Das Seebad der Familie Lewissohn

  • Adolf Lewissohn (06.07.1852 bis 14.11.1927)
  • Helene Lewissohn (16.06.1874 bis 17.04.1957)

Standort der Gedenktafel: Ullsteinstraße 159, 12105 Berlin, vor der Seniorenresidenz Alloheim

Der Tempelhofer Adolf Lewissohn legte 1872 den Grundstein für das Seebad Mariendorf. Vier Jahre später öffnete die Anlage und erlangte in den kommenden Jahrzehnten über Mariendorf hinaus große Bekanntheit. Sie galt in den 1920er Jahren sogar als die „größte und schönste Sportbadeanstalt Groß-Berlins“.

Der Gründer Adolf Lewissohn hatte auch über das Seebad hinaus prägenden Einfluss. Dank seines Verhandlungsgeschicks entstand ab 1898 in Mariendorf das bis dahin größte Gaswerk in und um Berlin. Zudem beriet er den ersten Tempelhofer Bürgermeister Friedrich Mussehl und den „Vater des Teltowkanals“ Landrat Ernst von Stubenrauch.

1927 starb Adolf Lewissohn, und seine Tochter Helene übernahm die Leitung des Seebades. Zu Beginn der 1930er Jahre sah sie sich als Jüdin zunehmend öffentlichen Anfeindungen ausgesetzt. Mit der Machtübergabe an die Nationalsozialisten blieben Gäste und Einnahmen aus. 1934 musste Helene Lewissohn Teile des Grundstücks erheblich unter Wert verkaufen und 1938 der Zwangsversteigerung des Bades zustimmen.

Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Seebad stark zerstört. Im September 1950 schloss es endgültig seine Tore. Helene Lewissohn hatte zuvor vergeblich um die Rückgabe des Familienbesitzes gekämpft. Verarmt und mittellos starb sie am 17. April 1957 in Berlin.

»[…] er hat unserem Ort ein ehrenvolles Denkmal in der ganzen sportliebenden Welt gesetzt.«

Die Mariendorfer Zeitung über Adolf Lewissohn, nach dem letzten Umbau des Seebades 1911

Ein großer Stein, in dem Daten zu Adolf Lewissohn und dem Seebad Mariendorf eingemeißelt sind

Diesen inzwischen verschollenen Gedenkstein ließ Helene Lewissohn am ersten Todestag ihres Vaters im Jahr 1928 aufstellen.

historisches Bild eines Mannes, der auf einem Gartenstuhl sitzt

Wahrscheinlich handelt es sich hierbei um Adolf Lewissohn.

eine beschriftete Tafel vor einem Gebäude

Die Gedenktafel in der Ullsteinstraße