Margarete Berent
1887 bis 1965 – Juristin
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Bezirksbezug
ihre Kanzlei befand sich in Schöneberg in der Goltzstraße 34
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Bedeutung der Person über den Bezirk hinaus
1917 Mitbegründerin des „Deutschen Juristinnenvereins”; 1925 als erste Rechtsanwältin Preußens zugelassen; als Jüdin nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten aus der Rechtsanwaltskammer ausgeschlossen; wurde 1933 Vorstandsmitglied im Jüdischen Frauenbund und arbeitete in der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland; emigrierte 1939 nach Chile, lebte später in den USA; ihre Dissertation „Die Zugewinngemeinschaft der Ehegatten“ (1914) wurde 1958 eine der Grundlagen bei der Umgestaltung des ehelichen Güterrechts in der Bundesrepublik
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Erinnerung
Gedenktafel in der Goltzstraße 34
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Quellen
Dick, Jutta/Sassenberg, Marina, Jüdische Frauen im 19. und 20. Jahrhundert. Lexikon zu Leben und Werk, Reinbek bei Hamburg 1993, Seiten 53 bis 55; Album in der Ausstellung „Wir waren Nachbarn“.
Wilhelmine (Mina) Diederich, geb. Bösking
1887 bis 1969 – Kommunalpolitikerin, Jugendfürsorgerin
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Bezirksbezug
lebte von 1913 bis 1934 in Friedenau (Stubenrauchstraße 28/29), ab 1935 in Mariendorf (Ullsteinstraße 173, von 1936 bis 1949 umbenannt in Zastrowstraße); 1918 im Arbeiter- und Soldatenrat in Friedenau; 1919 Gemeindeverordnete, 1920 bis 1933 Bürgerdeputierte und Bezirksverordnete sowie 1933 Stadtverordnete für die SPD in Schöneberg; Ausbildung zur Jugendfürsorgerin an der Sozialen Frauenschule (von Alice Salomon), ab 1923 angestellte Fürsorgerin beim Bezirksamt Schöneberg; nach 1945 Bezirksstadträtin des Sozialamts und des Jugendamts in Schöneberg
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Bedeutung der Person über den Bezirk hinaus
Sozialdemokratin, Gewerkschafterin, familiäres Umfeld aktiv in der SPD; Ausbildung an der Sozialen Frauenschule; Gründungsmitglied der Arbeiterwohlfahrt (AWO); Verfolgung und Verhaftung im Nationalsozialismus, 1933 Entlassung aufgrund des „Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ § 4; nach 1945 Kreisvorsitzende der AWO; Stadträtin in Schöneberg
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Auszeichnungen und Ehrungen
nicht realisiert: 1988 Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung Schöneberg zur Herstellung und Anbringung einer Gedenktafel für Wilhelmine Diederich am Haus Stubenrauchstraße 28/29 – Ablehnung durch Hauseigentümer
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Quellen
Stange, Heike, Wilhelmine Diederich, in: Stange, Heike / von Götz, Irene / Holt, Philipp (Hg.), Spurensuche Demokratie. Im Nationalsozialismus verfolgte Angehörige der Bezirksversammlungen in Tempelhof und Schöneberg 1933-1945, Berlin 2024; Michalski, Bettina, Louise Schroeders Schwestern: Berliner Sozialdemokratinnen der Nachkriegszeit, Bonn 1996.
Margarete Ehlert
1886 bis 1962 – Kommunalpolitikerin, Ministerialbeamtin
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Bezirksbezug
lebte von 1911 bis 1934 in Berlin-Schöneberg (Elßholzstraße 5, Gleditschstraße 46, Freisinger Straße 19); 1913 bis 1919 verschiedene Leitungspositionen im Arbeitsamt Schöneberg; 1919 bis 1925 Stadtverordnete, später Bezirksverordnete für die Zentrumspartei in Schöneberg
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Bedeutung der Person über den Bezirk hinaus
Aktiv im Katholischen Deutschen Frauenbund, bedeutend für die katholische Frauenbewegung; prägende Persönlichkeit für den Aufbau und Ausprägung staatlicher Arbeitsvermittlung; 1933 Herabstufung als Direktorin zur Oberregierungsrätin (in der Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung) aufgrund des „Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ § 5, im Nationalsozialismus aktiv in katholischer Sozialarbeit, Kontakte zu Widerstandskreisen und Demokrat_innen; nach 1945 Mitbegründerin der CDU, 1946 bis 1948 Stadträtin in Berlin
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Auszeichnungen und Ehrungen
1952 Verdienstkreuz der BRD, 1956 Großes Verdienstkreuz der BRD
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Quellen
Stange, Heike, Margarete Ehlert, in: Stange, Heike / von Götz, Irene / Holt, Philipp (Hg.), Spurensuche Demokratie. Im Nationalsozialismus verfolgte Angehörige der Bezirksversammlungen in Schöneberg und Tempelhof 1933-1945, Berlin 2024; Hansen, Eckhard / Tennstedt, Florian (Hg.), Biographisches Lexikon zur Geschichte der deutschen Sozialpolitik 1871 bis 1945, Bd. 2: Sozialpolitiker in der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus 1919 bis 1945, Bd. 2: Sozialpolitiker in der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus 1919 bis 1945, Kassel 2018, S. 41f; Katholischer Deutscher Frauenbund Diözesanverband (Hg.), 100 Jahre Katholischer Deutscher Frauenbund in Berlin, Berlin 2009; Oettiner, Angelika / Schneegass, Beate (Hg.), Gebraucht, Gebremst … Gefördert. Frauen und Politik in Charlottenburg nach 1945, Berlin 1993.
