Zwischen Bornhagenweg und Pechsteinstraße befand sich ab 1941 ein Kriegsgefangenenlager und von 1943 bis 1945 eines von rund 100 Außenlagern des KZ Sachsenhausen. Diese dienten dazu, Häftlinge durch Zwangsarbeit dezentral und effizient auszubeuten.
In den neun Baracken waren rund 500 Männer aus Deutschland, der Sowjetunion, Polen, der Tschechoslowakei, Norwegen, den Niederlanden, Frankreich, Spanien, der Ukraine und Luxemburg inhaftiert. Das Gelände war mit Stacheldraht umzäunt und von Wachtürmen umgeben.
Die Gefangenen mussten täglich schwerste körperliche Arbeit wie die Beseitigung von Trümmern nach Luftangriffen, den Bau von Luftschutzunterständen und das Anlegen von Feuerlöschteichen verrichten. Besonders bei der Entschärfung von Fliegerbomben riskierten sie ihr Leben. Das Lager war für die Zivilbevölkerung kein Geheimnis.
Auf dem Weg zu den Arbeitseinsätzen wurden die Gefangenen „als ganzer Trupp so in gestreiften Anzügen“ wahrgenommen. Bei Reparaturarbeiten an bombengeschädigten Häusern standen die Häftlinge im Kontakt mit der Bewohnerschaft.
Die Wachmannschaft bestand aus Angehörigen des Polizeiersatzbataillons Berlin-Spandau und zwei SS-Männern aus dem KZ Sachsenhausen. Zwar kam es auch in Lichtenrade bei Regelverstößen zu Misshandlungen und Hinrichtungen, dennoch sprachen ehemalige Gefangene von einer verhältnismäßig guten Behandlung im Vergleich zu anderen Zwangsarbeits- und Straflagern.
Am 23. April 1945 erfolgte die Befreiung Lichtenrades durch die Rote Armee. Nach dem Krieg waren in den Baracken öffentliche Ämter, die örtliche Oberschule und später Geflüchtete aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten untergebracht, bis in den 1960er Jahren die Hochhaussiedlung errichtet wurde.