Marienfelder Feldmark

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Bedeutung der Marienfelder Feldmark

Die Marienfelder Feldmark ist der letzte Rest der im Bezirk früher weit verbreiteten Landwirtschaftsflächen. Die Felder werden seit vielen Generationen bewirtschaftet und haben daher eine besondere kulturhistorische Bedeutung. Für die Anwohner_innen sind sie ein wichtiges Naherholungsgebiet.

Infotafel Marienfelder Feldmark

Infotafel Marienfelder Feldmark

Landwirtschaftsflächen

Landwirtschaftsflächen

Landwirtschaft in der Feldmark

Die Marienfelder Feldmark ist eine Reliktfläche landwirtschaftlicher Nutzung am Rande der Großstadt. Sie umfasst gegenwärtig ca. 59 ha Fläche. Davon werden über 60% landwirtschaftlich genutzt.

Bereits seit dem 13. Jahrhundert erfolgte auf dem ursprünglichen Landgut eine landwirtschaftliche Nutzung der eiszeitlich geprägten sand- und tonhaltigen Böden. Das Ackerland war auf verschiedene Höfe aufgeteilt, der angrenzende Wald hingegen wurde gemeinschaftlich genutzt. Mit zunehmenden Wohnungsbau und Industrialisierung im 19. und 20. Jahrhundert ging ein Großteil der Landwirtschafts- und Grünflächen auf Berliner Stadtgebiet verloren. Das Gebiet südlich des Schichauweges blieb von dieser Entwicklung aber weitgehend verschont.

Zu Beginn der landwirtschaftlichen Nutzung in den Fluren von Marienfelde und Lichtenrade führten Starkregenereignisse oft bei den zu Staunässe neigenden eiszeitlichen Böden zu Überflutungen und folglich zu hohen Ernteausfällen. Um dem zu begegnen, wurde unter dem Preußenkönig Friedrich II. um 1775 der Königsgraben zur Entwässerung der Gemarkungen Lichtenrade und Marienfelde angelegt. Der Grabenlauf ist heute noch gut erhalten, ist aber nur noch durch eine temporäre Wasserführung gekennzeichnet.

Zur Sicherung und Entwicklung des letzten Restes dieser aus kulturhistorischer und ökologischer Sicht wertvollen Landschaft der Feldmark erging in den 1990iger Jahren ein Bezirksamtsbeschluss, für dieses Gebiet einen Landschaftsplan aufzustellen. Am 01.11.1995 wurde der Plan festgesetzt. Die landwirtschaftliche Nutzung und damit der kulturlandschaftliche Charakter der Feldmark ist für den Erhalt und die Strukturentwicklung der Fläche Grundvoraussetzung.

Wäldchen

Im Wäldchen am Königsgraben

Landschaftsschutzgebiet „Wäldchen am Königsgraben“

Mit Inbetriebnahme der Rieselfelder Osdorf und Friederickenhof südwestlich der Feldmark, die 1875 erstmals berieselt wurden, wurde entlang der Eggestorffstraße ein Waldstreifen angelegt. Dieser hatte die Funktion „üble Gerüche und Insektenflug“ von den Rieselfeldern im Übergang zu den Siedlungsgebieten abzuwehren. Es wurden vor allem Kiefern gepflanzt. Eine forstwirtschaftliche Bedeutung hatte das Wäldchen nie. In den Nachkriegsjahren litt es allerdings stark unter dem Brennstoffbedarf der Anwohner. Zum Schutz der übriggebliebenen Reste des Wäldchens und zur Wahrung der Erholungsfunktion für die Bevölkerung wurde es 1962 als Landschaftsschutzgebiet „Wäldchen am Königsgraben“ ausgewiesen. Der besondere Schutz von Natur und Landschaft im Sinne des Landschaftsschutzgebietes gilt heute einem Kiefernmischwaldbestand. Mischbaumarten sind hauptsächlich Stiel- und Traubeneichen sowie die Birke.

Ersatzpflanzung

Ersatzpflanzung

Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen

Im Zuge von Bauvorhaben können Lebensstätten von seltenen und geschützten Tierarten überbaut und damit zerstört werden. In diesem Fall ist es gesetzlich vorgeschrieben, dass für die Tiere ein Ersatzlebensraum mit arttypischen Strukturen geschaffen werden muss, in den die Tiere umgesiedelt werden können. Ein solcher Ersatzlebensraum für die geschützte Zauneidechse befindet sich südlich der Blohmstraße. Hierhin wurden die Zauneidechsen, die ihre Lebensstätten auf der Fläche der neuen Wohnbebauung in der Blohmstraße hatten, umgesiedelt. Der räumliche Zusammenhang der neuen und alten Lebensstätten konnte somit gewahrt bleiben.

Die Heckenpflanzungen an den Feldwegen der Feldmark wurden im Rahmen von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen für innerstädtische Bauprojekte realisiert. Es wurden standorttypische, heimische Strauch- und Baumarten ausgewählt, die sich gut in das Landschaftsbild der Feldmark einpassen, an die Standortverhältnisse angepasst sind und als Nahrungsquelle und Unterschlupf für die heimische Fauna dienen.

