Der Schauprozess des Volksgerichtshofes unter dem Vorsitz von Freisler fand im Gebäude des Kammergerichts am Schöneberger Kleistpark statt.
Am 5. Januar 1945 wurde Julius Leber in Berlin-Plötzensee hingerichtet.
Das Leben Julius Lebers hat die persönliche Entwicklung und den Weg seiner Ehefrau, Annedore Leben stark beeinflusst und geprägt.
Nach der ersten Verhaftung Julius Leber im Jahr 1933 bündelte sie alle Energie, um seine Freilassung zu erreichen.
Nach vielen Bittbriefen an die obersten NS-Führerpersönlichkeiten und mehrfachem Vorsprechen bei der Gestapo gelang es ihr schließlich, dass Julius Leber 1937 aus dem Konzentrationslager entlassen wurde.
Nach der Verhaftung Julius Lebers 1944 wurde Annedore Leber wurde mit ihren Kindern zwei Monate in Sippenhaft genommen und in das Untersuchungsgefängnis Moabit eingeliefert; ihre Kinder kamen nach einigen Wochen Zwangsaufenthalt in Dessau wieder frei.
Die zwölf Jahre der ständigen Verfolgung ihrer Familie durch die Nationalsozialisten blieben für die Witwe Annedore Leber nicht ohne Folgen. Aus der früher eher unpolitischen Frau war im Verlauf dieser Zeit eine überzeugte und kämpferische Sozialdemokratin geworden.
Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde sie ab Oktober 1945 zur Leiterin des Frauensekretariats und in den Zentralausschuss der SPD gewählt.
Nach der Zwangsvereinigung von SPD und KPD zur SED im April 1946 erklärte Annedore Leber ihren Austritt aus der Partei. Und wechselte wenig später in die Partei von Kurt Schumacher (Westzonen-SPD).
Für die neue Partei wurde sie in die Berliner Stadtverordnetenversammlung während der ersten Legislaturperiode 1946 entsandt.
1947 gründete sie den Mosaik Verlag (1961 umbenannt in Verlag Annedore Leber), in dem vorwiegend politische und pädagogische Bücher herausgegeben wurden.
Als Berliner Stadtverordnete hielt Annedore Leber im Juni 1948 eine eindrucksvolle Rede zur Lage Berlins während der Blockade, mit der sie die Vereinten Nationen zur Unterstützung bei der Bewältigung dieser Krise aufrief.
Der erste Band ihrer Sammlung von Widerstandsbiographien, die sie zusammen mit Willy Brandt und Karl Dietrich Bracher seit Kriegsende zusammengetragen hatte, erschien 1953 im Mosaik Verlag.
In dieser Sammlung schildert sie die Schicksale all derer, die einen ähnlichen Lebensweg wie ihre eigene Familie durchgemacht hatten.
Annedore Leber blieb auch weiterhin politisch aktiv. Von 1954 bis 1962 war sie Bezirksverordnete von Berlin-Zehlendorf und von 1963 bis 1967 Mitglied des Abgeordnetenhauses von Berlin.
Darüber hinaus hatte sie weitere politische Funktionen.
Sie starb 1968 und wurde auf dem Waldfriedhof Zehlendorf in einem Ehrengrab der Stadt Berlin beigesetzt.
Ich möchte Ihnen für Ihr Kommen danken und Ihnen eine schöne Sommerzeit wünschen.