Das Angerdorf entstand, gemeinsam mit dem benachbarten Mariendorf, etwa um 1220 als Bauernsiedlung im Schutz des Komturhofs Tempelhof, der von Tempelrittern errichtet worden war. Die früheste bekannte urkundliche Erwähnung stammt von 1344. Das Dorf gehörte anfangs zu den Ländereien des Templerordens, nach dessen Auflösung ab 1312 zum Johanniterorden.
1844 kaufte Adolf Kiepert das Gut und schuf einen landwirtschaftlichen Musterbetrieb. Zu der Persönlichkeit von Adolf Kiepert, werde ich Ihnen später mehr erzählen.
Bis 1800 war Marienfelde ein kleiner Ort mit weniger als 200 Bewohnern. Etwa ab 1850 nahm die Zahl der Einwohner langsam zu.
Nach der Eröffnung des Bahnhofs Marienfelde im Jahr 1875 begann die Entwicklung des nördlichen Gebietes. In dieser Zeit begann auch östlich der Eisenbahn die Entwicklung des Industriegebietes.
Vor dem Ersten Weltkrieg wurden nun schon fast 4.000 Einwohner gezählt. Im Jahr 1920 wurde Marienfelde mit der Bildung Groß-Berlins Teil des Bezirks Tempelhof. Etwa ab 1925 begann der Ausbau südlich der Villenkolonie. Im Südosten, zwischen Schichauweg und Landesgrenze, entstand entlang der Eisenbahn eine Siedlung. Diese wurde 1938 dem Ortsteil Lichtenrade zugeordnet. Vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs gab es in Marienfelde über 10.000 Bewohner.
Im Zweiten Weltkrieg wurde der Kern von Neu-Marienfelde durch Bombenangriffe weitgehend zerstört. Ende 1945 war die Einwohnerzahl auf etwas über 8.000 gesunken. Nach dem Zweiten Weltkrieg wuchsen Alt- und Neu-Marienfelde zusammen. Einfamilienhäuser und Mietwohnungen entstanden in den 1950er und 1960er Jahren nördlich des alten Ortskerns, insbesondere auf den südwestlichen Freiflächen und den Ländereien des Klosters zum Guten Hirten. 1970 wurden etwa 18.000 Einwohner registriert.
In den 1970er Jahren entstand das von Hochhäusern geprägte Wohngebiet um die Waldsassener Straße und das Industriegebiet Nahmitzer Damm/Motzener Straße. Bis 1977 erhöhte sich die Zahl der hier wohnenden Menschen auf über 32.000.
Im Jahr 1989 wurde das bisherige Maximum mit 33.126 Bewohnern registriert. Seit der Wiedervereinigung geht die Einwohnerzahl leicht zurück.
Wir stehen nun vor der Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde. Ich möchte Sie darauf hinweisen, dass die bevorstehende Führung einen kleinen Eindruck vermitteln soll.