Die erhaltenen Gebäude der ehemaligen Kur- und Badeanstalt Maison de Santé gehören zu den ältesten in Schöneberg. Der Arzt und Unternehmer Dr. Eduard Levinstein gründete 1861 die Privatklinik auf dem Gelände der heutigen Hauptstraße 14-16 und den dahinterliegenden Grundstücken.
Die naturheilkundlichen Methoden sowie die Annehmlichkeiten technischer Errungenschaften wie Dampfkraft und Elektrizität waren etwas Neues im Berliner Raum. Durch das umfangreiche Behandlungsangebot in elegantem Ambiente erlangte die Einrichtung schon bald überregionale Bedeutung. Im Jahr 1866 eröffnete Levinstein eine separate Abteilung für die Behandlung psychisch Erkrankter. Er war Vorreiter des Non-restraint-Systems, das auf die damals übliche Zwangsbehandlung und Fixierung von Personen verzichtete.
Da die Berliner Heilanstalten stark überlastet waren, fügte Levinstein seiner Klinik 1871 noch eine Einrichtung der städtischen Psychiatrie hinzu. Bis zu 800 Männer und Frauen waren um 1890 in den Gebäuden untergebracht. Das Flair des vornehmen Sanatoriums wich zunehmend dem Charakter einer überfüllten psychiatrischen Anstalt.
Die Söhne Willibald und Walter übernahmen nach dem Tod der Eltern die Leitung. Es gelang ihnen jedoch nicht, an den Ruhm der frühen Jahre anzuknüpfen. Die Planung der Belziger Straße quer durch den hinteren Teil des Grundstücks, der Erste Weltkrieg und die zunehmende Urbanisierung zwangen sie 1919 zum Verkauf des Areals an die Stadt Schöneberg.
Ab 1920 bot die Anlage unter anderem Raum für Notwohnungen, Wärmehallen oder eine Volksküche. Heute befinden sich die historischen Gebäude in Privatbesitz und stehen unter Denkmalschutz.