Sie wissen, dass ich gern Franz Hessel zitiere, der insbesondere durch sein Buch „Ein Flaneur in Berlin“ bekannt geworden ist, und für den in der Lindauer Straße 8 in Schöneberg eine Gedenktafel hängt.
Er schreibt 1929:
„Ja da drüben ist unser großer Flughafen. Da kann man die surrenden Stahlvögel niedergleiten sehn auf grüne Fläche und anrollen auf geteerte Bahn. Und wieder aufsteigen im Kreisflug nach allen Himmelsrichtungen. Und in der Halle der Lufthansa stehen sie nebeneinander wie Lokomotiven im Schuppen.
… Wo das Gebiet des Flughafens aufhört, schließen sich Sportplätze an. …Den Kindern und den Fliegern gehört diese weite Fläche. Und es ist noch gar nicht so lange her, da war sie Schauplatz von veralteten Paraden und Revuen, da herrschte hier das Gegenteil von Sportelastizität, der steifstarre Stechschritt der Garden. Hier wurde zweimal im Jahr die Berliner Garnison ihrem höchsten Kriegsherrn vorgeführt, hier waren von den Zeiten des Großen Friedrich bis zum Weltkriege die letzen Musterungen vor dem Feldzug.
Nun ist es hoffentlich für eine gute Weile vorbei mit diesen traurigsten aller Felder, diesen zu leeren oder zu vollen Exerzierplätzen, die ernüchternd sind wie die Kasernen, aus denen sie sich füllten.
Statt Kasernen werden Siedlungen angelegt, wie hier ganz in der Nähe Neu-Tempelhof mit seinen stillen Ringen, hübschen Torwegen zu Gärten, ansteigenden und absteigenden Straßen, die an altes Potsdam erinnern.“
Ich denke, „Neu-Tempelhof“ ist einen eigenen Kiezspaziergang wert.