Ilse Fehling
1896 bis 1982 – Kostümbildnerin, Bildhauerin, Bauhaus-Künstlerin
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Bezirksbezug
Ausbildung 1919/20 an der privaten Kunst- und Kunstgewerbeschule „Reimann“ in Schöneberg (Gründung 1902, Zerstörung durch Luftangriffe 1943)
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Bedeutung der Person über den Bezirk hinaus
ab 1920 Studium am Bauhaus in Weimar unter anderem bei Oskar Schlemmer und Paul Klee; ab 1923 freischaffende Bildhauerin; zugleich tätig als Bühnen- und Kostümbildnerin; 1932 Rompreis der Preußischen Akademie der Künste; dieselbe Akademie lehnte Fehlings künstlerische Arbeiten 1933 als “entartet” ab; 1943 Beschlagnahmung ihrer Wohnung durch die Nationalsozialisten; Verlust des Großteils ihrer Skulpturen durch Bombenangriffe; von 1943 bis 1944 war Fehling am Hamburger Thalia Theater angestellt; nach dem Krieg arbeitete sie u.a. als Pressezeichnerin; 1963 letzte Ausstellung ihrer künstlerischen Arbeiten in der Münchener “Galerie Gurlitt”
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Quellen
Ilse Fehling, auf der Internetseite des Bauhaus-Archivs; Müller, Ulrike, Bauhaus-Frauen, Berlin 2009; Jochens, Birgit/ Miltenberger, Sonja (Herausgeber), Zwischen Rebellion und Reform. Frauen im Berliner Westen, Berlin 1999.
Jenny Hirsch
1829 bis 1902 – Frauenrechtlerin, Redakteurin, Schriftstellerin, Übersetzerin
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Bezirksbezug
Mitbegründerin des Lette-Vereins
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Bedeutung der Person über den Bezirk hinaus
Vorreiterin der deutschen Frauenbewegung und insbesondere der Frauen im Journalismus; Herausgeberin der Zeitschrift „Der Frauen-Anwalt“; Mitarbeiterin bei diversen Berliner Tageszeitungen und der Modezeitschrift „Bazar“; Mitbegründerin des Allgemeinen Deutschen Frauenvereins; Geschäftsführerin des Lette-Vereins „zur Förderung der Erwerbsfähigkeit des weiblichen Geschlechts”; Übersetzung des 1869 in England erschienen Plädoyers des Philosophen und Nationalökonomen John Stuart Mill für das Frauenstimmrecht “The Subjection of Women“ (“Die Hörigkeit der Frau”), Verfasserin mehrerer belletristischer Werke
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Quellen
Büning, Marianne, Jenny Hirsch (1829 bis 1902). Frauenrechtlerin – Redakteurin – Schriftstellerin”, Teetz/Berlin 2005; Fassmann, Maya, Jenny Hirsch. 1829 bis 1902, auf der Internetseite des Jewish Women’s Archive
Luise Kautsky
1864 bis 1944 – Sozialistin, Theoretikerin, Schriftstellerin
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Ehrung
Bildungs- und Begegnungsstätte Luise & Karl Kautsky Haus in Friedenau
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Bezirksbezug
lebte in Friedenau in der Saarstraße 14
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Bedeutung der Person über den Bezirk hinaus
Mitglied der deutschen Arbeiterbewegung; verheiratet mit dem Theoretiker und Redakteur der sozialistischen Zeitschrift „Neue Zeit“ Karl Kautsky; Übersetzerin mehrerer sozialistischer Schriften aus dem Englischen, Französischen und Russischen; enge Vertraute Rosa Luxemburgs; 1917 Eintritt in die USPD; Mitarbeiterin der Frauenzeitschrift „Die Gleichheit“; Autorin der ersten Biographie Rosa Luxemburgs; 1938 Flucht mit ihren Mann nach Holland; 1944 wurde Luise Kautsky nach Auschwitz deportiert und dort ermordet
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Quellen
Dick, Jutta/Sassenberg, Marina, Jüdische Frauen im 19. und 20. Jahrhundert. Lexikon zu Leben und Werk. Reinbek bei Hamburg, 1993; Seiten 209 bis 211; von Chamier, Astrid, Luise und Karl Kautsky. Saarstraße 14, in: Orte des Erinnerns, herausgegeben vom Kunstamt Schöneberg, Schöneberg Museum in Zusammenarbeit mit der Gedenkstätte Haus der Wannsee-Konferenz, Bd. 2, Berlin 1995, Seiten 197 bis 199; Album in der Ausstellung „Wir waren Nachbarn“; Miller, Susanne, Jüdische Frauen in der Arbeiterbewegung. Rosa Luxemburg und Luise Kautsky, in: Juden und deutsche Arbeiterbewegung bis 1933, herausgegeben von Ludger Heid und Arnold Paucker (Schriftenreihe wissenschaftlicher Abhandlungen des Leo-Baeck-Instituts 49), 1992 London (unter anderem), Seiten 147 bis 154.