Feldlerche

Feldlerche

Vogelschutz

Die Marienfelder Feldmark, als eine der letzten zusammenhängenden Offenlandflächen im Süden Berlins, dient als strukturreicher Lebensraum und Fortpflanzungsstätte für seltene Vogelarten, wie zum Beispiel Neuntöter, Feldlerche und Haubenlerche sowie der Feldsperling. Insgesamt ist das Vorkommen von über 80 Vogelarten in der gesamten Feldmark bekannt. Alle Vogelarten genießen in Deutschland den besonderen Schutz nach dem Bundesnaturschutzgesetz.

Vogelschutz: Bitte in der Brutzeit von März bis Juli nicht betreten.

Infotafel zum Vogelschutz

Besonders die bodenbrütenden Vogelarten sind während der Brutzeit stark gefährdet. Frei laufende Hunde in den sensiblen Bereichen verursachen Panik und veranlassen die Vögel das Gelege bzw. die Jungen fluchtartig zu verlassen und das Nest aufzugeben. Darüber hinaus können Gelege auch unbeabsichtigt durch frei laufende Hunde zerstört werden. Um die Brutvögel zu schützen und Nutzungskonflikte zu vermeiden, ist es erforderlich den Zugang zu Teilflächen der Feldmark während der Brutzeit einzuschränken.

Kleingewässer Blohmstraße

Kleingewässer Blohmstraße

Pflegeflächen (Entlastungsgraben, Blohmstraße)

Durch die kulturhistorische Entwicklung der Feldmark hat sich im Laufe der Zeit ein Mosaik strukturreicher Biotope am Rande der Großstadt entwickeln können. Einige der Biotope wie Beispielsweise das Kleingewässer an der Blohmstraße und die Feldhecken am Entlastungsgraben unterliegen dem gesetzlichen Biotopschutz. Die natur- und artenschutzfachlich wertvollen Flächen werden regelmäßig zum Erhalt und zur Weiterentwicklung der Strukturvielfalt gepflegt. Eine regelmäßige Pflegemaßnahme ist die Mahd bzw. Beweidung der Wiesen- und Ruderalflächen, um ihren offenen Charakter zu erhalten sowie ein Verbuschen der Flächen und die Ausbreitung von neophytischen Stauden zu vermeiden. Ein turnusgemäßer Schilfschnitt am Kleingewässer soll dem Verlandungsprozess entgegen wirken. Im gesamten Gebiet erfolgt eine schnelle Ausbreitung fremdländischer Baumarten, wie späte Traubenkirsche, Robinie und Götterbaum, die aufgrund ihrer Schnellwüchsigkeit die heimischen Arten verdrängen. Im Rahmen der Pflegemaßnahmen werden diese Arten entfernt und durch standorttypische heimische Arten ersetzt.

Mäuseschwänzchen (Myosurus minimus)

Mäuseschwänzchen (Myosurus minimus)

Ackerrandstreifen

Ackerrandstreifen sind Saumbiotope mit hoher ökologischer Bedeutung für den Biotopverbund, als Lebensraum und Nahrungshabitat für Insekten, Reptilien, Vögel und Kleinsäuger. Sie erhöhen die Strukturvielfalt auf oftmals monotonen landwirtschaftlichen Nutzflächen. Die einst weit verbreiteten und artenreichen Pflanzensippen der Ackerrandstreifen sind inzwischen durch verstärkten Dünger- und Herbizideinsatz und die intensive Bewirtschaftung der Äcker hochgradig gefährdet.

Zur Sicherung und Entwicklung der Ackerrandstreifen in der Marienfelder Feldmark wurde im Landschaftsplan Schichauweg festgelegt, dass die vorhandenen Ackersäume auf einer Breite von 5 m von Düngung und Pestiziden freizuhalten sind und durch Feldränder, die mit Gehölzen und Hochstauden bewachsen sind, in ihrer ökologischen Qualität verbessert werden sollen.

Zum Teil konnte sich im Bereich der Ackerrandstreifen der Feldmark in den letzten Jahren wieder eine artenreiche Vegetation etablieren. Unter anderem sind hier seltene Arten, wie das Mäuseschwänzchen (Myosurus minimus), der Große Odermennig (Agrimonia procera), der Rauhe Hahnenfuss (Ranunculus sarduos) und das Ungarische Habichtskraut (Hieracium bauhini subsp. Heothinum) zu finden, die im Berliner Florenschutzkonzept sowie in der Roten Liste Berlins gelistet sind.
Zum Schutz der Ackerrandstreifen ist im Landschaftsplan XIII-L-1 festgesetzt, dass die Ackerrandstreifen in einer Breite von mindestens 5 m von Pestiziden und Düngern frei zu halten sind.

  • Flyer der Marienfelder Feldmark

    PDF-Dokument (2.2 MB)
    Dokument: Umwelt- und Naturschutzamt

  • Infotafel Landwirtschaft in der Marienfelder Feldmark

    JPG-Dokument (283.0 kB)

  • Blohmstrasse Kleingewässer

    JPG-Dokument (370.5 kB)

  • Kartenausschnitt der Marienfelder Feldmark mit den verschiedenen Darstellungen (landwirtschaftliche Flächen, Landschaftsschutzgebiet, Pflegeflächen, Ausgleichspflanzungen, Vogelschutz und Wege)

    JPG-Dokument (419.9 kB)