Kinder- und Jugendpräventionsarbeit
Das Jugendamt wird in der täglichen Arbeit mit verschiedensten Formen der Gewalt konfrontiert. Der Fokus des Jugendamtes liegt im Rahmen der kiezorientierten Gewalt- und Kriminalitätsprävention auf der Jugendsozialarbeit sowie der präventiven Jugendarbeit. Dazu zählen unter anderem Jugendfreizeittreffs, die mobile Straßenarbeit und die Gewaltprävention. Darüber hinaus gibt es die Angebote der Familienförderung (z.B. die Familienzentren) sowie Angebote des präventiven Jugendschutzes.
Die Arbeitsschwerpunkte sind aufgeteilt in folgende Bereiche:
- Schöneberg Nord, Schöneberg Süd, Friedenau
- Tempelhof, Mariendorf
- Marienfelde, Lichtenrade
Aktuelle Zahlen bestätigen, dass der Schwerpunkt der Jugendpräventionsarbeit nach wie vor in Schöneberg Nord und Süd sowie Friedenau liegt. Die Präventionsangebote sind grundsätzlich für alle Kinder und Jugendliche (KuJ) offen. Ziel ist es, dass KuJ so gefördert werden, dass sie sich für die Gesellschaft engagieren, sich integrieren und zur aktiven Teilhabe motiviert und befähigt werden.
Das Streetworkangebot von „Outreach „Gangway“, aber auch „Jobmobil* ist nach wie vor in allen Bezirksregionen verfügbar. Besonderer Aspekt hierbei ist die Arbeit mit Gruppen, die sich typischerweise nicht in Einrichtungen, sondern sich im Öffentlichen Raum bewegen. Diese Arbeit ist außerdem ein Grundbaustein von Prävention und Integration.
Exemplarische Beispiele aus der praktischen Arbeit:
Leitfaden zur Jugendgewaltprävention
Im Leitfaden zur Gewaltprävention sind 16 Standards und Ziele festgelegt. Grundlage der Überlegungen ist, dass Jugendliche, die über gute „Soft Skills“ bzw. über ausreichend und gute Alternativen verfügen, keine Gewalt brauchen, um sich im täglichen Leben zu behaupten. Ein früher Start der Gewaltprävention in Familie, Kita. Schule Nachbarschaft und Freizeit im Sinne einer Präventionskette ist unserer Auffassung nach essentiell, um das Problem an der Wurzel zu packen und Gewaltvorfälle zu reduzieren.
Mit dem QM-Projekt „Wir wollen wissen“ wurde partizipativ eine Kultur der Gewaltprävention mit Schwerpunkt auf dem Schöneberger Norden entwickelt. Das Projekt basiert auf zwei Fachtagen. Die Ergebnisse dieser Fachtage wurden gebündelt und in Arbeitsgruppen diskutiert und weiterentwickelt. Eltern wurden in den Prozess mit eingebunden.
Die Ziele werden laufend überprüft und aktualisiert, Lücken geschlossen und in die Praxis integriert.
AG Gewaltprävention im Schöneberger Norden (Regionalleitung Jugendamt und Stadtteilkoordination plus)
Die Arbeitsgemeinschaft wurde als Reaktion auf Ausschreitungen in der Pallasstraße während der Silvesternacht 2013/2014 gegründet. Der Fokus der Arbeitsgruppe liegt auf Kindern, Jugendlichen und Familien. Die Mitglieder der AG tauschen sich aus, analysieren und entwickeln daraus Strategien. Mittlerweile ist die AG Gewaltprävention in den fachlichen Händen des Jugendamtes (Nord L) und der neuen Stadtteilkoordination plus verstetigt worden.
Themen bei der Gewaltprävention im Schöneberger Norden sind unter anderem die urbane Sicherheit und Gewaltprävention, homophobe Gewalt, Gewaltprävention an Schulen, der Drogenkonsumhandel im Quartier und Waffengeschäfte an der Potsdamer Straße. Im Rahmen dessen werden auch Projekte angeboten, damit Personen erreicht werden, die von der „klassischen“ Jugendarbeit nicht erreicht werden.
Drogenkonsum im öffentlichen Raum
Suchthilfekoordination
Die Suchthilfekoordination ist angesiedelt in der Planungs- und Koordinierungsstelle Gesundheit (QPK) als Stabsstelle des Gesundheitsstadtrates. Kernaufgabe ist die bezirkliche Suchthilfeplanung sowie die Zuwendungsförderung der bezirklichen Beratungsstellen für Alkohol- und Medikamentenabhängige und deren Qualitätskontrolle. Die Suchthilfekoordination versteht sich dabei als zentrale Ansprechpartner_in für alle Dienste, Institutionen und Einrichtungen, die im Bezirk Tempelhof-Schöneberg mit der Versorgung suchtmittelgefährdeter, suchtbelasteter und suchtkranker Menschen befasst bzw. beauftragt sind. Aktuell und im Zusammenhang mit dem NUDRA – Projekt finden der Aufbau und die Verstetigung eines gelingenden Monitorings in Sachen „Konsumrückstände und Spritzenfunde“ statt.