Benita Koch-Otte
1892 bis 1976 – Lehrerin, Bauhaus-Künstlerin
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Bezirksbezug
Schülerin des Lette-Vereins in Schöneberg
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Bedeutung der Person über den Bezirk hinaus
1920 bis 1925 Studentin und Mitarbeiterin der Webereiwerkstatt am Bauhaus in Weimar; 1925 bis 1933 Leitung der Weberei in den Werkstätten Kunstgewerbeschule Kurt Giebichenstein in Halle; nach ihrer Entlassung aus dem Hochschuldienst durch die Nationalsozialisten zog sie gemeinsam mit ihren Mann nach Prag; 1934 kehrte sie nach dem Tod ihres Mannes zurück nach Deutschland; übernahm die Leitung der Weberei in den Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel; ihr Werk wurde zuletzt wegen ihrer widersprüchlichen Haltung zum Nationalsozialismus kontrovers diskutiert
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Quellen
Bußmann, Anette, Benita Koch-Otte, auf: Fembio. Frauen. Biographieforschung, auf der Internetseite von Fembio – Institut für Frauen-Biographieforschung Hannover/Boston; Benita Koch-Otte, auf der Internetseite des Bauhaus-Archivs.
Viktoria Kolzer, geb. Hartmann
1902 bis 1976 – Stille Heldin (Retterin)
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Bezirksbezug
lebte von ca. 1923 bis 1934 in der Eisenacher Straße 15, von 1934 bis zu ihrem Tode 1976 in der Nollendorfstraße 28.
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Bedeutung der Person über den Bezirk hinaus
versteckte während der NS-Zeit die als Jüdin verfolgte Hanni Lévy, im Einvernehmen mit ihrem Mann Jean Kolzer (1864–1944) und ihrem Sohn Oskar Kolzer (1925–1989) nahm sie die mittellose, verwaiste junge Frau im November 1943 in ihrer kleinen Wohnung auf, teilte Lebensmittelmarken mit ihr und beherbergte sie bis über das Kriegsende hinaus
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Auszeichnungen und Ehrungen
1960 „Unbesungene Heldin“ des Landes Berlin; 1978 „Righteous Among the Nations“ der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem, Israel
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Erinnerung
Gedenktafeln am Haus Nollendorfstraße 28
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Quellen
Lexikon der Gerechten unter den Völkern. Deutsche und Österreicher, hrsg. von Daniel Fraenkel und Jakob Borut, Göttingen (Wallstein Verlag) 2005, S. 167–168; Lévy, Hanni: „Sie haben mir das Leben ein zweites Mal gegeben“. Rückblick an die Zeit im Untergrund in Berlin zwischen 1940 und 1945, in: Orte des Erinnerns. Jüdisches Alltagsleben im Bayerischen Viertel, Band 2, hrsg. vom Kunstamt Schöneberg / Schöneberg Museum in Zusammenarbeit mit der Gedenkstätte Haus der Wannsee-Konferenz, Berlin 1995, S. 61–69; Wörmann, Heinrich-Wilhelm, Widerstand in Schöneberg und Tempelhof (Schriftenreihe über den Widerstand in Berlin von 1933 bis 1945, Bd. 13), Berlin 2002, S. 282–283; Lévy, Hanni. Nichts wie raus und durch! Lebens- und Überlebensgeschichte einer jüdischen Berlinerin, (Publikationen der Gedenkstätte Stille Helden, Bd. 9); Berlin 2019; Album über Hanni Lévy, geb. Weissenberg in der Ausstellung „Wir waren Nachbarn“; Gedenktafeln in Berlin (aufgerufen am 22.1.2024).
Helene Lange
1848 bis 1930 – Pädagogin, Frauenrechtlerin, Politikerin
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Bezirksbezug
legte 1871 an der Augusta-Schule (heute Sophie-Scholl-Schule) ihr Lehrerinnenexamen ab.
