Im 18. Und 19.Jh. diente das Tempelhofer Feld als Exerzier- und Paradeplatz für das Militär. Zugleich war es ein beliebtes Naherholungsgebiet der Berliner. Schon früh wurden hier erste Flugversuche unternommen und Flugschauen gezeigt, die Tausende Zuschauer anzogen.
1923 wurde der erste reguläre Flughafen errichtet. Ab 1924 entstanden in mehreren Bauabschnitten große Flugzeughallen mit Werkstätten, schließlich ein Abfertigungsgebäude. Ab 1926 landeten auch Flugzeuge ausländischer Fluggesellschaften; die Zahl der beförderten Personen stieg von 150 im Jahr 1923 auf über 60 000 Mitte der 30er Jahre. Damit nahm Tempelhof unter den Flugplätzen in Europa die Spitzenposition vor London und Paris ein.
Auf Betreiben der Nationalsozialisten begannen 1934 Planungen für einen Großflughafen, mit denen der Architekt Ernst Sagebiel beauftragt wurde. Baubeginn war 1936.; es entstand das größte zusammenhängende Flughafengebäude der Welt mit einem 1,2 km langen, durch Treppentürme gegliedertem Hallenbogen, auf dessen Dach Tribünen für bis zu 65 000 Zuschauer vorgesehen waren. Die Dimension des Gebäudes, das für 6 Millionen Fluggäste ausgelegt war, entsprachen dem nationalsozialistischen Anspruch auf Größe. Die moderne Stahl- und Stahlbetonkonstruktion wurde durch Verblendungen mit Naturstein kaschiert. Der Flughafen Tempelhof ist eines der wenigen ausgeführten und erhaltenen Projekte Hitlers für die Umgestaltung Berlins zur ”Welthauptstadt Germania”. Allerdings wurden die Bauarbeiten durch den 2.Weltkrieg unterbrochen und erst in den 60er Jahren fertiggestellt.
Als Dokument der Luftfahrt, Architektur und Bautechnik des 20.Jahrhunderts steht das gesamte Gebäude seit 1995 unter Denkmalschutz.
Während der Berliner Blockade wurde der Westteil der Stadt durch Flugzeuge der Amerikaner und Briten aus der Luft mit Lebensmitteln, Medizin, Kohle und Rohstoffen für die Industrie versorgt.
Für die im Volksmund ”Rosinenbomber” genannten Flugzeuge der Amerikaner war von Juni 1948 bis Juli 1949 der Flughafen Tempelhof Hauptstart- und -landeplatz. Das 1951 vor dem Flughafengebäude aufgestellte Luftbrückendenkmal von Eduard Ludwig erinnert an dieses dramatische Unternehmen, bei dem täglich bis zu 1000 Starts und Landungen stattfanden und 76 Menschen ihr Leben ließen.
Von der amerikanischen Besatzungsmacht, die hier bis 1993 ihren Militärflughafen unterhielt, wurde Tempelhof 1951 für den zivilen Flug- und Frachtverkehr freigegeben. Allerdings stieß der Flughafen in den 60er Jahren an seine Kapazitätsgrenzen und man stellte 1975, nach dem Bau des Flughafens Tegels, den Betrieb ein. Erst 1990 nach dem Mauerfall wurde Tempelhof als Flughafen – hauptsächlich für Inlandsflüge – wieder geöffnet.