Hier sehen wir einen Gedenkstein, der an die sogenannte „Penzberger Mordnacht“ erinnert. Wichtig zu wissen ist, dass Penzberg seit 1964 eine Partnerstadt des Bezirks Schöneberg (heute Tempelhof-Schöneberg) ist.
Um die Geschehnisse um die Penzberger Mordnacht zu verstehen, ist eine ergänzende Texttafel aufgestellt.
Lassen sie mich den Text vorlesen:
„Der 28. April 1945 ist für die ehemalige Bergarbeiterstadt Penzberg ein zentrales Datum zum geschichtlichen Selbstverständnis. Daher wurde dieser Gedenkstein im Rahmen der seit 1964 bestehenden Städtepartnerschaft zwischen Berlin Tempelhof-Schöneberg und Penzberg errichtet.
Anders als Berlin überstand die kleine oberbayerische Bergarbeiterstadt Penzberg das Ende des Zweiten Weltkrieges ohne große Zerstörungen. Traumatisch aber war der 28. April 1945, der einen verstörenden Einbruch von Vernichtung und Gewalt brachte.
Die „Freiheitsaktion Bayern“ verbreitete am frühen Morgen des 28.4.1945 über den Rundfunk die Nachricht über das Ende des Krieges. Voreilig hieß es, sie habe die Macht übernommen und die Bevölkerung wurde aufgerufen, die Produktionsanlagen vor Ort vor der Zerstörung im Sinne des „Nero“-Befehls zu bewahren.
Daraufhin riskierte der ehemalige sozialdemokratische Bürgermeister Hans Rummer, der die Geschicke der Stadt von 1919 bis 1933 gelenkt hatte, an diesem Morgen in Begleitung weiterer Sozialdemokraten und Kommunisten auch in Penzberg die Macht im Rathaus wieder zu übernehmen und das Bergwerk vor einer geplanten Zerstörung zu schützen.
Eine durchziehende Abteilung der Wehrmacht beendete diesen Aufstand und noch am selben Nachmittag wurden die sechs Männer erschossen.
Gegen Abend zog ein Werwolfkommando in die Stadt, das der Gauleiter Giesler aus München zu einem Vergeltungsakt für den Aufstand der „Freiheitsaktion Bayern“ geschickt hatte. Die ganze Nacht über zogen Werwolfgruppen durch die Stadt, um „Verschwörer“ zu verhaften und durch Hängen umzubringen. Flucht, Verfolgung, Schüsse, Motorlärm zum Übertönen der Schreie konnten viele Penzberger zuhause hinter geschlossenen Läden hören – es herrschte strikte Ausgangssperre, jeder war isoliert. Es war eine gezielte Terroraktion, die Angst in der Bevölkerung verbreiten sollte. Ihr fielen 16 Männer und Frauen zum Opfer, viele konnten sich durch Flucht retten.
Beim Kirchgang am nächsten Morgen (Sonntag) entdeckte man die aufgeknüpften Leichen in den Bäumen.
Am Montag, dem 30.4.1945, marschierten die Amerikaner ein.“