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Bedeutung der Person über den Bezirk hinaus
nahm entscheidend Einfluss auf die Reform des Mädchenschulwesens; Anstoß dafür gab ihr 1887 veröffentlichte Broschüre “Die höhere Mädchenschule und ihre Bestimmung“ (sogenannte “Gelbe Broschüre”), in der sie die Neugestaltung der Bildungseinrichtungen für Mädchen aus bürgerlichen Haushalt forderte; 1890 gründet sie zur besseren Ausbildung von Lehrerinnen den ADLV (Allgemeinen Deutschen Lehrerinnen-Verein); zusammen mit Gertrud Bäumer schrieb sie das “Handbuch der Frauenbewegung”(1901 bis 1906) und gab die Zeitschrift “Die Frau”(1893 bis 1944) heraus; nach dem Ersten Weltkrieg gehörte sie zu den Mitbegründerinnen der Deutschen Demokratischen Partei (DDP)
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Auszeichnungen und Ehrungen
1923 Ehrendoktorwürde der Universität Tübingen, 1928 preußische Staatsmedaille „Für Verdienste um den Staat“; 1928 Ehrenbürgerin der Stadt Oldenburg, seit 2009 Vergabe des Helene-Lange-Preis an Nachwuchswissenschaftlerinnen aus den Naturwissenschaften
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Erinnerung
Helene-Lange-Schule in Steglitz
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Quellen
Jochens, Birgit und Miltenberger, Sonja (Herausgeber), Zwischen Rebellion und Reform. Frauen im Berliner Westen, Berlin 1999; Schroeder, Hiltrud, Helene Lange, auf: FemBio – Frauen Biographieforschung;
Wolff, Kerstin; Helene Lange. Eine Lehrerin in der bürgerlichen Frauenbewegung, auf der Internetseite der Bundeszentrale für politische Bildung im Dossier Frauenbewegung
Hanni Lévy, geb. Weissenberg
1924 bis 2019 – Stille Heldin (Gerettete), Zeitzeugin
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Bezirksbezug
wurde in Tempelhof geboren und wuchs am Kaiserkorso 113 (heute Kleineweg 55) auf, lebte von ca. Mai 1942 bis Februar 1943 in einem Zwangsraum in der Augsburger Straße 62 (heute Fuggerstraße 31) und von November 1943 bis Dezember 1946 (bis Mai 1945 „untergetaucht“) in der Nollendorfstraße 28
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Bedeutung der Person über den Bezirk hinaus
wurde als Jüdin verfolgt; durch die Unterstützung der Familie Most und der Familie Kolzer überlebte sie die Shoah versteckt in Berlin; 1946 zog Lévy nach Paris; seit den 1990er Jahren engagierte sie sich international als Zeitzeugin, sprach vor Schulklassen, wirkte in dem Film „Die Unsichtbaren – Wir wollen leben“ mit (D 2017, Regie: Claus Räfle), berichtete in Funk und Fernsehen von ihrer Verfolgung und Rettung und schrieb selbst ein Buch darüber
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Auszeichnungen und Ehrungen
2018 Ordre national du Mérite (Chevalier); 2019 Bundesverdienstkreuz (1. Klasse); 2019 Verdienstorden des Landes Berlin; 2020 Jülicher Preis für Zivilcourage, Solidarität und Toleranz (posthum)
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Erinnerung
Gedenktafeln am Haus Nollendorfstraße 28
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Quellen
Lévy, Hanni: „Sie haben mir das Leben ein zweites Mal gegeben“. Rückblick an die Zeit im Untergrund in Berlin zwischen 1940 und 1945, in: Orte des Erinnerns. Jüdisches Alltagsleben im Bayerischen Viertel, Band 2, hrsg. vom Kunstamt Schöneberg / Schöneberg Museum in Zusammenarbeit mit der Gedenkstätte Haus der Wannsee-Konferenz, Berlin 1995, S. 61–69; Wörmann, Heinrich-Wilhelm, Widerstand in Schöneberg und Tempelhof (Schriftenreihe über den Widerstand in Berlin von 1933 bis 1945, Bd. 13), Berlin 2002, S. 282–283; Lévy, Hanni. Nichts wie raus und durch! Lebens- und Überlebensgeschichte einer jüdischen Berlinerin, (Publikationen der Gedenkstätte Stille Helden, Bd. 9); Berlin 2019; Album über Hanni Lévy, geb. Weissenberg in der Ausstellung „Wir waren Nachbarn“; Gedenktafeln in Berlin (aufgerufen am 22.1.2024).