Aufgaben für die Zukunft im Bezirk: Neben dem geplanten Kontaktladen die Schaffung weiterer niedrigschwelliger Hilfen wie z.B. stationäre Konsumräume, eine Ausweitung begleitender Unterstützungsleistungen durch aufsuchende Sozialarbeit und medizinische Hilfen und gut erreichbare Anlaufpunkte für suchtkranke Menschen, um Drogengebrauchende an diese Angebote zu binden und den öffentlichen Raum zu entlasten.
Streetwork-Projekt des Drogennotdienst Berlin e.V.
Nach wie vor ist die Fluktuation der Drogenkonsumt_innen im Bezirk hoch, es gibt keine verfestigte „Szene“ oder ähnliches. Insgesamt ist weder in Tempelhof noch in Schöneberg eine verfestigte Szene erkennbar und auch nicht zu erwarten. Dies wird auch durch die Ergebnisse von NUDRA bestätigt. Hauptanliegen ist das Fehlen von Schlafplätzen.
Hauptaugenmerk der Vor-Ort Arbeit liegt aktuell auf dem Bereich Kurfürstenstr. und Umgebung (Klientel wird regelhaft angetroffen und betreut). Jedoch haben viele der Menschen multiple Problemlagen. Es besteht Hoffnung auf eine leichte Entspannung im angesprochenen Bereich durch die Notunterkunft des IB in der Kurmärkischen Straße 1-3.
Spritzenentsorgungsschulungen: Das Streetwork-Team bietet mit Hilfe von bezirklichen Mitteln Schulungen zum Thema Entsorgung von Konsumutensilien an und richtet sich dabei vor allem an Kitas und Schulen in Schöneberg. Der Rücklauf auf das Angebot war allerdings sehr dürftig, sodass nur 2 Schulungen durchgeführt werden konnten
Es findet ein regelmäßiger gegenseitiger Austausch mit den Parkläufer_innen des Parkmanagements statt, Informationsweitergabe über Bewegung und Spritzenbelastung im Bezirk funktionieren sehr gut. Zudem fanden Kooperationstreffen mit weiteren Vor-Ort Teams im Bezirk (primär Jugendhilfe) statt.
Es mangelt weiterhin an suchtspezifischen Angeboten im Bezirk, daher gestaltet sich die Weitervermittlung oft schwierig.
Fixpunkt e.V. – Drogenkonsummobil/ Beratungsmobil
Das Angebot des Drogenkonsummobils besteht seit Mai 2019 in Schöneberg (Eisenacher Straße). Es handelt sich um ein mobiles Angebot mit 2 Fahrzeugen an der Auffahrt zur Apostel-Paulus-Kirche in der Zeit von Montag bis Freitag von 9:30 bis 13:30 Uhr. Die Fahrzeuge sind ausgestattet mit je 2 Personen pro Mobil (davon mind. 1 Sozialarbeit sowie 1 Pflegefachkraft). Die Fahrzeuge verfügen über 4 Konsumplätze.
Parkmanagement SiHoch 3
Arbeit der Parkläufer_innen von SI3 in Schöneberg: Arbeitszeiten Sonntag bis Donnerstag zwischen 11:00 und 19:30 Uhr, freitags und samstags 13:00 bis 21:30 Uhr. Die Parkläufer_innen sind dabei unterwegs in den Bereichen Nelly-Sachs-Park mit dem Kurfürstenkiez und Winterfeldtplatz, im Kleistpark mit Kurt-Hiller-Park, Apostel-Paulus-Kirche und Alice-Salomon-Park, sowie neu seit Oktober auch im Cheruskerpark mit dem Innsbrucker Platz und dem Friedhof Eisackstraße. Seit 2019 von dem Straßen- und Grünflächenamt von Tempelhof-Schöneberg für die soziale Sicherheit in den öffentlichen Räumen beauftragt
Neben der Kommunikation mit den Nutzern, gehört auch die Gefahrenbeseitigung zu den Aufgaben. Das bedeutet, dass Scherben von Wegen und Spielplätzen weggesammelt, Spritzen mit den entsprechenden Eimern und Müllgreifern entfernt, Kondome aus den Gebüschen und von Spielplätzen geräumt werden. Die Parkläufer_innen befinden sich im Austausch mit verschiedenen Trägern im Bezirk. So gibt es mit dem Drogennotdienst einen wöchentlichen Telefontermin, ein Austausch mit Olga e.V. findet ebenfalls statt.