alten bürgerlichen Frauenbewegung. Dort wurde in der damaligen Gesellschaft für die Gleichberechtigung von Frauen gekämpft. Alle drei übten Kritik an den bestehenden Vorstellungen vom „Wesen der Frau“ und besonders an der mangelnden Bildung und Ausbildung von Frauen. Daher entwickelten sie unter anderem verschiedene Berufsausbildungsgängen für Frauen im sozialpädagogischen, im sozialen und im hauswirtschaftlichen Bereich.
Henriette Schrader-Breyman legte als Älteste im wahrsten Sinne des Wortes den Grundstein des Pestalozzi-Fröbel-Hauses: Als Großnichte, Schülerin und Mitarbeiterin des Kindergartenpädagogen Friedrich Fröbel entwickelte sie aus einem kleinen Kindergarten ein großes sozialpädagogisches Modellprojekt für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen in Kombination mit einer Bildungs- und Ausbildungsstätte für Frauen. Sie nannte die Institution nach ihren beiden pädagogischen Vorbildern, dem Schweizer Pädagogen Johann Heinrich Pestalozzi und Friedrich Fröbel, Pestalozzi-Fröbel-Haus. Es handelte sich dabei tatsächlich um ein reales „Haus“. Das erste „Pestalozzi-Fröbel-Haus” befand sich zunächst in der Steinmetzstr. 16. 1898 konnte dann das heutige Gelände gekauft und genau für die Zwecke der Einrichtung bebaut werden.
Durch Hedwig Heyl wurde 1885 dem Pestalozzi-Fröbel-Haus als zweite Abteilung eine Koch- und Hauswirtschaftsschule angeschlossen und als “Haus II” bezeichnet.
Über Alice Salomon, der Begründerin der modernen Sozialarbeit in Deutschland, wurde das Angebot des Pestalozzi-Fröbel-Haus um den Bereich der Sozialen Arbeit erweitert. 1925 wurde die 1908 gegründete Soziale Frauenschule im Haus III organisatorisch Bestandteil des Pestalozzi-Fröbel-Haus.
Drei Frauen, drei Häuser …
Die Haus-Bezeichnungen standen sowohl für die einzelnen Abteilungen der Gesamteinrichtung Pestalozzi-Fröbel-Haus als auch für die entsprechende räumliche “Verortung“ und sind so auf dem Gelände noch immer nachvollziehbar.