Dora Lux, geb. Bieber
1882 bis 1959 – Gymnasiallehrerin, Autorin
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Bezirksbezug
wohnte in der Fregestraße 81, unterrichtete am Lette-Verein
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Bedeutung der Person über den Bezirk hinaus
Nichte der Frauenrechtlerin Hanna Bieber-Böhm; war zusammen mit ihrer Schwester Schülerin eines von Helene Lange ins Leben gerufenen Gymnasialkurses für Frauen in Berlin; promovierte 1906 in München (Altphilologie) und legte mit Sondergenehmigung in Baden ihr Staatsexamen ab; 1909 wurde sie eine der ersten Gymnasiallehrerin in Preußen; unterrichtete ab 1922 am Lette-Verein; 1933 musste sie als Jüdin den Schuldienst verlassen; veröffentlichte zwischen 1933 und 1936 regimekritische Beiträge in der von ihrer Tante gegründeten Zeitschrift „Ethische Kultur“; 1939 entzog sie sich der amtlichen Erfassung als Jüdin; lebte bis zum Tod ihres Mannes 1944 in Berlin; aus Angst vor einer Deportation verließ sie 1945 Berlin und lebte bis Kriegsende am Bodensee
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Quellen
Schramm, Hilde, Meine Lehrerin, Dr. Dora Lux, 1882 bis 1959. Nachforschungen, Reinbek bei Hamburg 2012; Senfft, Alexandra, Eine deutsche Intellektuelle, auf der Internetseite der taz – die tageszeitung.
Lina Mayer-Kulenkampff
1886 bis 1971 – Schulleiterin
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Bezirksbezug
Leiterin der Augusta-Schule (heute Sophie-Scholl-Schule) und des Pestalozzi-Fröbel-Hauses (PFH)
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Bedeutung der Person über den Bezirk hinaus
engagierte sich parallel zu ihrer Berufstätigkeit als Studienrätin für die Deutsche Demokratische Partei (DDP); 1931 Umzug nach Berlin und Übernahme der Schulleitung der Staatlichen Augusta-Schule; als sie sich in ihrer Funktion als Schulleiterin zum Nationalsozialismus bekennen soll, trat sie 1933 zurück; 1934 folgt ihr Austritt aus dem Preußischen Schuldienst, um einer Vereidigung auf Hitler zu entgehen; ab 1945 wurde sie Leiterin mehrerer Fachschulen für sozialpädagogische Berufe, darunter das PFH in Schöneberg
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Auszeichnungen und Ehrungen
1956 erhält sie das Bundesverdienstkreuz, 2007 Erinnerungstafel in der Sophie-Scholl-Schule
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Quellen
Förster, Bodo, Die Sophie-Scholl-Oberschule in Berlin-Schöneberg. 175 Jahre Schulgeschichte, Berlin 2008.
Dinah Nelken
1900 bis 1989 – Schriftstellerin, Drehbuchautorin
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Bezirksbezug
ihr Grab liegt auf den Friedhof Stubenrauchstraße in Friedenau
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Bedeutung der Person über den Bezirk hinaus
begründete mit ihrem Bruder das Kabarett “Die Unmöglichen”; zog Ende der 1920er Jahre in die Künstlerkolonie Wilmersdorf; veröffentlicht mehrere Kurzgeschichten in verschiedenen Berliner Zeitungen; 1936 Flucht mit ihren Mann und Bruder nach Wien; arbeitete dort als Drehbuchautorin für einen Theaterverlag; 1938 veröffentlichte sie ihren bekanntester Roman “ich an dich”; 1939 Flucht nach Jugoslawien, wo sie Kontakt zum antifaschistischen Widerstand hielt; 1950 Rückkehr nach West-Berlin; neben ihrer schriftstellerischen Tätigkeit engagiert sie sich auch in der deutschen Friedensbewegung („Künstler für den Frieden“)
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Quellen
Rheinsberg, Anna (Herausgeber), Bubikopf. Aufbruch in den Zwanzigern. Texte von Frauen, Darmstadt 1988; Kröger, Marianne, “Nelken, Dinah” auf der Internetseite Deutsche Biographie
Elsa Neumann
1872-1902 – Physikerin
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Bezirksbezug
Lehrerin an der Augusta-Schule in Schöneberg (heute Sophie-Scholl-Schule)
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Bedeutung der Person über den Bezirk hinaus
promovierte 1899 mit Sondererlaubnis als erste Frau im Fach Physik an der Berliner Friedrich-Wilhelm-Universität (heute Humboldt-Universität); ihre Pionierleistung machte sie über Nacht zu einem „Medienstar“ in der Berliner Zeitungslandschaft; da es keine Aussicht auf eine bezahlte Stelle in Deutschland gab, lebte sie für einige Jahre in Großbritannien; starb im Alter von 29 Jahren durch einen Arbeitsunfall; ihre Mutter rief nach dem Tod ihrer Tochter den Elsa-Neumann-Preis ins Leben
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Erinnerung
das Land Berlin vergibt jedes Jahr das Elsa-Neumann-Stipendium an besonders qualifizierten Nachwuchswissenschaftler_innen
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Quellen
Vogt, Anette B., Else Neumann 1872 bis 1902, auf der Internetseite Jewish Woman’s Archive; Dähn,
Astrid, Das erste Fräulein Doktor in Berlin, auf der Internetseite der Berliner Zeitung.
