Das Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg wurde im Jahr 2010 von der Bezirksverordnetenversammlung beauftragt, einen Wohnungsmarktbericht zu erstellen. In diesem Zusammenhang erhielt die Firma GMA im Sommer 2012 den Auftrag zur Erstellung eines Wohnungsmarktberichtes für Tempelhof-Schöneberg, der auf der Ebene der sog. Lebensweltlich Orientierten Räume (LOR) den Wohnungsbestand in den Bezirksregionen abbildet. Die LORs wurden 2006 von der Senatsverwaltung als räumliche Ebene definiert, welche seitdem die Basis für statistische Auswertungen, Prognosen und kommunale Planungen darstellen. In Tempelhof-Schöneberg wurden im Rahmen des Wohnungsmarktberichtes die sieben LORs Schöneberg Nord, Schöneberg Süd, Friedenau, Tempelhof, Mariendorf, Marienfelde und Lichtenrade differenziert untersucht.
Für das Bezirksamt wurde somit eine umfassende Datenbasis geschaffen, die eine Grundlage für planerische und politische Entscheidungen aber auch ein Instrument für die Kommunikation mit Akteuren der Wohnungswirtschaft darstellt.
Wohnungsmarktberichte stellen eine thematische Aufbereitung von Daten und Fakten zum Thema „Wohnen“ dar und können helfen, die Fragen zur zukünftigen Entwicklung des komplexen Themas „Wohnen“ zu beantworten. Im Wohnungsmarktbericht werden neben dem Bestand an Wohnungen und dem Preisniveau auch die beeinflussenden Rahmenbedingun-gen wie die Zahl der Einwohner und Haushalte, die Einkommenssituation der Haushalte u. a. m. dargestellt. Als fachbezogene Datenbasis bildet der Wohnungsmarktbericht damit eine wichtige Entscheidungsgrundlage für wohnungspolitische und wohnungswirtschaftliche Entwicklungen.
Auf Basis einer Haushaltsbefragung wurden im November 2011 in Tempelhof-Schöneberg rund 4.500 Haushalte zu ihrer Wohnsituation und der Zufriedenheit mit dem Wohnumfeld befragt. Mit einem Rücklauf von 31 % zeigte sich auch bei der Bevölkerung ein hohes Interesse an dem Thema und das Erfordernis, das Bezirksamt und die politischen Akteure durch die Bereitstellung einer breiten Datenbasis zu unterstützen. Neben der Wohnungsgröße (Zimmer, m², Ausstattungsmerkmale) wurden auch das Mietpreisniveau, der Sanierungsstand sowie die Zufriedenheit mit dem Wohnumfeld abgefragt.
Als wesentliche Ergebnisse zeigt der Wohnungsmarktbericht auf:
- Die Struktur und der Bestand an Wohnungen variieren im Bezirk stark.
- Vor allem große Wohneinheiten in gründerzeitlichen Baustrukturen zeigen sich im demo-grafischen Wandel mit einer Zunahme von Single- und Paarhaushalten als nicht mehr zeitgemäß.
- Nur ein geringer Anteil der Wohneinheiten weist eine barrierearme Ausstattung auf und ist damit besonders gut für „Wohnen im Alter“ geeignet sind.
- Der Wohnungsbestand untersteht einer stetigen Mietpreissteigerung, die es vor allem für bestimmte Zielgruppen (z. B. Auszubildende, Alleinerziehende, Rentner) erschwert, sich angemessen mit Wohnraum zu versorgen.
- Zukünftig wird die Zahl der Haushalte weiter steigen, so dass zusätzlicher Wohnraum erforderlich wird. Dieser Nachfrage muss durch eine Reduzierung der Leerstände, eine Anpassung von Wohnungsbeständen und Neubauaktivitäten nachgekommen wer-den.
- Große Teile des Wohnungsbestandes müssen durch Bestandsentwicklung an die Erfordernisse des modernen Wohnens und des demografischen Wandels (Barriere-freies / -armes Wohnen) angepasst werden.
Maßnahmen, die im Rahmen der Weiterentwicklung des Wohnungsbestandes unterstützen können sind eine
- kontinuierliche Kommunikation und Zusammenarbeit mit der Wohnungswirtschaft sowie
- die Einrichtung einer Informations- und Kommunikationsplattform für private Immobilieneigentümer zu Themen wie Wohnraumanpassung, zukünftigen Erfordernissen an Wohnraum etc.