Erika Pannwitz
1904 bis 1975 – Mathematikerin
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Bezirksbezug
machte 1922 Abitur an der Augusta-Schule in Schöneberg (heute Sophie-Scholl-Schule)
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Bedeutung der Person über den Bezirk hinaus
studierte Mathematik in Berlin; promovierte 1931 an der Friedrich-Wilhelms-Universität (heute Humboldt-Universität); erhielt bereits während ihrer Promotion eine Stelle als wissenschaftliche Assistentin an der Preußischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin; damit war sie eine von zwei Frauen, die zwischen 1926 und 1930 an der Akademie angestellt waren; 1940 bis 1945 arbeitete sie beim Chiffrier-dienst des Auswärtigen Amtes; von 1953 bis 1969 leitete sie das “Zentralblatt der Mathematik”
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Quellen
Vogt, Annette, Von der Hilfskraft zur Leiterin. Die Mathematikerin Erika Pannwitz, in: Berlinische Monatsschrift. Heft 5, 1999.
Erna Proskauer
1903 bis 2001 – Juristin
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Bezirksbezug
lebte in Schöneberg in der Bundesallee
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Bedeutung der Person über den Bezirk hinaus
Abschluss des Jurastudiums als eine der ersten Frauen Deutschlands; wurde nach Erlassung des “Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums” als Jüdin aus dem vorbereitenden Justizdienst 1933 entlassen; nach Berufsverbot für den Ehemann Max Proskauer gemeinsame Emigration über Paris nach Palästina; 1953 Rückkehr nach Berlin; Beginn eines jahrelangen Rechtsstreits um Wiederaufnahme in den Justizdienst; Ablehnung ihres Antrags mit dem Hinweis, dass sie nicht als Jüdin, sondern „in erster Linie als verheiratete Frau“ aus dem Justizdienst scheiden musste; wird daraufhin juristische Beraterin für Entschädigungsanträge; nach dem Tod ihres Mannes 1968 übernimmt sie seine Kanzlei
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Auszeichnungen und Ehrungen
1995 Verleihung des Bundesverdienstkreuzes für ihre “Verdienste um die Berliner Justiz”.
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Quellen
Proskauer, Erna, Wege und Umwege. Erinnerung einer Rechtsanwältin, Berlin 1989; Album in der Ausstellung „Wir waren Nachbarn“; Rowekamp, Marion, Erna Proskauer, 1903 bis 2001, auf der Internetseite des Jewish Women’s Archive; Emmerich, Marlies, Erna Proskauer mit 65 Jahren Anwältin geworden, auf der Internetseite der Berliner Zeitung.
Lotte Reiniger
1899 bis 1981 – Pionierin des Silhouettenfilms, Scherenschneiderin, Buchillustratorin
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Bezirksbezug:
wuchs in Schöneberg in der Cranachstraße 51 auf; besuchte das Fontane-Lyceum in der Rubensstraße (heute Friedenauer Gemeinschaftsschule)
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Bedeutung über den Bezirk hinaus:
gilt als die „bekannteste unbekannte Künstlerin der Filmgeschichte“; besuchte nach der Schule das Berliner Schauspielseminar von Max Reinhardt; konnte sich in den 1920er Jahren mit Kurzfilmen, Werbefilmen und Bühnenbildern in der Berliner Kunstszene etablieren; hatte wesentlichen Einfluss auf die Entstehung des modernen europäischen Schattentheaters; wurde 1926 mit dem ersten abendfüllenden Trickfilm „Die Abenteuer des Prinzen Achmed“ international berühmt; dieser greift viele Motive der europäischen Version von „Tausendundeiner Nacht“ auf; neben gängigen Klischees der Märchenwelt, enthält der Film zahlreiche rassistische und orientalistische Stereotype
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Auszeichnungen und Ehrungen:
1972 Bundesfilmband in Gold, 2024 Winsor McCay Award (posthum)
2014 Stern auf dem Berliner Boulevard der Stars am Potsdamer Platz
2024 Sonderbriefmarke der Deutschen Post
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Erinnerung:
Gedenktafel am Haus Knesebeckstraße 11, Berlin-Charlottenburg
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Quellen:
Happ, Alfred, Lotte Reiniger, Schöpferin einer neuen Silhouettenkunst, Tübingen 2018; Stadtmuseum Tübingen, Lotte Reiniger, Die Welt in Licht und Schatten. Scherenschnitt, Schattentheater, Silhouette, auf der Internetseite des Stadtmuseums Tübingen; Taylor, Kirsten, Märchen, Schatten, Silhouetten. Die Abenteuer des Prinzen Achmed; Bühler, Philipp, Lotte Reiniger, auf der Internetseite der Bundeszentrale für politische Bildung; Reiniger, Rike, Wie die Trickfilmpionierin Lotte Reiniger Geschichte schrieb, auf der Internetseite der Berliner Zeitung
Gertrude Sandmann
1893 bis 1981 – Malerin, Grafikerin
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Bezirksbezug
lebte in Schöneberg, unter anderem in der Eisenacher Straße 89
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Bedeutung der Person über den Bezirk hinaus
Studium an der Akademie der Künste in Berlin, an der ab 1919 mit der Ernennung von Käthe Kollwitz zur Professorin auch ein Studium für Frauen möglich wurde; Mitglied im Reichsverband bildender Künstler und im ersten überregionalen Künstlerinnenverein GEDOK; arbeitete in den Zwanzigern als Illustratorin für Modezeitschriften; lebte zu der Zeit bereits offen homosexuell; sagte sich aufgrund der ablehnenden Haltung der jüdischen Gemeinde gegenüber Homosexuellen von Judentum los; 1935 Ausschluss aus dem Reichsverband Bildender Künstler und Berufsverbot; nach Erhalt des Deportationsbefehl täuschte Sandmann einen Selbstmord vor und versteckte sich für drei Jahre in verschiedenen Wohnungen; erst im Zuge der Neuen Frauenbewegung in den 1970er Jahren als lesbische Malerin wiederentdeckt; war Mitbegründerin des Coming-out-Verlags und einer der ersten Lesbengruppe der Nachkriegszeit „L 74“ (Lesbos 1974)
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Erinnerung
Gedenkstein auf dem Alten St.-Matthäus-Friedhof
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Quellen
Havemann, Anna, Gertrude Sandmann. Künstlerin und Frauenrechtlerin. (Reihe Jüdische Miniaturen) Berlin 2010; Bührmann, Traude, Gertrude Sandmann, auf: Fembio. Frauen. Biographieforschung, auf der Internetseite von Fembio – Institut für Frauen-Biographieforschung Hannover/Boston; Album in der Ausstellung: „Wir waren Nachbarn“.
Alma Siedhoff-Buscher
1899 bis 1944 – Bauhaus-Künstlerin, Kunsthandwerkerin, Tischlerin, Möbeldesignerin
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Bezirksbezug
studierte 1917 bis 1920 an der „Reimann-Schule“ in Schöneberg
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Bedeutung der Person über den Bezirk hinaus
1922 bis 1925 Studium am Bauhaus in Weimar; bekam als einer der ersten Frauen einen Platz in der Holzbildhauerei-Klasse; erhielt daraufhin den Auftrag für die Gestaltung des Kinderzimmers im Bauhaus-Vorzeigeprojekt „Haus am Horn“; wurde damit zur Wegbereiterin der Einrichtungspädagogik von Kinderzimmern; 1924 kaufte die Firma Zeiss den Entwurf für den eigenen Firmenkindergarten; Bekanntheit erlangte sie daneben auch durch ihre Entwürfe für Spielzeug wie das „Schiffbauspiel“ von 1924; starb 1944 durch einen Bombenangriff
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Quellen
Bußmann, Anette, Alma Siedhoff-Buscher, auf der Internetseite von Fembio – Institut für Frauen-Biographieforschung Hannover/Boston; Alma Siedhoff-Buscher, auf: bauhaus-online, auf der Internetseite des Bauhaus-Archivs; Müller, Ulrike, Bauhaus-Frauen. Meisterinnen in Kunst, Handwerk und Design, München 2009.
Milly Steger
1881 bis 1948 – Bildhauerin, Grafikerin
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Bezirksbezug
Mitglied der Schöneberger Kunstdeputation (Wandbild im Ratskeller Schöneberg mit Mitgliedern der Kunstdeputation von 1929)
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Bedeutung der Person über den Bezirk hinaus
galt als Ausnahmeerscheinung, die sich in die „Männerdomäne“ der Bauplastik vorwagte; löste mit ihren vier monumentalen Frauenakten für die Fassade des Hagener Stadttheaters einen Skandal aus; 1916 veröffentlichte Else Lasker-Schüler ein Gedicht über die Bildhauerin; unterrichtete von 1927 bis 1942 Bildhauerei und Aktzeichnen an der Unterrichtsanstalt des Vereins der Künstlerinnen zu Berlin, zu dessen Vorstand sie gehörte; war in vielen künstlerischen Vereinigungen vertreten unter anderem in der Berliner Sezession und dem Deutschen Demokratischen Frauenbund; 1937 wurden zwei Plastiken Milly Stegers als „entartet“ beschlagnahmt; kann während der Zeit des Nationalsozialismus weiterhin ausstellen, erhält jedoch keine öffentlichen Aufträge mehr
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Quellen
Schulte, Birgit (Herausgeber), Die Grenzen des Frauseins aufheben. Die Bildhauerin Milly Steger, Hagen 1998; Jochens, Birgit und Miltenberger, Sonja (Herausgeber), Zwischen Rebellion und Reform. Frauen im Berliner Westen, Berlin 1999; Artinger, Kai: Milly Steger. in: Wie eine Nilbraut, die man in die Wellen wirft. Portraits expressionistischer Künstlerinnen und Schriftstellerinnen, herausgegeben von Britta Jürgs, Berlin 1998, Seiten 250 bis 267.
Helene Stöcker
1869 bis 1943 – Literaturwissenschaftlerin, Schriftstellerin, Frauenrechtlerin, Sexualreformerin, Pazifistin
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Bezirksbezug
lebte von 1908 bis1912 in Friedenau in der Sentastraße 5; zwischen 1909 und 1910 befand sich hier auch der Sitz des von ihr gegründeten Deutschen Bund für Mutterschutz und Sexualreform
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Bedeutung der Person über den Bezirk hinaus
1902 Promotion als erste deutsche Frau in Literaturwissenschaften an der Universität Bern; Mitbegründerin mehrerer Frauenverbände, Initiatorin des Bundes für Mutterschutz und Sexualreform; Entwicklung der „neuen Ethik“ als Plädoyer für die sexuelle und körperliche Selbstbestimmung der Frau; zwischen 1905 und 1932 Herausgeberin der Zeitschrift „Neue Generation“; Befürworterin der Straffreiheit von Abtreibungen; während des Ersten Weltkriegs aktives Mitglied in der deutschen Friedensbewegung; nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten Emigration über Schweiz und Schweden in die USA
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Quellen
Wickert, Christl, Helene Stöcker 1869 bis 1943. Frauenrechtlerin, Sexualreformerin und Pazifistin, Bonn 1991; Sander, Sabine, „Lieben muss ich, da ich lebe“. Helene Stöcker (1869 bis 1943), in: Ich bin meine eigene Frauenbewegung, herausgegeben von Petra Zwaka unter anderem /Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg, Berlin 1991, Seiten 50 bis 52; Schroeder, Hiltrud, Helene Stöcker, auf der Internetseite von Fembio – Institut für Frauen-Biographieforschung Hannover/Boston.
Franziska Tiburtius
1843 bis 1927 – Ärztin, Frauenrechtlerin
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Bezirksbezug:
Vorreiterin der 1908 in der Karl-Schrader-Straße eröffneten “Chirurgische Klinik weiblicher Ärzte”; wohnte mit ihrer Lebensgefährtin zeitweise in der Bülowstraße
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Bedeutung der Person über den Bezirk hinaus
um Ende des 19 Jahrhunderts Medizin studieren zu können, musste sie nach Zürich ziehen, da es in Preußen bis 1908 Frauen untersagt war, zu studieren und zu promovieren; 1876 eröffnete sie in Berlin mit einer Studienkollegin eine Privatpraxis mit rein weiblichen Medizinpersonal; musste sich immer wieder gegen den Versuch ihrer männlichen Kollegen zu Wehr setzen, ihren Doktortitel aberkennen zu lassen; gemeinsam mit Emilie Lehmus eröffnete sie eine „Poliklinik weiblicher Ärzte für Frauen“, aus der 1908 die Chirurgische Klinik weiblicher Ärzte” in Schöneberg hervorging (bis 1930); ebnete damit den Weg für Frauen in der Medizin
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Quellen
Tiburtius, Franziska, Erinnerungen einer Achtzigjährigen, Autobiografie, Berlin 1923; Franziska Tiburtius, auf der Internetseite der Charité. Ärztinnen im Kaiserreich
Luise Zickel
1878 bis 1942 – Lehrerin, Schulleiterin
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Bezirksbezug
leitete die sog. Zickelschule in Schöneberg; lebte am Bayerischen Platz
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Bedeutung der Person über den Bezirk hinaus
leitete ab 1911 die „Gehobene Mädchenschule von Fräulein Lucie Zickel“ in der Kufsteiner Straße; nachdem die Nationalsozialisten den Zugang für Juden und Jüdinnen an deutschen Schulen immer mehr beschränkten, wandelte Luise Zickel 1936 ihre Einrichtung zu einer rein jüdischen Schule um; bis 1937 gab es an der Schule 200 Schüler und Schülerinnen; viele von ihnen beschreiben in der Ausstellung „Wir waren Nachbarn“ die Schule als „Ort der Normalität in einer Zeit, in der nichts normal war“; 1939 musste Zickel die Schule schließen; Luise Zickel lebte noch bis zu ihrer Deportation als Privatdozentin am Bayrischen Platz; wurde 1942 nach Riga deportiert und dort ermordet
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Erinnerung
Stolperstein: Kufsteiner Straße 16, Charlottenburg-Wilmersdorf
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Quellen
Album in der Ausstellung: „Wir waren Nachbarn“